Diagnose
Anamnese
Der Arzt stützt seine Diagnose auf die Vorgeschichte (Anamnese). Dazu wird er den Betroffenen bzw. die Eltern des betroffenen Kindes fragen, wie, wann und wie häufig folgende Symptome auftreten:
- Husten, zum Beispiel auch nach körperlicher Belastung, bei bestimmten Wetterlagen oder nach dem Eisessen
- pfeifende Geräusche beim Atmen
- Atemnot
- Stechen in der Brust
- Kurzatmigkeit bei körperlicher Belastung
- nächtliche Beschwerden
- Zahl und Dauer der durchgemachten Infekte.
Je genauer Eltern und Betroffene auf solche Symptome achten, desto besser kann der Arzt daraus seine Schlüsse ziehen. Sehr wichtig sind auch begleitende Fragen nach Allergien und allergischen Erkrankungen wie zum Beispiel chronische Rhinitis allergica (Heuschnupfen) oder atopisches Ekzem (Neurodermitis/Atopie). Der Arzt wird von den Eltern wissen wollen, ob es in der Familie schon Allergiker gibt, denn mit jedem Elternteil, der eine Allergie hat, steigt die Wahrscheinlichkeit für das Kind, dass es ebenfalls Allergiker/Asthmatiker wird.
Wichtig sind für den Arzt auch Dinge wie Rauchen oder die Belastung durch Allergene von zum Beispiel Haustieren, das Vorhandensein von verarbeiteten Tiermaterialien wie Felle, Federn, Wolle Hausstaubmilben – insbesondere im Bett – sowie das Auftreten von Schimmelpilzen im häuslichen Umfeld.
Körperliche Untersuchung
Bei der körperlichen Untersuchung
- untersucht der Arzt die Organe, indem er die Körperoberfläche abklopft,
- hört er Herz und Lunge ab,
- achtet er auf die Atmung in Ruhe,
- schaut er, welche Form der Brustkorb hat,
- kontrolliert er die Körpergröße; bei chronischem Sauerstoffmangel kann das Wachstum zurückbleiben; wird das Kind medikamentös richtig eingestellt, hat es aber gute Chancen, aufzuholen!,
- betrachtet er die Haut; auffällige Trockenheit, eine doppelte Lidfalte und eingerissene Ohrläppchen können Anzeichen einer atopischen Dermatitis sein,
- und er achtet auf Zeichen der behinderten Nasenatmung wie Mundatmung oder eine erweiterte Nasenmuschel.
Laboruntersuchung
Eine Laboruntersuchung ist notwendig, wenn nicht ganz sicher ist, dass das Kind tatsächlich an Asthma leidet. Normalerweise kann dies jedoch bereits durch die Anamnese, die körperliche Untersuchung und den Lungenfunktionstest geklärt werden.
Bestandteile einer Laboruntersuchung sind ein großes Blutbild, die Untersuchung auf Immunglobuline (Ig) A, M, G, E sowie der Nachweis von Allergien mittels spezifischem IgE.
Röntgenuntersuchung
Eine Röntgenuntersuchung etwa der Lunge in zwei Ebenen wird bei der Erstuntersuchung normalerweise nur bei Patienten mit atypischen oder zusätzlichen Symptomen in Erwägung gezogen.
Lungenfunktionstest
Der Lungenfunktionstest dient hauptsächlich dazu, das Maß der Überempfindlichkeit des Bronchialsystems festzustellen (Lindemann 1997). Am sinnvollsten ist der Lungenfunktionstest mittels Bodyplethysmographie. Erfahrene Untersucher können damit schon kleine Patienten ab drei Lebensjahren untersuchen. Die Bodyphlethysmographie wird nur vom Lungenfacharzt durchgeführt und meist auch nur, wenn andere Lungenfunktionsmessungen kein Ergebnis brachten.
Aussagekräftig ist auch die Aufzeichnung des Luftflusses beim Ein- und Ausatmen. Mittels der Fluss-Volumen-Spirometrie können auch geringe Veränderungen der Lungenfunktion und Verengungen der kleinen Atemwege dokumentiert werden.
Provokationstests auf dem Laufband oder an der kalten Luft sind wichtig, weil viele Patienten in Ruhe eine normale Lungenfunktion haben.
Da bei Kindern oft Allergien die Asthma-Symptome auslösen, macht der Arzt zudem spezielle Allergie-Tests. Zur Verfügung stehen hier Haut-Tests wie Pricktest, Intracutantest, Epikutantest, Blut-Tests wie die oben schon genannten IgE oder Rast-Test, Auslass- oder Provokationstests, nasale oder inhalative Provokations-Tests (Berdel 1999).
Um eine Mucoviscidose (cystische Fibrose CF) auszuschließen, kann der Arzt außerdem eine Iontophorese veranlassen. Mit diesem Verfahren misst man den Salzgehalt im Schweiß.
Differenzialdiagnose
Es gibt eine ganze Reihe von Krankheiten der Atemwege, die gleiche oder ähnliche Symptome wie das Asthma bronchiale zeigen können:
- Aspiration, also Atembeschwerden nach dem Einatmen eines Fremdkörpers
- Bronchiektasen (Aussackungen der Lungenbläschen)
- Chronisch obstruktive pulmonale Erkrankung (COPD) („Raucherlunge“)
- Entwicklungsstörungen (andere als durch Asthma bedingte)
- Gastroösophagealer Reflux
- Herzerkrankung
- Hyperventilation
- Immundefekte
- Interstitielle Lungenerkrankungen, u. a. exogene allergische Alveolitis (Farmerlunge)
- Kehlkopf-Veränderungen (u. a. Hämangiome)
- Lungenarterienembolie
- Neuromuskuläre Erkrankungen
- Postinfektiöse Störungen, also Störungen nach einem Infekt
- Spontanpneumothorax
- Stimmbanddysfunktion
- Tuberkulose
- Tumor (Kehlkopf, Trachea (Luftröhre), Lunge)
- Zilienfunktionsstörung
- Zystische Fibrose (CF) (Mukoviszidose)
Stand: 23. Juli 2018 - 12:40 Uhr
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