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Maßnahmen zur Verbesserung der Innenraumluftqualität
Im folgenden finden Sie Ratschläge zur Verbesserung der Innenraumluftqualität, die in erster Linie vorbeugenden Charakter haben. Erst in zweiter Linie befassen sie sich damit, wie bei bereits bestehender Innenraumbelastung kurzfristig Abhilfe geschaffen und/oder saniert werden kann.
Vorbeugung
Die Vorbeugung beginnt bereits bei der Innenraumplanung und Produktauswahl: Es sollten keine Gegenstände und Materialien mit einem hohen Emissions- bzw. Schadstoffpotential in den Innenraum eingebracht werden.
- So sollte man sich für einen ohne übermäßige Lösemittelbelastung verlegbaren und leicht zu reinigenden Fußbodenbelag entscheiden. Allergikern wird hier zu Parkett, Laminat oder Keramikfliesen geraten. Generell ist es sinnvoll, sich an anerkannten Gütezeichen bzw. am „Blauen Engel“ zu orientieren.
Farben, Lacke und Kleber überlegt und maßvoll einsetzen! Auch hier sollte auf lösemittelarme Kleber mit entsprechendem Gütesiegel zurückgegriffen werden. - Durch architektonische/bauliche Maßnahmen kann ein späterer Schädlingsbefall verhindert oder zumindest erschwert werden. Sollten sich dennoch Schädlinge einnisten, sollten diese nur von nachweislich ausgebildeten, professionellen Schädlingsbekämpfern entfernt werden. Von einer vorbeugenden Behandlung ist abzuraten.
- Die Raumbeladung mit Möbeln und Textilien sollte ein vernünftiges Maß nicht übersteigen.
- Allergiker und allergiegefährdete Personen profitieren davon, wenn auf offene Flammen und Feuerstellen (Gasherd, Kamine, Kerzen, Duftlampen usw.) verzichtet wird.
- Gute Lüftungsmöglichkeiten tragen zu einem schadstoffarmen und ausgeglichenen Raumklima bei.
- Raumlufttechnische Anlagen im privaten Wohnbereich sind in unseren Breiten fast immer verzichtbar. Sofern ihr Einsatz nicht zu umgehen ist, sollten die Anlagen professionell eingerichtet und gewartet werden. Besonders die Filtertechnik muss in einwandfreiem Zustand sein.
- Pflege- und Reinigungsmittel sowie Anstrichstoffe sollten sorgsam ausgewählt werden und überlegt zum Einsatz kommen. So können schadstoffträchtige Arbeiten etwa in Zeiten mit geringer Raumnutzung erledigt und die Räume anschließend gut gelüftet werden. Vorsicht: Auch „natürliche Pflegemittel“ geben Schadstoffe an die Innenraumluft ab, die nicht automatisch harmlos sind. So setzen z.B. Mittel auf Terpentinölbasis sogenannte Terpene frei, unter ihnen Alpha-Pinen, Beta-Pinen, Limonen und Delta-Caren. Entsprechendes gilt für Farben und Lacke auf der Basis „natürlicher Lösemittel“. Generell sollten stark lösemittelhaltige Lacke im Innenraum nicht ohne entsprechenden Schutz und entsprechende Lüftungsdauer verwendet werden. Vielfach gibt es weniger schädliche Alternativen, wie etwa lösemittelarme Farben und Lacke, Dispersionsfarben oder wasserverdünnbare Anstrichstoffe auf Acrylat- oder Polyurethanbasis.
- Tiere tragen durch die Abgabe von Hautschüppchen und anderen Absonderungen dazu bei, dass allergiegefährdete Personen tatsächlich auch erkranken.
- Einer der wichtigsten Innenraumschadstoffe ist der Tabakrauch. Die Wirkung der vorgenannten Maßnahmen wird weitgehend zunichte gemacht, wenn in Innenräumen geraucht wird.
Kurzfristige Abhilfe
Ist die Innenraumluft bereits nachweislich belastet und die Gesundheit oder das Wohlbefinden beeinträchtigt, ist die wichtigste kurzfristige Abhilfe das konsequente Stoßlüften. Es sollte bevorzugt als Querlüften durchgeführt werden und kann gleichzeitig auch zur Vorbeugung dienen.
Die Immission aus einer bekannten Quelle kann in manchen Fällen rasch und mit wenig Aufwand eingedämmt werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Umleimen von Formaldehyd-emittierenden Möbelkanten. Teppiche sollten regelmäßig gesaugt werden, wobei der Staubsauger über ein hochwertiges Partikelfilter verfügen sollte. Zudem ist es unerlässlich, die Wohnräume regelmäßig feucht zu reinigen.
Sanierung
Falls aus umweltmedizinisch-hygienischer Sicht eine Sanierung unerlässlich sein sollte, ist sie unter Beachtung 1. der Zweckmäßigkeit und 2. der Verhältnismäßigkeit von Kosten zu erwartetem Nutzen zu planen und von entsprechenden Fachleuten durchführen zu lassen. Häufig genügt es, die Schadstoffquelle vom Wohninnenraum zu isolieren, z. B. indem durch Anstriche oder bauliche Maßnahmen die Ausgasung bzw. der Schadstoffeintrag unterbunden oder zumindest verringert wird. Es sollte immer bedacht werden, dass nicht der Schadstoff an sich, sondern erst der in den Körper gelangende Schadstoff eine Wirkung entfalten kann. Dabei gilt das Dosis-Wirkungs-Prinzip. Besprechen Sie Sanierungskonzepte mit verlässlichen und fachlich kompetenten Stellen und Einrichtungen.
Hinterfragen Sie kritisch teure Sanierungslösungen, die zwar eine bestimmte Belastung aufwändig beseitigen, dann aber oft genug Folgeprobleme schaffen.
Ein (Negativ)-Beispiel hierfür sind „Abschirmungen gegen elektromagnetische Felder“. Mit hohem Aufwand kann die „Strahlenbelastung“ beispielsweise mit metallisierten Tapeten und Textilien gesenkt werden. Der gesundheitliche Nutzen ist fast immer gleich Null. Dafür wird durch die verringerte Feuchtigkeitsregulation die Entstehung von Schimmelpilzen gefördert.
Kompetenter Rat ist beim Gesundheitsamt, bei umweltmedizinischen Beratungsstellen sowie bei umweltmedizinisch ausgebildeten Ärzten erhältlich. Die Adressen umweltmedizinischer Beratungsstellen und Ambulanzen finden Sie hier, sowie hier eine Checkliste zum Besuch beim Umweltmediziner.
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Autor/innen: Zuletzt aktualisiert: 16.04.2023