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Inhalationstechniken
Die Asthmatherapie hat sich in den vergangenen Jahren in vielen Punkten verändert und vor allem auch verbessert. Diesem Umstand ist wohl auch zu verdanken, dass Fälle schwerster Verschlimmerung seltener auftreten.
Die wichtigste Form der medikamentösen Behandlung ist die Inhalationstherapie. Um diese so wirkungsvoll und dabei so nebenwirkungsarm wie möglich zu gestalten, muss das Kind die richtige Inhalationstechnik lernen:
Der Atemstrom des Patienten sollte bei jedem Inhalationssystem überprüft werden. Dafür gibt es spezielle Messgeräte. Entsprechend sollte dann das Inhalationssystem ausgewählt werden, das sich am besten für das Kind eignet. So empfiehlt sich beispielsweise bei Säuglingen und Kleinkindern das Dosieraerosol mit Inhalationshilfe, bei Kindern ab etwa fünf Jahren der Autohaler®, Rotadisk®, Spinhaler® oder Novolizer® und ab sechs Jahren der Diskus® oder Turbohaler®.
Möglichst früh sollte man auf Pulverinhalationssysteme umsteigen, da der Wirkstoff hier besser aufgenommen wird als bei Dosieraerosolen. Allerdings verteilen die neuen FCKW-freien Dosieraerosole, in denen das Corticosteroid (Beclomethason) in Lösung gebracht wurde, den Wirkstoff ebenfalls sehr gut in der Lunge.
Noch verbreitet ist das Inhalieren mit einem elektrischen Gerät – im Vergleich zum Inhalieren über Dosieraerosol und Inhalationshilfe schneidet es aber nicht besser ab, sondern sogar eher schlechter, denn beim elektrischen Gerät dauert das Inhalieren länger. Dadurch besteht auf Dauer die Gefahr, dass der kleine Patient die Therapie nicht regelmäßig durchführt. Inhalieren über eine Maske schneidet deutlich schlechter ab als Inhalieren mittels Mundstück. Die Konsequenz: Spätestens ab dem dritten Lebensjahr sollten Eltern ihr Kind auf ein Mundstück umgewöhnen.
Klimabewusste Inhalationstherapie
Spätestens mit dem Erscheinen des Arznei-Telegramms 11/21 ist auch im deutschsprachigen Raum die Debatte um den CO2-Fußabdruck der Dosieraerosole (DA) entbrannt, die in der Asthma- und COPD-Therapie seit Jahrzehnten genutzt werden. Informationen zu Sinn und Notwendigkeit einer klimabewussten Inhalationstherapie finden Sie in diesem Beitrag.
Wie funktioniert die Inhalation mit einem Dosieraerosol ohne Inhalierhilfe?
Immer verbreiteter auch für jüngere Kinder ist die Verwendung von Dosieraerosolen. Diese erfordert jedoch eine richtige und koordinierte Handhabung, damit ausreichend Wirkstoff in die Lunge gelangen kann. Die nachfolgenden Anleitungen zur Inhalation sind der Zeitschrift „Pädiatrische Allergologie in Klinik und Praxis“ entnommen.
Eine Inhalation ohne Inhalierhilfe ist schwer zu handhaben, so dass diese Inhalationsmethode erst mit dem Schulalter angewendet werden sollte.
Die Inhalation ist wie folgt durchzuführen:
- Dosieraerosol schütteln
- Schutzkappe abnehmen
- Aufrecht stehen oder sitzen, wobei die Stehposition zu bevorzugen ist
- Tief ausatmen
- Auf das Mundstück beißen und mit den Lippen vollständig umschließen
- Kopf gerade oder leicht schräg nach hinten halten
- Sprühstoß auslösen und gleichzeitig tief und lange durch den Mund einatmen; es ist darauf zu achten, dass nicht durch die Nase eingeatmet wird
- Luft anhalten und langsam bis fünf zählen
- Durch die leicht aufeinander gelegten Lippen ausatmen
- Schutzkappe aufstecken
- Dosieraerosol hygienisch verpacken
- Evtl. Mundraum ausspülen oder Zähne putzen (gilt für Dosieraerosole mit inhalaviem Kortikoid)
- Evtl. Vorgang im Inhalationsbuch eintragen
Wie funktioniert die Inhalation mit einem Dosieraerosol und Inhalierhilfe?
