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Symptome, Schweregrade und Auslöser
Symptome
Anaphylaktische Reaktionen manifestieren sich vorwiegend an Haut, Atemwegen, Verdauungsapparat und Herz-Kreislauf-System.
Warnzeichen:
Es gibt Warnzeichen einer beginnenden Anaphylaxie, die der Patient kennen muss, um noch frühzeitig zu reagieren. Häufigste Anzeichen sind:
- Kratzen im Hals, Husten, Kloßgefühl
- Unbestimmte Angstgefühle
- Flächenhafte Hautrötung (Flush), Quaddeln an der Haut (Urtikaria), Schwellungen (Quincke-Ödem)
- Bauchkrämpfe
- Juckreiz im Genitalbereich, Mund, Handflächen, Kopfbereich
- Blutdruckabfall
- Schwindel und Schwäche
Kleine Kinder können anfängliche Beschwerden oft nicht benennen, man kann jedoch eine Verhaltensänderung beobachten (z.B. Unruhe, Rückzugsverhalten, Ängstlichkeit).
Deutlichere Symptome:
- Atemnot durch Verengung der Atemwege
- Beschleunigter Herzschlag
- Kühle, marmorierte Haut
- Blutdruckabfall
- Herzrhythmusstörungen
- Das Vollbild eines Schocks mit
– Bewusstlosigkeit
– Kreislaufzusammenbruch
– Atemstillstand
Anaphylaktische Reaktionen ereignen sich sehr schnell nach Kontakt mit dem Allergen. Deshalb muss auch sehr schnell gehandelt werden (siehe “Therapie”).
Wenn der Patient dem Allergen nicht weiter ausgesetzt ist, erreichen die Symptome nach ca. 30 bis 60 Minuten ihr Maximum.
Schweregrade
Ein anaphylaktischer Schock wird in vier Schweregrade eingeteilt (siehe Tabelle).
Grad | Haut- und subjektive Allgemein-symptome | Verdauungsapparat, Abdomen | Atemwege, Respirationstrakt | Herz-Kreislauf |
I |
Juckreiz |
– | – | – |
II | Juckreiz Flush Urtikaria Angioödem |
Nausea |
Rhinorrhö (Nasenlaufen) |
Tachykardie (beschleunigter Puls; Anstieg > 20/min) |
III | Juckreiz Flush Urtikaria Angioödem |
Erbrechen |
Larynxödem (Anschwellung im Bereich vom Kehlkopf) |
Schock |
IV | Juckreiz Flush Urtikaria Angioödem |
Erbrechen Defäkation (Stuhlentleerung) |
Atemstillstand | Kreislaufstillstand |
Nach: Ring et al. 2014, S2-Leitlinie zur Akuttherapie und Management der Anaphylaxie
Eine Verstärkung der Symptome von Grad I (leichte Allgemeinreaktion mit Kopfschmerz und Unruhegefühl) hin zu Grad IV (Kreislaufzusammenbruch und Organversagen) ist unter Umständen sogar innerhalb von nur wenigen Minuten möglich. Glücklicherweise sind solche sehr ausgeprägten anaphylaktischen Reaktionen selten.
Allerdings: Wer bereits einmal eine anaphylaktische Reaktion erlitten hat, muss damit rechnen, dass sie erneut auftaucht.
Anaphylaktische und vasovagale Reaktion (“Ohnmacht”)
Häufiger als eine „richtige“ anaphylaktische Reaktion kann es auch im Zusammenhang mit Allergenkontakt durch Angst- und Stressreaktionen zu einer sogenannten vasovagalen Reaktion („Ohnmacht“, das Blut sackt weg) kommen.
Die Unterscheidung ist für den Behandler wichtig. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist der Pulsschlag, der bei vasovagalen Reaktionen eher langsam oder normal ist, bei der Anaphylaxie aber schnell ist (Tachykardie).
Insektengifte, Nahrungsmittel und Medikamente sind die häufigsten Auslöser einer anaphylaktischen Reaktion.
Kinder reagieren am häufigsten auf Nahrungsmittel. Die Erdnuss ist hier für die meisten Fälle verantwortlich.
Bei den Erwachsenen hingegen sind vielfach Insektenstiche an der Anaphylaxie schuld. Das Gift der Wespe steht hier an erster Stelle. Nahrungsmittel stehen als Auslöser bei Erwachsenen an dritter Stelle.
Die häufigsten Auslöser einer anaphylaktischen Reaktion sind:
- Gift von Bienen und Wespen
- Nahrungsmittel, insbesondere:
- Medikamente, vor allem Schmerzmittel und Antibiotika
- Lokalanästhetika
- Röntgenkontrastmittel
- Pollen– oder Tierhaarextrakte im Rahmen einer Hyposensibilisierung
- Naturlatex
- Unbekannte Auslöser: Bei einem kleinen Teil der anaphylaktischen Reaktionen bleibt der Auslöser unbekannt.
Ursächlich für die Anaphylaxie ist meist eine echte allergische Reaktion, jedoch können Symptome einer Anaphylaxie auch durch eine „Pseudoallergie“ verursacht werden.
Verstärkungsfaktoren
Zudem gibt es verschiedene Verstärkungsfaktoren, die in Verbindung mit dem eigentlichen Auslöser zu einer Anaphylaxie führen können.
Dazu gehören:
- Körperliche Belastung
- Medikamente (z.B. ACE-Hemmer)
- Akute Infektionskrankheiten
- Stress
- Warme Temperaturen
- Alkoholgenuss
- Hormonelle Faktoren
Weitere Risikofaktoren sind:
- Hohes Lebensalter
- Schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Bestehendes oder schlecht eingestelltes Asthma bronchiale
- Spezielle Medikamente, die eine Mastzellaktivierung fördern
- Mastozytose (seltene Erkrankung, bei der sich Mastzellen anhäufen)
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Autor/innen: S. Höppner, M. A. | Dr. S. Schmidt | J. Linnemann, M. Sc. Zuletzt aktualisiert: 22.04.2023