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Der Verzicht auf kuhmilchhaltige Lebensmittel kann durchaus schwierig werden, da vielen Lebensmitteln Kuhmilch zugefügt ist. Gleichzeitig ist es erforderlich, fehlende Nährstoffe durch den Verzehr anderer Lebensmittel zu kompensieren.

Nähere Informationen, woran Sie kuhmilchhaltige Lebensmittel erkennen, erhalten Sie auf der Informationseite „Lebensmittelkennzeichnung“.

Im ersten Lebensjahr

Zunächst können stillende Mütter versuchen, auf Milch sowie Milchprodukte und ggf. auf weitere Nahrungsmittel zu verzichten. Wenn sich beim Kind eine Besserung einstellt, kann die Diät fortgeführt werden. Um Mangelerscheinungen bei Mutter und Kind vorzubeugen, empfiehlt es sich eine Ernährungsberatung aufzusuchen.

Falls die Diät nicht den gewünschten Erfolg bringt, sollte mit Spezialnahrung gefüttert werden:

Bis zum vollendeten 6. Lebensmonat

  • Verwendung einer extensiv hydrolysierten Formula (eHF)
  • Bei eHF-Unverträglichkeit Verwendung einer Aminosäuren-Formula (AF)

Nach dem vollendeten 6. Lebensmonat

  • Als Ersatz für Kuhmilch sollte Nahrung mit einem allergologisch nicht verwandten Protein verwendet werden;
    Soja wäre geeignet, doch deren Verwendung ist aus verschiedenen Gründen umstritten (u.a. auf Grund einer schlechten Aufnahme von Mineralien und Spurenelementen sowie wegen einer möglichen Sensibilisierung gegen Soja).

Auf welche Lebensmittel sollte verzichtet werden?

  1. Laktosefreie Milchprodukte
    Laktosefreie Milchprodukte, die speziell für laktoseintolerante Personen hergestellt werden, sind für Kuhmilchallergiker ungeeignet. Diese Produkte enthalten weiterhin die Proteine aus der Kuhmilch.
  2. Hocherhitzte Milch
    Einige Kuhmilchallergiker berichten, dass sie „Milch in gebackener Form“ (z.B. Kuchen und Plätzchen) vertragen. Ob Allergiker hocherhitzte Milch – auch über einen längeren Zeitraum – konsumieren können, sollte ausschließlich von einem Arzt getestet werden.
  3. Milch anderer Tierarten
    Nur wenige Kuhmilchallergiker können Milch anderer Tierarten vertragen, denn häufig entstehen durch die ähnliche Eiweißstruktur Kreuzallergien. Vor dem Verzehr anderer Milchsorten ist es ratsam, den behandelnden Arzt zu konsultieren.
  4. Medikamente
    Einige Medikamente enthalten Milchpulver, die ebenfalls gemieden werden müssen. Alle anderen Medikamente – auch die mit Laktose – können dagegen verwendet werden.

Welche Lebensmittel können verzehrt werden?

Milch und Milchprodukte sind eine wichtige Quelle für Kalzium, Eiweiße und Vitamin B2. Kuhmilchallergiker müssen somit darauf achten, dass diese Nahrungsmittel in angemessener Weise ersetzt werden, um Mangelerscheinungen und Wachstumsverzögerungen vorzubeugen.

Nachfolgend sind einige nützliche Hinweise für eine kuhmilchfreie Ernährung zusammengefasst:

  1. Säuglingsernährung
    Für die Ernährung eines Säuglings sind stark aufgespaltene (stark hydrolysierte) hypoallergene Formelnahrungen oder bilanzierte Elementardiäten geeignet. HA-Nahrungen (nicht so stark aufgespaltete Milchproteine) sollten Sie vorsichtshalber meiden.
  2. Kalzium
    Der Kalziumbedarf kann mit kalziumreichem Mineralwasser oder Gemüse (z.B. Fenchel, Spinat und Brokkoli) gedeckt werden. Mit Beginn des 1. Geburtstages und nach Rücksprache mit dem Arzt kann zusätzlich mit Kalzium angereicherte Sojamilch verzehrt werden. Eine Einnahme ergänzender Kalziumpräparate ist nur in Rücksprache mit dem Arzt zu empfehlen.
  3. Pflanzliche Milchsorten
    Andere pflanzliche Milchsorten aus Reis, Hafer, Mandel oder Kokos können in der Küche zum Kochen und Backen verwendet werden. Aufgrund von fehlenden wichtigen Eiweißen, Vitaminen und Mineralstoffen, sind sie jedoch kein Kuhmilchersatz.
  4. Eiweiß
    Eiweiß kann über mageres Fleisch, Kartoffeln, Hülsenfrüchte und Getreideprodukte aufgenommen werden. Eine Kombination verschiedener pflanzlicher Eiweißträger ist möglich:
    – Hülsenfrüchte/Mais,
    – Hülsenfrüchte/Getreide bzw. Brot,
    – Hühnerei
  5. Vitamin B2
    Lieferanten für Vitamin B2 sind Fleisch, Vollkornprodukte und verschiedene Gemüsesorten (z.B. Brokkoli, Erbsen, Rosenkohl, Mais, Grünkohl, Fenchel, Endivien).
  6. Jod
    Jod ist in frischem Seefisch oder jodiertem Speisesalz enthalten. Bei Rücksprache mit dem Arzt können eventuell zusätzlich Jodtropfen eingenommen werden.

Eine kuhmilchfreie Ernährung sollte nur bei einer eindeutigen Diagnose auf Kuhmilchallergie erfolgen. Unterstützung erhalten Betroffene bei einer allergologisch geschulten Ernährungsberatung. Ein entsprechender Speiseplan sollte nie ohne deren Hilfe aufgestellt werden.

Muss auf Süßigkeiten verzichtet werden?

Kuhmilchallergiker müssen nicht auf Süßigkeiten verzichten. Folgende Produkte werden ohne Kuhmilch hergestellt:

  • Milchfreie Schokolade
  • Milchfreie Plätzchen
  • Milchfreie Puddingpulver
  • Fruchtgrützen, Wackelpudding
  • Gummibärchen, Weingummi, Lakritze
  • Fruchtlutscher, Fruchtbonbons, Traubenzuckerbonbons
  • Wassereis, Sorbet

Autor/innen: Dr. S. Schmidt J. Kiel, M. Sc.    Zuletzt aktualisiert: 12.01.2023

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