Inhalierhilfen können in zwei Typen differenziert werden: kleinvolumige Mundstückverlängerungen und großvolumige Inhalierhilfen mit einem Hohlraum. Kleinvolumige Mundstückverlängerungen sorgen bei Treibgasaerosolen für einen geringeren Aufschlag auf die Rachenwand. Bei großvolumigen Inhalierhilfen wird das Medikament zuerst in einen Hohlraum gesprüht, um zeitlich versetzt eingeatmet zu werden. Für jüngere Kinder ist die großvolumige Inhalierhilfe vorzuziehen, weil die Koordination von Auslösen des Sprühstoßes und Einatmen deutlich erleichtert wird.
Die Inhalation mit einer Inhalierhilfe unterscheidet sich in einigen Punkten von der Inhalation ohne Inhalierhilfe:
- Dosieraerosol schütteln
- Schutzkappe abnehmen
- Dosieraerosol auf Inhalierhilfe aufstecken
- Aufrecht stehen
- Tief ausatmen
- Sprühstoß auslösen
- Auf das Mundstück beißen und mit den Lippen vollständig umschließen; Dosieraerosol und Inhalierhilfe sind waagerecht halten
- Tief und lang durch den Mund einatmen; es sollte darauf achten werden, dass nicht durch die Nase eingeatmet wird
- Luft anhalten und langsam bis fünf zählen
- Entweder durch das Gerät tief ausatmen oder dieses absetzen und durch die leicht aufeinander gelegten Lippen ausatmen
- Dosieraerosol von der Inhalierhilfe abnehmen, Schutzkappe aufstecken und hygienisch verpacken
- Evtl. Mundraum ausspülen oder Zähne putzen
Die Inhalierhilfe sollte unter Berücksichtigung der Herstellerangaben regelmäßig gereinigt werden.
Wie funktioniert die Inhalation mit einem atemzuggesteuerten Dosieraerosol?
Bei atemzuggesteuerten Dosieraerosolen wird gleichzeitig mit dem Einatmen ein Sprühstoß initiiert. Dadurch wird eine exakte Anwendung gefördert und die Koordination verschiedener Schritte erleichtert. Ein Einsatz atemgesteuerter Dosieraerosole ist ab dem 6. Lebensjahr möglich.
Die Vorgehensweise bei der Inhalation wird am Beispiel des Autohaler® beschrieben:
- Zwei manuelle Sprühstöße abgeben, sofern der Autohaler® das erste Mal gebraucht wird bzw. die letzte Nutzung länger als eine Woche zurück iegt
- Bei vielen Inhalationsformen ist es notwendig das Gerät vorher zu schütteln; für die Nutzung des Autohalers® ist dies nicht erforderlich, aber insbesondere für Kinder aus o.g. Grund sinnvoll
- Aufstehen
- Schutzkappe abnehmen
- Den Autohaler® „laden“
- Tief ausatmen
- Auf das Mundstück beißen und mit den Lippen vollständig umschließen
- Kopf aufrecht halten
- Solange wie möglich tief, langsam und lange einatmen; währenddessen ist ein „Klacken“ zu hören
- Luft anhalten und bis fünf zählen
- Durch die Nase oder die leicht aufeinanderliegenden Lippen ausatmen
- Schutzkappe aufstecken
- Den Autohaler® hygienisch verpacken
- Evtl. den Mundraum ausspülen oder Zähne putzen,
- Evtl. den Vorgang im Inhalationsbuch eintragen
Tipps zum Inhalieren
- Lassen Sie und Ihr Kind sich vor dem Gebrauch genau zeigen, wie das Gerät benutzt wird und proben Sie dieses in Anwesenheit des Arztes.
- Die meisten Dosieraerosole müssen vor Gebrauch geschüttelt werden.
- Achten Sie darauf, dass Sie das Gerät richtig herum halten.
- Füllen Sie das Gerät, wenn notwendig, rechtzeitig nach oder besorgen Sie ein neues, bevor das alte leer ist.
Zur Inhalation von Medikamenten bietet die Deutsche Atemwegsliga eine Informationsseite mit Präsentationen und kurzen, gut verständlichen Videos.
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Autor/innen: Dr. S. Schmidt | J. Kiel, M. Sc. | J. Linnemann, M. Sc. Zuletzt aktualisiert: 22.04.2023