Häufigkeit, Diagnose und Therapie

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Häufigkeit von Allergien

Auf die Frage nach der Häufigkeit allergischer Erkrankungen in Deutschland gibt es keinen einfache Antwort. Die meisten Erhebungen, die dazu Aussagen machen, beziehen sich auf Aussagen zur Häufigkeit ärztlicher Diagnosen von z.B. Asthma, Heuschnupfen und Neurodermitis und deren typischen Symptomen.

Heuschnupfen ist die häufigste allergische Erkrankung

Für Erwachsene bieten die aktuellen Daten aus der Studie DEGS, der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland, die 2008- 2011 durchgeführt wurde, solche Angaben zur Häufigkeit (Haftenberger et al 2013).

Danach ist bei einem knappen Drittel der Erwachsenen mindestens eine allergische Erkrankung diagnostiziert worden, leiden fast 20% aktuell darunter.

Heuschnupfen ist dabei mit 14,8% am häufigsten, gefolgt von Asthma (8,6%), Kontaktekzemen (8,1%), Nahrungsmittelallergien (4,7%) Neurodermitis und Urtikaria mit jeweils 3,5% und Insektengiftallergien mit 2,8%.

Sensibilisierungen gegen Allergene treten häufiger auf. 48,6% der Studienteilnehmer wiesen mindestens eine Sensibilisierung auf. Inhalationsallergene (Pollen-, Hausstaubmilben-, Tier- und Schimmelpilzallergene) waren dabei am häufigsten, bei 33,6% der Untersuchten im Test positiv.

KiGGS-Basiserhebung (Erhebungszeitraum 2003 bis 2006)

Im September 2006 und Mai 2007 wurden die Ergebnisse der Basisstudie des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) veröffentlicht. Die KiGGS-Basiserhebung zeigt, dass allergische Erkrankungen das häufigste Gesundheitsproblem im Kindesalter darstellen. Bei 22,9% wurde irgendwann einmal eine Allergie festgestellt (Jungen: 24,3%, Mädchen: 23,9%). 40,8% der Teilnehmer sind gegen mindestens ein Allergen sensibilisiert. Jungen (mit 45%) häufiger als Mädchen (mit 36,4%). Kinder mit Migrationshintergrund oder niedrigem sozioökonomischem Status haben seltener eine Allergie.

Auffällig sind bei diesen Ergebnissen die Unterschiede bezüglich des sozioökonomischen Status. Diese geben Hinweise auf die so genannte Hygienehypothese, die besagt, dass früher Kontakt mit Viren und Bakterien vor einer späteren Allergie schützen kann. Dafür, dass Migranten seltener von Allergien betroffen sind, könnten unterschiedliche Lebensweisen, aber auch systematische Fehler der Studie verantwortlich sein.

Häufigkeiten der IgE-vermittelten Sensibilisierungen (Typ I)

Auf der europäischen Forschungsebene geht man der Frage nach, ob der Verlust der biologischen Artenvielfalt und letztlich auch der Kontakt zu Tieren und Pflanzen im individuellen Lebensumfeld mit dem Risiko für Allergien assoziiert ist .

KiGGS-Folgebefragung Welle 1 (Erhebungszeitraum 2009 bis 2012)

Mehr als jedes vierte Kind (26,0%) war von einer atopischen Erkrankung (Asthma bronchiale, Heuschnupfen, Neurodermitis) betroffen. Aktuell litten noch 15,6 %

KiGGS-Folgebefragung Welle 2 (Erhebungszeitraum 2014 bis 2017)

Im Frühjahr 2018 hat das Robert Koch-Institut erste Ergebnise der KiGGS-Folgebefragung Welle 2 veröffentlicht.

Für Asthma bronchiale und Heuschnupfen deuten die Ergebnisse von Welle 2 auf eine Stabilisierung der Erkrankungshäufigkeiten im Vergleich zur Basiserhebung hin, allerdings auf einem weiterhin hohe Niveau. Positiv bewertet das Robert Koch-Institut die Zunahme von spezifischen Immuntherapien bei älteren Kindern mit Neurodermitis und Heuschnupfen.

Diagnose

Es gibt verschiedene Arten von Allergietests, um herauszufinden, gegen welche Allergene der Patient allergisch reagiert: Hauttests, Provokationstests und Blutuntersuchungen. Mehr dazu erfahren Sie auf Allum unter „Allergietests“.

Wann kann eine Allergiediagnostik in Frage kommen?

Bei folgenden Symptomen sollte ein Arzt konsultiert werden:

  • Wiederkehrender Fließ- oder Stockschnupfen,
  • wiederkehrende Bindehautentzündungen,
  • bei stark ausgeprägtem Nesselausschlag,
  • wenn nach Genuss bestimmter Nahrungsmittel bzw. nach Kontakt zu möglichen Allergenen hartnäckige Ekzeme auftreten oder sich verschlechtern; insbesondere in Begleitung weiterer Symptome (z.B. Asthma, Heuschnupfen),
  • wenn ohne bekannte Ursache Erbrechen, Durchfall oder Bauchkoliken längere Zeit andauern oder immer wiederkehren; ein Allergietest sollte insbesondere dann durchgeführt werden, wenn weitere Symptome auftreten.
  • Kinder über 3 Jahre: bei wiederkehrender pfeifender Ausatmung oder Atemnot,
  • Kinder unter 3 Jahre: bei chronischem Husten, pfeifender Ausatmung oder Atemnot, welche vor allem bei körperlicher Anstrengung und in der Nacht auftreten; ein Allergietest sollte auch bei eingeschränkter körperlicher Belastung oder mehrmaliger Lungenentzündung ohne bekannte Ursache erfolgen.
  • Nach einem Insektenstich: Rötungen und Schwellungen im Stichbereich sind normal; erst bei weiteren Symptomen (z.B. Nesselausschlag, Atemnot) sollte ein Test erfolgen.
  • Nach Auftreten eines allergischen Schocks.

Der Arzt kann nach einer ausführlichen Befragung (Anamnese und Befunderhebung) klären, ob eine Allergie in Frage kommt und dann über weitere Allergietestverfahren entscheiden. Die Testverfahren haben verschiedene Einsatzgebiete und die Ergebnisse müssen immer im Zusammenhang mit den Befunden des Patienten interpretiert werden. Ein positives Testergebnis allein muss kein Beweis für eine Allergie sein. Ein allergologisch erfahrener Arzt kann und muss Sie hierzu beraten.

Mithilfe von Allergietests können Allergien sowohl nachgewiesen als auch ausgeschlossen werden. Unnötige Therapien oder Einschränkungen (z.B. Diäten bei Nahrungsmittelallergien) werden dadurch vermieden.

Ein Allergietest ist auch bei Säuglingen möglich.

Therapie

Es stehen verschiedene, sich ergänzende Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Therapien finden Sie auf Allum unter „Allergietherapie“.

Autor/innen: Dr. S. Schmidt | S. Höppner, M. A. | J. Kiel, M. Sc.    Zuletzt aktualisiert: 22.04.2023

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