Richtig lüften

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Richtig lüften

Hausstaubmilben und Schimmelpilze fühlen sich in Räumen mit trockener Luft längst nicht so wohl wie in feuchter. Die richtige Luftfeuchtigkeit erreicht man über gezieltes Lüften. Experten empfehlen dazu:

Drei bis viermal täglich jeweils fünf bis 15 Minuten Lüften und zwar als sogenannte hygienische Querlüftung oder Stoßlüftung.

Das heißt, man öffnet die Fenster ganz und sorgt eventuell auch für Durchzug. Das Fenster längere Zeit gekippt zu halten, genügt nicht. Das nennt sich Kurzschlusslüftung und führt nur dazu, dass das Gebäude auskühlt. Die günstigste Zeit, um gründlich zu lüften, ist morgens und abends, weil es dann draußen kälter ist als drinnen – eine gute Voraussetzung für einen schnellen Luftaustausch.

Auch in der kühlen Jahreszeit muss gelüftet werden. Hier kommt es auf die richtige Mischung an: regelmäßig kurz, aber gründlich bei weit geöffneten Fenstern lüften, ansonsten ausreichend heizen, damit die Räume nicht auskühlen. Sonst gibt es feuchte Stellen an den Wänden und Mauern und damit einen idealen Nährboden für Schimmelpilze.

Checkliste Richtig lüften und heizen

Richtig Lüften

  • alle Räume abhängig von Funktion und Nutzung lüften
  • nach Luftfeuchte und Geruchsbelastung lüften
  • beim Stoßlüften an Innentüren denken
  • ständig angekippte Fenster vermeiden
  • mehr lüften beim Wäschetrocknen
  • Möglichkeiten der Lüftungstechnik nutzen
  • auf Wartung und Filterwechsel achten
  • bei Baufeuchte verstärkt heizen und lüften
  • Keller sollten nicht bei warmer Außenluft  gelüftet werden (Kondenswasserbildung!). Besser morgens oder abends lüften!
  • nach Sanierungen Lüftungsgewohnheiten prüfen
  • offene Feuerstätten brauchen Verbrennungsluft

Richtig Heizen

  • alle Räume ausreichend heizen
  • Türen zu weniger beheizten Räumen schließen
  • Heizkörper abschalten bei geöffnetem Fenster
  • Heizung nachts drosseln

Richtig Einrichten

  • Möbel nicht zu dicht an die Außenwand stellen
  • Vorhänge und Wandverkleidungen “hinterlüften”
  • Anzahl der Zimmerpflanzen beschränken
  • nur trockene Raumluft zusätzlich befeuchten

Maßnahmen zur Verbesserung der Innenraumluftqualität

Im folgenden finden Sie Ratschläge zur Verbesserung der Innenraumluftqualität, die in erster Linie vorbeugenden Charakter haben. Erst in zweiter Linie befassen sie sich damit, wie bei bereits bestehender Innenraumbelastung kurzfristig Abhilfe geschaffen und/oder saniert werden kann.

Vorbeugung

Die Vorbeugung beginnt bereits bei der Innenraumplanung und Produktauswahl: Es sollten keine Gegenstände und Materialien mit einem hohen Emissions- bzw. Schadstoffpotential in den Innenraum eingebracht werden.

