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Therapie
Für die Behandlung der Neurodermitis steht eine Vielzahl von Arzneimitteln und Therapieverfahren zur Verfügung. Dazu zählen äußerlich anwendbare Lotionen, Cremes und Salben sowie auf den ganzen Körper wirksame Medikamente wie Säfte, Tropfen und Tabletten. Je nach Krankheitsphase kann das Behandlungsverfahren dem aktuellen Zustand angepasst werden.
Die Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) empfiehlt folgendes Stufenschema:
Stufe 1: Trockene Haut
Hauttrockenheit ist bei Neurodermitis ein häufiges Problem. Sie führt zu Juckreiz und Brennen. Reagieren die Betroffenen auf den Juckreiz mit Kratzen, kann dies einen Schub auslösen. Daher ist es erforderlich, in dieser beschwerdearmen Phase die trockene Haut mit pflegenden und Feuchtigkeit spendenden Pflegemitteln zu versorgen und damit vor dem Austrocknen zu schützen. Die Salben, Cremes oder Lotionen sind meist frei von pharmazeutischen Wirkstoffen. Manche enthalten wasserbindende Substanzen wie Harnstoff.
Um einen Neurodermitisschub zu verhindern, sollten die Betroffenen Auslöser vermeiden. Als Auslöser sind bekannt:
- Zu heißes Baden oder Duschen
- Kratzende Kleidung auf der Haut (z.B. Wolle)
- Stresssituationen
Die Stufe 1 stellt die Basisversorgung eines jeden Neurodermitikers dar.
Stufe 2: Leichte Ekzeme
Neben den Hautpflegeprodukten werden in dieser Stufe leichte Kortisonpräparate auf die Hautausschläge aufgetragen. Sie wirken entzündungshemmend und stillen den Juckreiz. Bei älteren Kindern und Erwachsenen sind auch äußerlich anwendbare Calcineurin-Inhibitoren geeignet. Sie wirken auf die bei der Entzündung beteiligten weißen Blutkörperchen (T-Lymphozyten) und verhindern die Ausschüttung von Botenstoffen. Dadurch kommt die Entzündungsreaktion zum Erliegen. Nach der Leitlinie sind Kortisonpräparate zu bevorzugen.
Unterstützend können außerdem orale Antihistaminika zur Reduzierung des Juckreizes eingesetzt werden.
Stufe 3: Moderate Ekzeme
In dieser Stufe werden neben den Hautpflegeprodukten stärkere Kortisonpräparate auf die Haut aufgetragen, dort wo es angezeigt ist, kann man auch auf Calcineurin-Inhibitoren ausweichen.
Stufe 4: Stark ausgeprägte und lang anhaltende Ekzeme
In der vierten Stufe werden zusätzlich zu den in den Stufen 1-3 beschriebenen Maßnahmen, Tabletten mit Cyclosporin A eingesetzt, einem innerlich anwendbaren Calcineurin-Inhibitor.
Ist Baden mit stark verdünnter Bleichlauge sinnvoll?
In einer US-amerikanischen Studie badeten Kinder im Alter von sechs Monaten bis sieben Jahren mit stark verdünnter Bleichlauge. Nach dreimonatiger Anwendung haben die Bäder mit Bleichlauge die Ekzeme bis zu fünfmal besser gelindert als Bäder in purem Wasser. Durch die keimabtötende Wirkung der Bleichlauge wurde die Keimdichte des Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus, der häufig die Haut von Neurodermitikern besiedelt und den Hautzustand zusätzlich verschlechtern kann, reduziert.
Diese Therapie ist bisher nicht ausreichend untersucht und nicht in die Leitlinientherapie aufgenommen worden. Zudem ersetzt ein Bad mit stark verdünnter Bleichlauge keine Standardtherapie. Eine bedenkenlose Anwendung ist derzeit nicht ratsam. Sollten Sie sich dennoch für ein Bad mit stark verdünnter Bleichlauge entscheiden, ist immer eine fachkundige Anleitung notwendig. Ansonsten sind schwere Verätzungen und andere gesundheitliche Folgen nicht auszuschließen.
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Autor/innen: Dr. S. Schmidt J. Kiel, M. Sc. J. Linnemann Zuletzt aktualisiert: 16.04.2023