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Allergieentwicklung und Sensibilisierung
Die Erdnuss ist, anders als ihr Name vermuten ließe, eine Pflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae oder Leguminosae). Daher sind Kreuzreaktionen mit anderen Hülsenfrüchten möglich: Soja, Guarkernmehl und Johannisbrotkernmehl.
Einige Faktoren können die Entstehung einer Erdnussallergie bei Kindern fördern:
- Ernährung mit Sojamilch,
- Verwendung von erdnussölhaltigen Salben zur Behandlung von Ekzemen und/oder
- eine familiäre Vorbelastung mit Erdnussallergien und Ekzemen.
Von einer Sensibilisierung spricht man, wenn der Körper das erste Mal IgE-Antikörper gegen Erdnussallergene bildet. Bei der Ernährung eines Säuglings sollten Erdnussprodukte daher auf jeden Fall gemieden werden.
In England, wo die Erdnussallergie wesentlich häufiger ist als hierzulande, haben Studien gezeigt, dass 80 Prozent der Kinder schon im ersten Lebensjahr Erdnüsse bzw. erdnusshaltige Nahrungsmittel gegessen hatten. Natürlich kann es auch bei älteren Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen zur Entwicklung von Erdnussallergien kommen.
Auch stillende Mütter müssen vorsichtig sein: Innerhalb von einer bis zwölf Stunden gehen die Allergene in die Muttermilch über. Nachdem die stillenden Frauen Erdnüsse gegessen hatten, konnte das Erdnussallergen Ara h2 in 8 von 31 Milchproben nachgewiesen werden (Schocker, Baumert, Petersen, & Jappe, 2012).
Ob es durch solche Erdnussallergene in der Muttermilch oder bereits im Mutterleib zur Sensibilisierung (d. h. zur ersten Bildung von IgE-Antikörpern gegen Erdnussallergene und zur Bereitschaft zur Erdnussallergie) kommt, ist noch nicht geklärt (Frank 1999).
Wichtig: Erstickungsgefahr durch Erdnüsse
Für Kleinkinder sind (ganze) Erdnüsse auch aus einem anderen Grund gefährlich: sie werden leicht aspiriert und können zu Erstickungen führen. Bei Fremdkörperaspirationen spielen Erdnüsse in 30 % der Fälle, andere Nüsse in 20 % und kleines Spielzeug in 10 % der Fälle eine Rolle – die Statistik sieht anders aus, als man erwarten würde!
Vorsicht auch bei Erdnussöl
In der Regel sind es die Eiweiße, die bei entsprechend sensibilisierten Menschen allergische Reaktionen hervorrufen. Jedoch auch Erdnussöl kann kleinste Mengen Eiweiß enthalten und somit ebenfalls allergische Symptome auslösen. In einer englischen Studie aus dem Jahr 1997 erhielten 60 Erdnussallergiker raffiniertes und natives Erdnussöl (Hourihane 1997). Keiner der Patienten reagierte auf das raffinierte, aber sechs Patienten reagierten auf das native Öl.
Raffiniertes Erdnussöl ist geruchs- und geschmacklos und wird häufig in Restaurants und bei der industriellen Nahrungsmittelherstellung verwendet. Natives Erdnussöl, das relevante Mengen an Erdnusseiweißen enthalten kann, hat dagegen den typischen Erdnussgeschmack.
In einigen Tabletten und in Badezusätzen sind ebenfalls Erdnussöle enthalten. In der Regel handelt es sich hier um raffinierte Öle, deren Eiweißanteil zu niedrig für allergische Reaktionen ist. Bei hochgradiger Erdnussallergie ist es dennoch sinnvoll, auf diese Produkte zu verzichten (Kull 1999).
Guarkernmehl und Johannisbrotkernmehl
Guarkernmehl
Guarkernmehl, oder auch Guargummi genannt, ist ein Lebensmittelzusatzstoff der als Verdickungs- und Geliermitteln verwendet wird. Unter der europäischen Zulassungsnummer „E 412“ wird er in den Zutatenlisten verschiedener Lebensmittel geführt. Guarkernmehl wird aus den Samen des indischen Baumes Cyamopsis tetragonolobus gewonnen. Es besitzt ein großes Wasserbindungsvermögen und wird beispielsweise in Marmelade, Suppen, Milchmischgetränken und Konserven verwendet. Oft findet Guarkernmehl wegen seiner Unverdaulichkeit auch Verwendung in diätetischen Lebensmitteln.
Johannisbrotkernmehl
Johannisbrotkernmehl, auch als Carobmehl bezeichnet, ist ein Lebensmittelzusatzstoff, welcher in der Lebensmittelbranche als Verdickungsmittel eingesetzt wird. Er wird unter der europäischen Zulassungsnummer „E 410“ geführt. Das Johannisbrotkernmehl ist ein natürlicher Zusatzstoff und wird aus den Früchten des Johannisbrotbaumes gewonnen. In heißem Wasser löst sich das Johannisbrotkermehl auf, wohingegen es in kaltem Wasser aufquillt. Aufgrund dieser Quelleigenschaften findet das Johannisbrotkernmehl, wie auch das Guarkernmehl, Einsatz in verschiedenen Lebensmitteln. Der menschliche Organismus kann die im Johannisbrotkernmehl enthaltenen Kohlenhydrate nur schlecht verwerten. Deshalb eignet es sich gut für den Gebrauch in Diabetiker- und Diätlebensmitteln.
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Autor/innen: S. Höppner, M. A. | Dr. S. Schmidt | J. Kiel, M. Sc. Zuletzt aktualisiert: 22.04.2023