  • So sollte man sich für einen ohne übermäßige Lösemittelbelastung verlegbaren und leicht zu reinigenden Fußbodenbelag entscheiden. Allergikern wird hier zu Parkett, Laminat oder Keramikfliesen geraten. Generell ist es sinnvoll, sich an anerkannten Gütezeichen bzw. am “Blauen Engel” zu orientieren.
  • Farben, Lacke und Kleber überlegt und maßvoll einsetzen! Auch hier sollte auf lösemittelarme Kleber mit entsprechendem Gütesiegel zurückgegriffen werden.
  • Durch architektonische/bauliche Maßnahmen kann ein späterer Schädlingsbefall verhindert oder zumindest erschwert werden. Sollten sich dennoch Schädlinge einnisten, sollten diese nur von nachweislich ausgebildeten, professionellen Schädlingsbekämpfern entfernt werden. Von einer vorbeugenden Behandlung ist abzuraten.
  • Die Raumbeladung mit Möbeln und Textilien sollte ein vernünftiges Maß nicht übersteigen.
  • Allergiker und allergiegefährdete Personen profitieren davon, wenn auf offene Flammen und Feuerstellen (Gasherd, Kamine, Kerzen, Duftlampen usw.) verzichtet wird.
  • Gute Lüftungsmöglichkeiten tragen zu einem schadstoffarmen und ausgeglichenen Raumklima bei.
  • Raumlufttechnische Anlagen im privaten Wohnbereich sind in unseren Breiten fast immer verzichtbar. Sofern ihr Einsatz nicht zu umgehen ist, sollten die Anlagen professionell eingerichtet und gewartet werden. Besonders die Filtertechnik muss in einwandfreiem Zustand sein.
  • Pflege- und Reinigungsmittel sowie Anstrichstoffe sollten sorgsam ausgewählt werden und überlegt zum Einsatz kommen. So können schadstoffträchtige Arbeiten etwa in Zeiten mit geringer Raumnutzung erledigt und die Räume anschließend gut gelüftet werden. Vorsicht: Auch “natürliche Pflegemittel” geben Schadstoffe an die Innenraumluft ab, die nicht automatisch harmlos sind. So setzen z.B. Mittel auf Terpentinölbasis sogenannte Terpene frei, unter ihnen Alpha-Pinen, Beta-Pinen, Limonen und Delta-Caren. Entsprechendes gilt für Farben und Lacke auf der Basis “natürlicher Lösemittel”. Generell sollten stark lösemittelhaltige Lacke im Innenraum nicht ohne entsprechenden Schutz und entsprechende Lüftungsdauer verwendet werden. Vielfach gibt es weniger schädliche Alternativen, wie etwa lösemittelarme Farben und Lacke, Dispersionsfarben oder wasserverdünnbare Anstrichstoffe auf Acrylat- oder Polyurethanbasis.
  • Tiere tragen durch die Abgabe von Hautschüppchen und anderen Absonderungen dazu bei, dass allergiegefährdete Personen tatsächlich auch erkranken.
  • Einer der wichtigsten Innenraumschadstoffe ist der Tabakrauch. Die Wirkung der vorgenannten Maßnahmen wird weitgehend zunichte gemacht, wenn in Innenräumen geraucht wird.

Kurzfristige Abhilfe

Ist die Innenraumluft bereits nachweislich belastet und die Gesundheit oder das Wohlbefinden beeinträchtigt, ist die wichtigste kurzfristige Abhilfe das konsequente Stoßlüften. Es sollte bevorzugt als Querlüften durchgeführt werden und kann gleichzeitig auch zur Vorbeugung dienen.

Die Immission aus einer bekannten Quelle kann in manchen Fällen rasch und mit wenig Aufwand eingedämmt werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Umleimen von Formaldehyd-emittierenden Möbelkanten. Teppiche sollten regelmäßig gesaugt werden, wobei der Staubsauger über ein hochwertiges Partikelfilter verfügen sollte. Zudem ist es unerlässlich, die Wohnräume regelmäßig feucht zu reinigen.

Sanierung

Falls aus umweltmedizinisch-hygienischer Sicht eine Sanierung unerlässlich sein sollte, ist sie unter Beachtung 1. der Zweckmäßigkeit und 2. der Verhältnismäßigkeit von Kosten zu erwartetem Nutzen zu planen und von entsprechenden Fachleuten durchführen zu lassen. Häufig genügt es, die Schadstoffquelle vom Wohninnenraum zu isolieren, z. B. indem durch Anstriche oder bauliche Maßnahmen die Ausgasung bzw. der Schadstoffeintrag unterbunden oder zumindest verringert wird. Es sollte immer bedacht werden, dass nicht der Schadstoff an sich, sondern erst der in den Körper gelangende Schadstoff eine Wirkung entfalten kann. Dabei gilt das Dosis-Wirkungs-Prinzip. Besprechen Sie Sanierungskonzepte mit verlässlichen und fachlich kompetenten Stellen und Einrichtungen.

Hinterfragen Sie kritisch teure Sanierungslösungen, die zwar eine bestimmte Belastung aufwändig beseitigen, dann aber oft genug Folgeprobleme schaffen.

