Diagnose und Therapie
Skabies: Diagnose
Da sich die ersten Symptome erst nach ca. vier Wochen zeigen, ist der nächtliche Juckreiz ein wichtiger Hinweis. Krätzemilben mögen es warm, daher findet man sie häufig in Achseln, in der Leistengegend, im Anal- und Genitalbereich, aber auch zwischen den Fingern und Zehen. An den befallenen Stellen ist oftmals eine Hautrötung erkennbar, es bilden sich Bläschen, Knötchen und Pusteln. Oftmals ist der Juckreiz so stark, dass Betroffene sich kratzen, wodurch Bläschen platzen können und die verletzte Haut sekundär von Bakterien besiedelt werden kann.
Zur Sicherung der Diagnose ist eine eingehende Untersuchung durch einen (Haut)arzt notwendig. Einige Arztpraxen verfügen über sogenannte Auflichtmikroskope, mit denen der Arzt die Haut des Betroffenen begutachten kann. Vergrößert werden hier die Milbengänge und auch die Milben selbst werden sichtbar.
Gelegentlich gelingt es, eine Milbe mit einer Kanüle aus dem Milbengang zu extrahieren. Über spezielle mikroskopische Verfahren kann der geübte Arzt die Skabiesmilbe erkennen. In einem anderen Verfahren werden mit einem speziellen sogenannten „scharfen Löffel" die obersten Hautschuppen abgeschabt und ebenfalls unter dem Mikroskop begutachtet.
Durch die Hauterscheinungen und möglichen Superinfektionen sind die Milbengänge manchmal schwer zu finden. Dadurch kommt es gelegentlich zu Falschdiagnosen. Daher kann es in Ausnahmefällen nötig sein, in einem kleinen operativen Eingriff eine Hautprobe zu entnehmen und diese histologisch untersuchen zu lassen.
Skabies: Therapie
In der Regel ist eine äußerliche Behandlung ausreichend. Als Mittel der Wahl gilt Permethrin. Permethrin ist ein Insektizid und Akarizid aus der Gruppe der Pyrethroide. Es wird abends in fünfprozentiger Konzentration in einer Creme aufgetragen. Dabei wird im Sinne der Leitlinie folgendermaßen vorgegangen:
- Kürzen Sie Ihre Finger- und Fußnägel.
- Duschen Sie sich gründlich und trocknen Sie sich ab. Das Handtuch geben Sie anschließend in die Wäsche (60°C).
- Tragen Sie die Creme auf den gesamten Körper auf. Denken Sie dabei vor allem auch an die Zehen- und Fingerzwischenräume, Hautfalten, Brustwarzen, Achselhöhlen, den Bereich hinter den Ohren sowie die Nabel-, Leisten- und Analregion!
- Lassen Sie die Creme/Lotion über Nacht acht bis zwölf Stunden lang einwirken und duschen Sie danach erneut. Benutzen Sie ein frisches Handtuch zum Abtrocknen.
- Waschen Sie Bettwäsche, Handtücher und alle benutzen Bekleidungsstücke bei mindestens 60°C. Wäsche, die diese Temperaturen nicht verträgt, muss in einem geschlossenen Plastiksack über vier Tage im Tiefkühlfach gelagert werden.
- Polstermöbel und Matratzen müssen einmalig gründlich abgesaugt werden. Da die Milben ohne Menschenkontakt nicht länger als 2-3 Tage überleben können, hilft es auch, die betroffenen Möbelstücke über vier Tage nicht zu benutzen.
- Personen, die im engen Kontakt mit dem betroffenen Patienten stehen, sollten vorsichtshalber auch dann behandelt werden, wenn bei Ihnen keine Symptome vorliegen.
- Nach der oben beschriebenen, einmaligen Behandlung ist der Patient nicht mehr ansteckend und kann Gemeinschaftseinrichtungen wieder besuchen.
- Zur symptomatischen Behandlung der Hautentzündung, kann der Arzt zusätzlich eine kortisonhaltige Creme verordnen.
Neben Permethrin stehen auch andere Skabizide/Akarizide als "Mittel zweiter Wahl" zur Verfügung: Allethrin, Benzylbenzoat, Crotamiton und Ivermectin. Allerdings ist Ivermectin nicht in Deutschland zugelassen und muss über eine Auslandsapotheke importiert werden. Bei einer gesundheitlichen Notlage, wie sie zuletzt im September 2015 in Hamburg aufgetreten ist, kann das Bundesministerium für Gesundheit eine Ausnahmegenehmigung erteilen.
Während der Stillzeit sollen Ivermectin und Benzylbenzoat nicht verwendet werden.
Schwefel (Sulfur praecipitatum) als Skabizid ist nach neueren Erkenntnissen nicht ausreichend wirksam.
Stand: 20. März 2018 - 10:58 Uhr
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