Extremwettereignisse als Krise der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

Extremwettereignisse als Krise der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

© Bärwinkel, Klaus, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Vor kurzem veröffentlichten der Deutsche Wetterdienst und der World Weather Attribution eine ausführliche Mitteilung, wonach „die extremen Starkregenfälle vom Juli und die damit verbundenen Hochwasserschäden mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch eine Folge des Klimawandels sind.“

Für die Zukunft heißt das: Deren Häufigkeit wird zunehmen. Neben den riesigen materiellen Schäden führt dies auch zu direkten und langfristigen psychischen Auswirkungen für die gesamte betroffene Bevölkerung von Jung bis Alt. Sie alle erleben den Verlust von gewohnten Strukturen, mitunter die völlige Zerstörung des eigenen Zuhauses und die Angst um Familienmitglieder und Freunde.

Dies beeinträchtigt die seelische Gesundheit der Betroffenen erheblich - auch die der Kinder und Jugendlichen. Laut internationalen Studien klagen zwischen 5 und 43% der Kinder und Jugendlichen über posttraumatische Symptome [1]. Dazu zählen eine generell erhöhte Anspannung, Schlaf- und Konzentrationsstörungen sowie das ungewollte Wiedererleben des Extremwetterereignisses in den folgenden 30 Tagen, aber auch verzögert innerhalb von 6 Monaten nach dem Trauma. Auch andere psychische Symptome wie vermehrt aggressives Verhalten, Depressionen und Angststörungen werden beobachtet, teilweise mit einer gewissen Latenzzeit.

Im Vergleich dazu gibt es schützende Faktoren, welche die Resilienz fördern.

Resilienz beschreibt hierbei die Fertigkeit, traumatische Ereignisse zu durchleben, ohne eine psychische Beeinträchtigung auszuprägen. Zu diesen Faktoren zählen die adäquate soziale Unterstützung, insbesondere durch die Familie, Freunde, aber auch die Hilfe von außen, wie sie die Menschen in den letzten Wochen in den Überschwemmungsgebieten auch erlebt haben.

Die erlebte Selbstwirksamkeit kann die Resilienz der Kinder und Jugendlichen gegenüber den psychischen Auswirkungen des Klimawandels erhöhen. Allerdings gelingt dies nicht allen jungen Menschen, sondern sie können verletzlicher gegenüber klimawandel-assoziierten, psychischen Belastungen werden.

Vor allem Berufsgruppen, die zentral Kinder und Jugendliche betreuen, müssen sich der möglichen psychischen Auswirkungen des Klimawandels bewusst sein.

Mit der Versorgung so betroffener Kinder und Jugendlichen befassen sich besonders die „Psychologists/Psychotherapists For Future“. [2] Dazu sei hier auf den Beitrag "Die Klimakrise als Krise der psychischen Gesundheit für Kinder und Jugendliche" verlinkt. [3

Quellen

  1. Brown, R.C., et al., Psychosocial interventions for children and adolescents after man-made and natural disasters: a meta-analysis and systematic review. Psychol Med, 2017. 47(11): p. 1893-1905.
  2. Psychologists/Psychotherapists for Future. Unterstützung für Engagierte. 2021; Available from: https://www.psychologistsforfuture.org/unterstuetzung-fuer-engagierte/
  3. Peter, F. and K. van Bronswijk, Die Klimakrise als Krise der psychischen Gesundheit für Kinder und Jugendliche. Pädiatrische Allergologie, 2021: p. p. 58-63.

Veröffentlicht: 26. August 2021 - 12:46 Uhr

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