(Ein (Negativ)-Beispiel hierfür sind “Abschirmungen gegen elektromagnetische Felder”. Mit hohem Aufwand kann die “Strahlenbelastung” beispielsweise mit metallisierten Tapeten und Textilien gesenkt werden. Der gesundheitliche Nutzen ist fast immer gleich Null. Dafür wird durch die verringerte Feuchtigkeitsregulation die Entstehung von Schimmelpilzen gefördert.)

Kompetenter Rat ist beim Gesundheitsamt, bei umweltmedizinischen Beratungsstellen sowie bei umweltmedizinisch ausgebildeten Ärzten erhältlich. Die Adressen umweltmedizinischer Beratungsstellen und Ambulanzen finden Sie hier. Eine Checkliste zum Besuch beim Umweltmediziner hängt im SERVICEBEREICH aus.

Luftreinigungsgeräte in Wohnräumen

Ein wichtiger Baustein in der Allergietherapie ist es, den Kontakt mit bestimmten Allergenen zu meiden. Das gilt vor allem für Innenräume, denn:

  1. hier können die Allergene von Hausstaubmilben, Tieren, Pollen und Schimmelpilzen in Innenräumen in bedeutender Menge auftreten.
  2. hier haben die Betroffenen dort am ehesten die Möglichkeit, gezielt und effektiv zu handeln. Es gibt viele wissenschaftlich fundierte Sanierungsempfehlungen, mit denen man Allergenen zu Leibe rücken kann. Sie umzusetzen bringt für die Betroffenen allerdings manchmal auch Probleme mit sich. Sanierungsmaßnahmen sind zum Teil teuer (insbesondere in Mietwohnungen), sie sind umständlich oder kosten Zeit. Und manchmal sind sie auch belastend, etwa, wenn sich ein Allergiker von einem lieb gewonnenen Haustier trennen soll.

Das erklärt, warum viele Menschen gerne zu Hilfsmitteln greifen, die eine einfache Lösung verheißen. Dazu gehören unter anderem Luftreiniger. Die Werbung verspricht, dass solche Geräte die Luft von Allergenen und anderen Stoffen reinigen können und weitere Maßnahmen überflüssig seien. Die Frage ist allerdings, inwieweit Luftreinigungsgeräte in der Lage sind, luftgetragene Allergene wirklich zu binden und die Krankheitsbeschwerden der Patienten ausreichend zu lindern. Dazu sollen einige Studien vorgestellt werden.

Hausstaubmilbenallergene

Van der Heide und Mitarbeiter haben sich mit der Verringerung von Hausstaubmilbenallergenen durch Luftreinigungsgeräte befasst (van der Heide 1997). Dazu stellten sie zu Studienbeginn sowie nach Ablauf von drei und sechs Monaten Untersuchungen an. Sie nahmen Geräte mit drei Filtersystemen unter die Lupe: Vorfilter, Rotationsfilter und HEPA-Filter (die Abkürzung für: high-efficiency particulate air-filter).

Gemessen wurde der Gehalt an Hauptallergen der Hausstaubmilbe (Der p1) und der Katze (Fel d1). Die 45 Patienten der Studie hatten alle eine Allergie gegen die Hausstaubmilbe Dermatophagoides pteronyssinus, die durch ärztliche Untersuchung (Klinik) und Hauttest nachgewiesen war. Dazu kamen bei einigen Patienten Sensibilisierungen gegen Pollen und Tierallergene. Die drei Patientengruppen waren ausreichend identisch, was die Altersverteilung, die Lungenfunktion (FEV1), die Ausprägung der Sensibilisierung im Hauttest und die Charakteristika der häuslichen Umgebung (Tiere in der Wohnung, Passivrauchexposition, Teppichboden im Wohn- und Schlafzimmer) anging. Deutlich unterschiedlich war der Anteil von Frauen und Männern (weiblich/ männlich: 8/7, 10/5, 10/5). Das galt auch für das Ausmaß der Überempfindlichkeit des Bronchialsystems, der bronchialen Hyperreagibilität (gemessen über die PC20-Histamindosis). Die drei Gruppen wurden während des Untersuchungszeitraums von sechs Monaten wie folgt behandelt:

  • Gruppe 1: nur “aktiver” Luftreiniger im Wohn- und Schlafzimmer
  • Gruppe 2: “Plazebo”-Luftreiniger und Encasing (komplette Umhüllung mit allergendichtem Stoff) von Matratze und Kopfkissen
  • Gruppe 3: “aktiver” Luftreiniger und Encasing von Matratze und Kopfkissen.

Die Studie erbrachte unter anderem folgende Ergebnisse:

Die Staub- und Milbenallergenmenge, die von den Matratzen gesaugt wurde, nahm nur in den Gruppen mit Matratzen- und Kopfkissenencasing deutlich und signifikant ab, in der Gruppe ohne Matratzenüberzug nicht. Die Staub- und Allergenmenge in der Luft variierte in den untersuchten Wohnungen stark. Die auf den Luftfiltern abgefangene Menge stand in keinem Zusammenhang mit der Menge Staub, der von den Böden abgesaugt wurde. Der Staubgehalt und insbesondere die Feinstaubkonzentration war in den Wohnungen, in denen geraucht wurde, größer als in den Nichtraucherwohnungen. Die verwendeten aktiven Filter waren in der Lage, in allen drei Filteretagen Staub und Allergene abzufangen. Aber auch die Plazebofilter hatten relevante Mengen Staub und auch Allergene in den rauhen Endfiltern, die eingesetzt worden waren, um die Geräte nicht als Plazebogeräte zu “outen”.

Angaben, in welchem Maße trotz der Filter noch Staub und Allergene in der Luft zu finden waren, machen die Autoren nicht. Für die klinischen Parameter ergab sich in der Gesamtgruppe nach sechs Monaten eine signifikante Verbesserung der bronchialen Hyperreagibilität (Anstieg der PC20). Dafür waren aber allein die Veränderungen in den Gruppen 2 und 3 verantwortlich. In der Gruppe 1 war sogar im Vergleich zum Ausgangswert ein Abfall der PC20, also ein – wenn auch geringer – Anstieg der Hyperreagibilität festzustellen. Die deutlichste Besserung wies die Gruppe 3 auf. In dieser Gruppe waren allerdings auch die Ausgangswerte der PC20 am niedrigsten.

Die Autoren bewerten die Luftfilter in ihrer abschließenden Diskussion positiv, obwohl sie einräumen, dass die Filter allein keinen ausreichenden Effekt auf die körperlichen Symptome der Patienten haben.

Die Sanierung des Bettes mittels Encasing senkt die Staub- und Allergenbelastung entscheidend, was sich auch auf die Beschwerden der Patienten auswirkt. Diese Ergebnisse werden durch andere Untersuchungen (Lau 1995) auch bei Kindern bestätigt. Ein Drittel der untersuchten Patienten hatte Tiere in der Wohnung behalten, in einem Drittel der Wohnungen wurde weiterhin geraucht, circa zwei Drittel hatten auch in den Schlafzimmern noch Teppichböden.

Führt der Einsatz von Luftfiltergeräten dazu, dass die Patienten auf weitergehende Sanierungsmaßnahmen in der Wohnung verzichten, wird dies mit einer unveränderten oder sogar schlechteren bronchialen Hyperreagibilität und Asthmasymptomatik erkauft. Nur das Zusammenwirken umfassender Sanierungsmaßnahmen führt zu einer klinischen Besserung. Zu diesem Schluss kommen auch die Autoren der genannten Studie.

Hundeallergene

Eine Arbeit von Green und anderen (Green 1999) untersuchte, wie wirksam ein Luftreinigungsgerät mit HEPA-Filter das Hauptallergen des Hundes (Can f1) beseitigt, und zwar in Wohnungen, in denen Hunde gehalten werden. Die Untersuchungen fanden in neun Wohnungen mit Hunden statt, jeweils in zwei Räumen des Hauses an zwei unterschiedlichen Tagen. In einem der Räume hielt sich der Hund während des Testzeitraums auf. Acht Sammlungen erfolgten jeweils nach einer bis acht Stunden Betriebsdauer der Geräte, und die Allergene wurden mit Hilfe eines Luftsammlers gewonnen. Es zeigte sich, dass die Allergenmenge in der Luft in den Räumen mit Hund 3,8 mal größer war als in denen ohne Hund.

