Selten: Schwere allergische Reaktionen nach Covid-19-Impfung

© U.S. Secretary of Defense, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
Mit Beginn der Covid-19-Impfung in Großbritannien sind dort bei ca. 140.000 Impfungen 2 schwere allergische Reaktionen, sog. Anaphylaxien aufgetreten. In der ersten Impfwoche in den USA hat das Center für Disease Control (CDC) von 6 Anaphylaxien bei ca. 272.000 Impfungen berichtet.
Bei den meisten Patienten war die Anaphylaxieneigung schon länger bekannt. Sie hatten zur Verhütung eines allergischen Schocks sog. Autoinjektoren verschrieben bekommen, die sie auch sofort nach der Impfung bei Symptombeginn einsetzten.
Ohnehin werden alle Geimpften 30 min. nach der Impfung im Zentrum überwacht, so dass das geschulte Personal sofort antiallergisch helfen kann. Kein Patient ist bisher nach der Impfung verstorben!
Stellungnahme der allergologischen Fachgesellschaften
In Deutschland haben die drei großen allergologischen Fachgesellschaften AEDA, DGAKI und GPA kurz vor Weihnachten eine ausführliche medizinische Stellungnahme zu den schweren allergischen Reaktionen nach Covid-19-Impfung mit dem Pfizer-BioNTec-Impfstoff veröffentlicht.
Aufgrund der jahrzehntelangen Analyse allergischer Reaktionen nach den bisherigen, weltweit durchgeführten Standardimpfungen wird dargelegt, dass diese mit einer Häufigkeit von 1 bis 30 x pro 1 Mio Impfungen sehr selten auftreten. Auch die bis jetzt bekannten Häufigkeiten nach der Covid-19-Impfung liegen in diesem Bereich.
Die Stellungnahme analysiert ferner die Bestandteile des neuen Covid-19-Impfstoffs auf mögliche allergische Nebenwirkungen und kommt dabei zu dem vorläufigen Resultat:
Wie alle Impfstoffe enthält auch der neue Impfstoff einige stabilisierende Zusatzstoffe, u.a. das Polyethylenglykol (PEG) bzw. Makrogol, das als „verstecktes“ Allergen gilt und bisher wahrscheinlich unterdiagnostiziert ist. Bei der zur kompletten Immunisierung notwendigen Zweitimpfung könnte dies somit zu häufigeren, allergischen Reaktionen führen.
Deshalb fordern die 3 Fachgesellschaften:
- Aufklärung aller Impflinge über mögliche allergische Rektionen binnen 30 min nach Impfung
- Kurze Erläuterung möglicher allergische Rektionen
- Fragen an alle Impflinge, ob bisher Allergien auf PEG/Makrogol bekannt sind
- Falls ja, Impfausschluss sinnvoll
- Unbedingtes Einhalten der dreißigminütigen Wartezeit im Impfzentrum
- Schulung des Impfpersonals gemäß Empfehlungen der Leitlinie Anaphylaxie
- Konsequente, anonymisierte Erfassung aufgetretener allergischer und nicht-allergischer Nebenwirkungen
Die allergologischen Fachgesellschaften plädieren unter diesen Voraussetzungen für eine breite Impfkampagne und -akzeptanz, um damit die bisher als notwendig erkannte Herdenimmunität von mehr als 60 % der Bevölkerung erreichen zu können.
Veröffentlicht: 28. Dezember 2020 - 11:00 Uhr
Autor/en: