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Anatomische und physiologische Besonderheiten
In den ersten Tagen nach der Empfängnis, bei den ersten Teilungszyklen der befruchteten Eizelle, gilt für schädigende Einflüsse weitgehend das „Alles- oder Nichts“ – Gesetz. Ein nennenswerter Schaden führt zum Absterben der Eizelle.
In dem ersten Schwangerschaftsdrittel, während der Embryonalzeit, läuft etwa vom 15. bis zum 40. Schwangerschaftstag die sogenannte Organogenese („Organbildung“) ab, während derer der sich entwickelnde Organismus hoch empfindlich ist. Hier laufen komplizierte Entwicklungsmechanismen ab, die in einem zeitlich und formal sehr enggesteckten Rahmen vor sich gehen. Bei Störungen kann es – je nach dem Zeitpunkt der Störung – zu sehr spezifischen Missbildungsmustern kommen.
In der nachfolgenden Fetalzeit kommt es bei Störungen in der Regel nicht mehr zu Fehlbildungen, sondern zu Verlusten oder Störungen an Organsubstanz oder – strukturen.
Das außerordentlich schnelle pränatale Wachstum kann Tabelle 1 entnommen werden.
Tabelle 1: Körpergewicht und Körperlänge von Embryonen und Feten (ungefähre Angaben aus der Literatur)
Gestationsalter (Wochen) | Gewicht (g) | Länge (cm) |
4 | 1 | |
8 | 4 | |
13 | 30 | 9 |
17 | 100 | 16 |
23 | 500 | 25 |
30 | 1300 | 40 |
35 | 2300 | 46 |
40 | 3500 | 52 |
Nach der Geburt und bis zum Alter von 4 Wochen bezeichnet man die Kinder als Neugeborene, bis zum vollendeten ersten Lebensjahr als Säuglinge, danach bis zum 6. Geburtstag als Kleinkinder und dann – unschärfer definiert – als Schulkinder und später als Jugendliche.
Nach der Geburt kommt es insbesondere im ersten Lebensjahr noch einmal zu einer sehr ausgeprägten Zunahme von Länge und Gewicht. In dieser Zeit sind jedoch funktionelle Entwicklungen und Lernprozesse, die wesentlich schwerer zu erfassen und zu quantifizieren sind als die somatische (körperliche) Entwicklung, die wichtigeren und auch die störanfälligeren Vorgänge. Vor allem darin ist die besondere Empfindlichkeit des kindlichen Organismus zu sehen. So sind beispielsweise Blei und Quecksilber für Kleinkinder neurotoxischer als für Erwachsene.
Ernährung, Atmung und Flüssigkeitsaufnahme unterscheiden sich bei jungen Kindern sehr wesentlich von dem, was für Jugendliche und Erwachsene gilt (Tabelle 2).
Tabelle 2: Empfohlene Zufuhr an Energie, Eiweiß und Wasser bei Kindern verschiedenen Alters und bei Erwachsenen
Alter | Energiezufuhr pro kg KG (kcal (kJ)) |
Wasser (ml/kg) | Protein (g/kg) |
0-6 Monate | 115 (480) | 130-150 | 2,2 |
6 Monate bis 1 Jahr |
105 (439) | 120-140 | 2,0 |
1-3 Jahre | 100 (418) | 100-120 | 1,8 |
4-6 Jahre | 90 (377) | 90-100 | 1,5 |
7-9 Jahre | 80 (335) | 70-80 | 1,2 |
10-12 Jahre | 70 (293) | 60-70 | 1,1 |
13-15 Jahre | 50-60 (209-251) | 50-60 | 1,0 |
16-19 Jahre | 40 (167) | 40-50 | 0,9 |
Erwachsene | 30-40 (125-167) | 30-40 | 0,8 |
Bei vielen Überlegungen, die neben umweltmedizinischen auch toxikologische und pharmakokinetische Probleme betreffen, sind die Körperzusammensetzung und damit z.B. die Verteilungsvolumina bei Säuglingen und Kleinkindern zu berücksichtigen (Tabelle 3).
Tabelle 3: Körperzusammensetzung bei Säuglingen und Kindern verschiedenen Alters (ungefähre Anhaltswerte aus der Literatur)
Alter | Körperober- fläche (m2) |
Fett (% des KG) |
Wasser (l) | extrazell. Wasser (l) |
Protein (kg) |
bei Geburt | 0,21 | 14 | 2,4 | 1,5 | 0,46 |
6 Monate | 0,37 | 25 | 4,7 | 2,6 | 0,96 |
1 Jahr | 0,44 | 23 | 6,1 | 3,2 | 1,3 |
2 Jahre | 0,54 | 20 | 7,9 | 4,0 | 1,8 |
4 Jahre | 0,66 | 17 | 10,4 | 5,0 | 2,4 |
8 Jahre | 0,94 | 15 | 16,3 | 7,3 | 4,0 |
13 Jahre w | 1,43 | 25 | 27,6 | 11,5 | 5,0 |
13 Jahre m | 1,40 | 17 | 28,8 | 12,1 | 7,2 |
17 Jahre w | 1,60 | 31 | 28,5 | 13,1 | 8,0 |
17 Jahre m | 1,80 | 13 | 41,6 | 16,5 | 9,9 |
Dieser Beitrag basiert auf dem Artikel „Umweltbelastungen und die Gesundheit von Kindern“ (Straff, v. Mühlendahl, siehe Literaturquellen), der hier gekürzt und stellenweise ergänzt wiedergegeben wird. Dabei wird insbesondere auf Besonderheiten in der vorgeburtlichen Phase und in den ersten Lebensmonaten und -jahren eingegangen.
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Autor/innen: Zuletzt aktualisiert: 16.04.2023