Die Studienergebnisse zeigen, dass aktive Luftfiltration im Vergleich zu einem “Scheinfilter” (Plazebofilter) die Allergenmenge deutlicher senken kann. Mit einer Einschränkung allerdings: Hält sich der Hund nicht im Raum auf, dann ist die Allergenmenge schon zu Beginn deutlich niedriger und der aktive Filter bringt lediglich den Erfolg, den auch ein Plazebofilter erreichen kann. In einem Raum mit Hund verringert ein aktiver Filter die Allergenmenge auf vergleichbare Werte wie in Räumen ohne Hund und ohne Luftfiltration. Luftzirkulation und höhere Luftwechselrate, wie sie durch den Einsatz der Plazebofilter erreicht werden, genügen dann, um ein weiteres Sinken der Allergenmenge zu erreichen.

Die Autoren der Studie kommen zu folgendem Schluss: Der HEPA-Luftreiniger kann die Menge des luftgetragenen Hundeallergens Can f 1 in Wohnungen mit Hunden reduzieren. Entscheidend ist jedoch, dass man den Hund grundsätzlich aus wichtigen Räumen wie dem Schlafzimmer oder auch dem Wohnzimmer verbannt. Denn dadurch kann man die Allergenbelastung für die Bewohner niedrig halten.

Katzenallergene

Wood (Wood 1998) wollte wissen, ob Luftreinigungsgeräte mit HEPA-Filter Asthma und Heuschnupfen (Rhinitis) lindern können.

Dazu untersuchte er 35 Patienten, die mit einer oder mehreren Katzen lebten und an Katzenallergen-bedingtem Asthma und allergischem Schnupfen (allerg. Rhinits) litten. Es handelte sich um eine doppel-blind, plazebo-kontrollierte Studie. Über den Zeitraum von einem Monat wurde gemessen, wie viele Allergene sich in der Raumluft nachweisen ließen (Grundbbelastung), anschließend wurde die Katze aus dem Zimmer verbannt. Alle Patienten erhielten in ihren Schlafzimmern allergendichte Bezüge (Encasings) für Matratze und Bettzeug und aktive oder Plazeboluftreinigungsgeräte für die nächsten drei Monate.

Nun wurde folgendermaßen untersucht: Monatlich wurde der Katzenallergengehalt im Raum bestimmt, täglich wurde die Symptomstärke notiert, die eingenommenen Medikamente aufgeschrieben, monatlich die Lungenfunktion gemessen und die bronchiale Hyperreagibilität durch Provokation (Metacholinprovokation) vor und nach der Studie getestet.

Es zeigte sich, dass sich die Menge der luftgetragenen Allergene in der aktiven Filtergruppe im Vergleich zum Plazebo deutlich verringern ließen. Auf die Menge der Katzenallergene im Staub der Räume hatten die Filter allerdings keinen Einfluss. Ebenso wenig veränderte sich der Gesundheitszustand der Testpersonen.

Die Studie zeigt: Die Kombination von HEPA-Luftfilter, Matratzen- und Kopfkissenencasing und das Entfernen der Katze aus dem Schlafzimmer reduziert die Menge der luftgetragenen Allergene deutlich. Trotzdem ist innerhalb von drei Monaten kein Effekt auf die klinischen Scores bei den Patienten nachzuweisen. Auch die Plazebogruppe hatte Encasings erhalten und die Katze aus dem Schlafzimmer entfernt, so dass der Unterschied zwischen den Gruppen in dem Einsatz des HEPA-Filters lag. Aber die zusätzliche Luftfilterung erreichte keine ausreichend starke Wirkung auf das Beschwerdebild der Patienten.

Ein Problem dieser Studie könnte die kurze Beobachtungsdauer sein und die sicher in den anderen Räumen der Wohnung noch relevanten Allergenmengen, da die Katzen in den Wohnungen blieben. Für das Auslösen von Symptomen reichen schon geringe Mengen Katzenallergen aus (Bollinger 1996). Gerade die Allergenvermeidung bei Katzenallergie stellt ein schwieriges Problem dar, dass, wie die Studie zeigt, auch durch Luftreiniger nicht gelöst wird.

