Empfehlungen zur allergologischen Diagnostik und Therapie in Zeiten von COVID-19 bei Kindern und Jugendlichen

Die kinderärztliche Fachgesellschaft „Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin - GPA“ hat aktuell in einem Rundschreiben an ca. 2000 Kinder- und JugendärztInnen Empfehlungen zur allergologischen Diagnostik und Therapie in Zeiten der Corona- bzw.  SARS-CoV-2-Pandemie bei Kindern und Jugendlichen veröffentlicht. Im Folgenden sollen daraus in allgemeinverständlicher Sprache wichtige Aspekte vorgestellt werden.

Nach Expertenmeinung sollte - wenn die Symptome es erfordern - die Dauertherapie mit cortisonhaltigen Nasensprays bei allergischem Schnupfen – z.B. während des Pollenflugs - unverändert fortgesetzt werden. Dies gilt auch für die Therapie des kindlichen Asthma bronchiale mit inhalativen Cortisonsprays bzw. -pulver, auch um eine Verschlechterung der Asthmaeinstellung und daraus folgenden Arztbesuchen mit steigendem Risiko einer Infektion mit SARS-CoV-2 zu vermeiden. Auch wenn zur Sicherheit von bei Kindern eher selten eingesetzten Biologika wie z. B. Omalizumab keine Daten vorliegen, wird zurzeit aus dem gleichen Grund empfohlen, diese Therapie bei stabil eingestellten Patienten mit allergischen Atemwegserkrankungen fortzusetzen.

Ferner gibt es derzeit keine Gründe, eine spezifische Immuntherapie (SIT) auch in Spritzenform - auch Hyposensibilisierung oder Allergeimpfung genannt - bei klinisch gesunden Kindern und Jugendlichen zu unterbrechen. Um Arztbesuche zu minimieren, sollte in der akuten pandemischen Phase abgewogen werden, ob es jetzt notwendig ist, eine SIT zeitnah zu beginnen. Der Beginn dieser Therapien kann um Wochen oder Monate verschoben - nicht aber ausgesetzt werden. 

Da das SARS-CoV-2 überwiegend über Aerosole übertragen wird und da Kinder häufig klinisch inapparente Infektionen durchmachen, ist ärztlicherseits die Begründung zur Durchführung diagnostischer Methoden, bei denen es zu einer Freisetzung von Aerosolen kommt, streng zu prüfen, so z.B. Lungenfunktionen, Spiegelungen der Bronchien oder Nasenteste mit Allergenen.

Inhalationstherapien sollten altersabhängig über ein Dosieraerosol mit Spacer oder über eine Pulverinhalation erfolgen. Feuchtvernebler sollten für Medikamente, für die andere Anwendungsformen möglich sind, aufgrund der Aerosolbildung und Verteilung während des Betriebs nicht angewendet werden. 

Zur Therapie der COVID19-Erkrankung bei Kindern haben sich verschiedene kinderärztliche Fachverbände in einer gemeinsamen Stellungnahme geäußert, die auf der Homepage der DGKJ abrufbar ist. 

Dr. Thomas Lob-Corzilius (gemeinnützige Kinderumwelt GmbH)

Veröffentlicht: 17. April 2020 - 19:20 Uhr

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jonas mohamadi / pexeld.de