Symptome, Auslöser und Häufigkeit

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Symptome, Auslöser und Häufigkeit

Die Symptome der Neurodermitis treten je nach Lebensalter an unterschiedlichen Körperstellen auf.

Symptome der Neurodermitis im Säuglingsalter und im Kleinkindalter

Im Säuglingsalter zeigt sich die Neurodermitis als sogenannter Milchschorf. Der Begriff Milchschorf geht auf die Ähnlichkeit der Kopfhautveränderungen mit „im Topf angebrannter, verkrusteter Milch“ zurück. Mit einer Milchunverträglichkeit hat der Milchschorf nichts zu tun!! Im fortgeschrittenen Säuglingsalter kommen Ekzeme in der Windelregion und im Gesicht vor. Betroffen sind auch die Streckseiten der Arme und Beine. Die Erkrankung ist in dieser Phase von entzündeten Ekzemen geprägt.

Im Kleinkindalter verändert sich das Hautbild. Die Ekzeme treten vorzugsweise in Arm- und Kniebeugen sowie an Hand- und Sprunggelenken auf. Auch am Hals sind häufig Ekzeme zu sehen. Der Ausschlag kann sehr stark jucken, was die Betroffenen zum Kratzen verleitet. Infolge des wiederholten Kratzens wird die Haut dicker (Lichenifikation).

Symptome bei älteren Kindern und Erwachsenen

Bei älteren Kindern und Erwachsenen können die Ekzeme am gesamten Körper auftreten. Oft sind das Gesicht sowie die Armbeugen und Kniekehlen betroffen. Zu sehen sind Hautverdickungen (Lichenifikationen), Ekzeme, juckende Papeln. Wenn Bakterien in die durch die Neurodermitis geschädigte Haut gelangen, kann es zu einer Infektion (Impetiginisierung) kommen. Infolgedessen kann es unter anderem zu einer Flüssigkeitsabsonderung des Ekzems kommen.

Wie kann sich Neurodermitis auswirken?

Viele Neurodermitiker haben sogenannte atopische Stigmata. Das können dunkle Augenränder, Furchen unter den Augen, Risse an den Ohrläppchen und Juckreiz beim Schwitzen sein.

Zudem leiden viele Betroffene wegen des starken Juckreizes unter Schlafstörungen. Der Schlafmangel wiederum kann zu einer weiteren Verschlechterung der Symptomatik führen.

Schlafmangel, Minderwertigkeitsgefühle und Konzentrationsprobleme wirken sich nach Ansicht von Forschern auf das Seelenleben aus. Zehnjährige Kinder, die seit den ersten Lebensjahren an Neurodermitis leiden, sind psychisch unausgeglichener als gesunde Gleichaltrige. Es wurden Verhaltensauffälligkeiten, Aufmerksamkeitsstörungen und emotionale Störungen festgestellt. Diese müssen nicht unmittelbar zusammen mit Schüben auftreten, sondern können auch noch Jahre später erscheinen. Der Zusammenhang zwischen Schüben und psychischen Folgen wurde umso deutlicher, je länger die Erkrankung anhielt.

Dieser Zusammenhang zwischen der Ausprägung und Dauer der Erkrankung und psychischen Belastungen, unterstreicht deutlich die Notwendigkeit einer frühen und ausreichenden Behandlung. Wichtig sind:

  • Konsequente Hautpflege
  • Eine proaktive Therapie, bei der Ekzeme nach Abheilung weiterbehandelt werden.

Auf diese Weise kann das Auftreten von Ekzemen verringert oder sogar verhindert werden.

Auslöser

Es gibt keine generelle Ursache für die Neurodermitis, vielmehr spielen mehrere Einzelfaktoren zusammen. Zu diesen Faktoren gehören sowohl endogene (persönliche) Faktoren (wie erbliche Veranlagung, psychische Faktoren) als auch Umwelteinflüsse (wie Allergene, Hautreizungen). Oft ist ein Auslöser aus der Umwelt ausschlaggebend dafür, dass die Neurodermitis ausbricht. Für Neurodermitiker ist es somit wichtig, die persönlichen Provokations- oder Triggerfaktoren zu kennen.

Triggerfaktoren

Mögliche Triggerfaktoren sind mechanische Reize auf der Haut wie Textilien (Wolle, einige synthetische Stoffe, Textilien mit groben Fasern), Schweiß oder Waschgewohnheiten.

Ein großer Teil der Patienten mit Neurodermitis leidet zusätzlich unter Allergien. Bei Erwachsenen treten meist Allergien gegen Aeroallergene wie Hausstaub, Pollen oder Tierhaar auf, während Nahrungsmittelallergien insbesondere Patienten im Säuglings- und Kleinkindalter betreffen. Am häufigsten bestehen Nahrungsmittelallergien gegen Milch, Ei, Nüsse, Fisch, Soja und Weizen. Der Kontakt mit dem Allergen kann ebenfalls zu einer Krankheitsverschlechterung führen.

Der starke Juckreiz, der durch die Neurodermitis verursacht wird, verführt die meisten Patienten zum Kratzen bis hin zu offenen Wunden. Infizieren sich die Wunden, führt dies zu einer weiteren Verschlechterung des Hautbildes. Aber auch Stress, hormonelle und klimatische Veränderungen sind typische Triggerfaktoren

Häufigkeit

Im Kindesalter ist die Neurodermitis deutlich häufiger als bei Erwachsenen. Die Angaben zur Häufigkeit schwanken jedoch je nach Quelle.

KiGGS-Basiserhebung (Erhebungszeitraum 2003-2006)

Nach Angaben des KiGGS (Kinder- und Jugendgesundheitssurvey) hatten 13,2 % der Kinder in Deutschland bereits einmal in ihrem Leben ein atopisches Ekzem (Neurodermitis), aktuell sind nach Elternaussagen 7,2 % davon betroffen. Für Erwachsene wird in andren Quellen eine Häufigkeit von ca. 3 % angegeben.

In der Vergangenheit zeigten manche Studien, dass die Neurodermitis in Ostdeutschland etwas häufiger ist als in Westdeutschland. Der KiGGS konnte dieses jedoch nicht bestätigen.

Zeitlicher Trend: Vergleich der Ergebnisse zwischen KiGGS Basis- und Folgebefragung

In der KiGGS-Folgebefragung (Erhebungszeitraum 2009-2012) waren 14,3 % jemals von Neurodermitis betroffen. Das sind 1,1 Prozentpunkte mehr, als noch in der Basiserhebung.

Allerdings ist die 12-Monats Prävalenz (wie viele Teilnehmer waren in den letzten 12 Monaten noch von der Erkrankung betroffen) um 1,2 % gesunken. Das deutet darauf hin, dass die Häufigkeit von Neurodermitis aktuell leicht rückläufig ist.

Autor/innen: Dr. S. Schmidt J. Kiel, M. Sc. J. Linnemann    Zuletzt aktualisiert: 16.04.2023

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