In Berlin sowie in Zentren in Dänemark und Norwegen wurde eine Studie durchgeführt, die bei Kindern mit Tierhaarallergie die Auswirkungen von Luftreinigungsgeräten untersuchte. Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 7 und 18 Jahren, die gegen Hunde oder Katzen allergisch sind und keine Hausstaubmilbenallergie haben, erhielten jeweils zwei Luftfilter für ein Jahr in die Wohnung (Wohn- und Kinderzimmer); nach sechs Monaten erfolgte eine erste Kontrolle.

Die Daten der Berliner Arbeitsgruppe zeigten, dass zwar Allergene durch die Filtergeräte abgefangen werden konnten, die Krankheitssymptome der Patienten sich aber nur sehr gering, wenn überhaupt, besserten. Deutlich wurde in der Studie auch, dass die Geräte zum Teil eine Belästigung darstellten (Lärm, Kosten). Die Familien hatten die Geräte weniger laufen lassen, als eigentlich gewünscht war.

Pollenallergene

Gall und Mitarbeiter (Gall 1999) untersuchten in der Pollensaison 1993 bei 42 Patienten mit Pollenallergie auf mehrere verschiedene Pollen ein Luftreinigungsgerät mit einem elektrostatischen Dreifachfiltersystem. Verglichen wurde der Schweregrad der Symptome während der Prüfphase mit den Beschwerden in der vorjährigen Saison sowie unter Einsatz von Plazebogeräten ohne Filter.

Da sowohl die Betriebsdauer als auch der Einsatzsort jedem Anwender selbst überlassen war, variierten die Angaben erheblich. Die Betriebszeit schwankte zwischen vier und vierundzwanzig Stunden pro Tag, im Mittel betrug sie zwölf Stunden pro Tag. Unterschiede in der Wirksamkeit der Geräte wurden bei 9 von 10 Testpersonen festgestellt.

Jeweils vier Patienten bemerkten nicht, dass sie zeitweise Geräte mit unwirksamen Filterattrappen im Einsatz hatten. Bei 83 Prozent, also einem guten Drittel, verringerte sich in der Testphase mit wirksamen Filtern der mittlere Schweregrad der allergischen Symptome. Im Durchschnitt wurde der mittlere Scorewert aller Beschwerden um 0,6 (auf einer Skala von 0 bis 5) verringert. Die Pollenflugintensität lag in beiden Zeiträumen in einem vergleichbaren Bereich. In der subjektiven Bewertung waren 10 Probanden mit der Linderung ihrer Symptome sehr zufrieden, 24 waren zufrieden, 5 bedingt zufrieden und 3 unzufrieden. 16 Patienten, die außerdem an einer Hausstaubmillbenallergie litten, setzten das Gerät während der Wintermonate ein. Auch dabei konnte eine Besserung der Symptome beobachtet werden. Bei 3 Versuchsteilnehmern, die gleichzeitig ein atopisches Ekzem (Neurodermitis) hatten, gingen die Hautveränderungen deutlich zurück.

In der Diskussion der Studie gehen die Autoren darauf ein, dass die Ergebnisse im Widerspruch zu anderen Studien über Luftreinigern stehen und empfehlen zur Klärung weitere Untersuchungen. Sie kommen insgesamt zu einer positiven Bewertung von Luftreinigungsgeräten, wenn sie auch die Kombination von verschiedenen Maßnahmen zur Allergenreduktion für wichtig und wirkungsvoll halten.

Zusammenfassende Bewertung

In den hier ausführlicher dargestellten Arbeiten wurden unterschiedliche Allergene und auch unterschiedliche Geräte für die Untersuchungen herangezogen. Die Ergebnisse variieren und machen eine abschließende Beurteilung schwierig. Eindeutig ist zu sagen, dass Luftfilter insbesondere mit HEPA-Filtern in der Lage sind, Staub und Allergene abzufangen. Die Symptome der Patienten bessern sich dabei aber nur bedingt.

Auch neuere Arbeiten ändern an dieser Einschätzung nichts: Eine Studie aus dem Jahr 2001 (Eggleston) bestätigt, dass Luftreinigungsgeräte die Allergenkonzentration in der Luft senken. Die Reduzierung reicht aber nicht aus, um eine signifikante Linderung der Symptome zu erreichen. Zwei Arbeiten aus 2008 und 2010 zeigen, dass die Konzentrationen von Katzenallergenen, Pilzsporen und Hausstaubmilben (Myatt, Taeko, Allen, & MacIntosh, 2008, Agrawal, et al., 2010) sinken. Einen Rückgang der Symptome wiesen sie ebenfalls nicht nach.

Ein großes Problem der Geräte liegt darin, dass sie die Patienten in falscher Sicherheit wiegen. Führt der Einsatz von Luftfiltergeräten dazu, dass die Patienten auf weitergehende Maßnahmen zur Verminderung von Allergenen in der Wohnung verzichten, kann die Allergenmenge auch nach der Luftfilterung höher bleiben als nach Einsatz anderer Sanierungsmaßnahmen. Dies gilt zumindest für Allergene der Hausstaubmilbe oder von Hunden (2, 3).

In die Entscheidung für oder gegen Luftreinigungsgeräte sollten auch die Kosten dafür eingehen, also Anschaffungskosten (die Preise schwanken zwischen 100 und 900 Euro), Folgekosten (Filter circa 125 bis 175 Euro) sowie höhere Stromkosten. Die Geräte machen Geräusche, und die Auswahl des Geräts muss unbedingt entsprechend der Raumgröße und der notwendigen Leistung erfolgen. Hilfreich für die Bewertung können Tests sein, die allerdings nicht alle Geräte einbeziehen, die auf dem Markt verfügbar sind (Domann 1998; Test 1998).

Welche Konsequenzen sind zu ziehen?

Luftfiltergeräte gehören sicher nicht zu den effektivsten Maßnahmen gegen Allergene im Wohnbereich. Bevor Patienten “technisch aufrüsten”, sollte man also überlegen, was für sie persönlich sinnvoll und machbar ist. Dabei sollte man die medikamentöse Therapie und insbesondere die Hyposensibilisierung, nicht außer Acht lassen.

Luftbefeuchtergeräte

Allgemein wird eine Luftfeuchtigkeit im Innenraum von mindestens 30% bis 55% als behaglich empfunden. In der Heizperiode kann dieser Wert absinken. Insbesondere für Patienten, die an Neurodermitis oder Asthma leiden, mag es in diesem Fall sinnvoll sein, die Raumluft mit zusätzlicher Feuchtigkeit anzureichern.

Allerdings können die meisten Menschen ohne Messgeräte nicht eindeutig die relative Luftfeuchtigkeit feststellen. Es kann daher vorkommen, dass die Luft als zu trocken empfunden wird, obwohl die Luftfeuchte mit 50% in einem als behaglich angesehenen Bereich liegt. Ursache hierfür ist oft eine vorübergehende Partikelbelastung der Luft (z.B. nach dem Staubsaugen). Richtiges Lüften schafft hier Abhilfe (siehe Animation).

In unseren Breiten ist es eher schwieriger die Raumluftfeuchte auf 50% zu senken, als diese auf 50% anzuheben. Um Schimmelwachstum zu verhindern, sollte die relative Luftfeuchte 65% nicht übersteigen. In einigen Fällen kann es daher sinnvoll sein, ein Hygrometer anzuschaffen. Diese Messinstrumente sind für wenig Geld im Handel erhältlich.

Nur wenn die relative Luftfeuchtigkeit im Innenraum unter 30% sinkt und zusätzlich Beschwerden auftreten, kann die Luftfeuchte angehoben werden. Geeignete Mittel sind gezieltes Stoßlüften, das kurzzeitige Aufhängen von feuchten Handtüchern oder ähnliches und gegebenenfalls das Aufstellen von Pflanzen. Für Allergiker ist hier jedoch Vorsicht geboten. In den Blumentöpfen können sich leicht Schimmelpilze ansiedeln.

Luftbefeuchter sollte man nur sehr überlegt einsetzten. Sie müssen regelmäßig gereinigt und ausgetrocknet werden. Selbst diese Maßnahmen reichen meist nicht aus, um zu verhindern, dass der Luftbefeuchter verkeimt und Schimmelsporen sowie Bakterienkolonien im Raum verbreitet. Dies führt zu einer unnötigen Gesundheitsbelastung und verschlechtert die Lage für Allergiker.

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Autor/innen:     Zuletzt aktualisiert: 23.04.2023

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