Biomonitoring
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Schadstoffverteilung am Beispiel PCP
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Die Körperbelastung mit PCP kann durch eine PCP-Bestimmung im Blutserum, im Blutplasma und – mit gewissen Einschränkungen – im Urin ermittelt werden.
Da die biologische Halbwertszeit von PCP (ein Maß für die Verweildauer im Körper) nur wenige Wochen beträgt, werden mit diesen Analysen lediglich aktuelle Belastungen erfasst. Ein Rückschluss auf lange zurückliegende PCP-Belastungen ist nicht möglich.
Neuere Studien zeigen, dass die Belastung deutlich rückläufig ist (Wiesmüller et al. 2007).
Blutserum
Um die gesundheitliche Relevanz einer Belastungssituation beurteilen zu können, wird von der Kommission "Human-Biomonitoring" die PCP-Bestimmung im Serum empfohlen.
Urin
Die PCP-Bestimmung im Urin erlaubt es, die täglich aufgenommene PCP-Menge abzuschätzen. Um verwertbare Ergebnisse zu erhalten, müssen vom Arzt und vom Labor mehrere Dinge beachtet werden: Es sollte Morgenurin untersucht werden, der weder zu verdünnt noch zu konzentriert sein darf (Kreatiningehalt zwischen 0,5 und 2,5 Gramm pro Liter Urin). Im Urin liegt neben "freiem PCP" auch das im Leberstoffwechsel erzeugte "PCP-Glukuronid" vor. Dieses muss vor der eigentlichen Analyse in einem speziellen Aufbereitungsschritt in freies PCP überführt werden.
Persönliche Messwerte sollten vor dem Hintergrund gesehen werden, dass bei PCP-Messungen ein analytischer Fehler von etwa 20-30% auftreten kann.
Bewertung: Referenz- und Humanbiomonitoring(HBM)-Werte
Die persönlichen Messwerte können sowohl mit PCP-Referenzwerten, als auch mit sogenannten HBM-Werten (s. unten) verglichen werden. Zwischen Referenzwerten und HBM-Werten bestehen vom Konzept und von der Aussagekraft her große Unterschiede (zur HBM-Animation).
Referenzwerte
Sie geben an, wo die obere Grenze der "allgemeinen Grundbelastung" in der Bevölkerung zum Zeitpunkt der Untersuchung liegt. Sie sagen nichts über eine mögliche Gesundheitsgefährdung aus, helfen aber, überdurchschnittlich belastete Personen zu identifizieren.
Die Referenzwerte für Pentachlorphenol im Serum und im Urin von erwachsenen Personen wurden in 1999 und 2004 aktualisiert, um der sinkenden PCP-Belastung der Bevölkerung in Deutschland Rechnung zu tragen (Kommission "Human-Biomonitoring" 1999, 2004).
PCP im Blutserum/-plasma: | 12 | Mikrogramm pro Liter |
Morgenurin (2004): | 5 | Mikrogramm pro Liter |
Morgenurin/Kreatinin: | 6 | Mikrogramm pro Gramm Kreatinin |
Sofern diese Werte überschritten werden (Nachkontrolle sinnvoll!), sollte nach der PCP-Quelle geforscht werden. Dabei muß auch an PCP-imprägnierte Kleidungsstücke und Möbel mit Lederbezug als Quelle gedacht werden.
Der Referenzwert für Pentachlorphenol im Urin von Kindern der Altersgruppe 3 - 14 Jahre liegt bei 2 Mikrogramm pro Liter.
(Anmerkung: aus statistischen Gründen kein Referenzwert im strengen Sinne, siehe Kommission Human-Biomonitoring 2009, S. 999).
Die Trendanalyse zeigt, dass in den vergangenen 10 Jahren auch bei den Kindern die PCP-Belastung erheblich gesunken ist.
HBM-Wert-Konzept
Für die Einschätzung möglicher gesundheitlicher Auswirkungen hat die Kommission "Human-Biomonitoring" ein HBM-Wert-Konzept entwickelt.
Der HBM-I-Wert entspricht derjenigen Konzentration eines Umweltschadstoffes, bei deren Unterschreitung eine gesundheitliche Beeinträchtigung nach aktuellem Wissensstand nicht zu erwarten ist. Bei Überschreitung des Wertes sollte die Messung überprüft und ggf. nach der Quelle gesucht und diese saniert werden.
Der HBM-II-Wert ist ein Interventions- oder Maßnahmenwert. Wird er überschritten, ist eine relevante gesundheitliche Beeinträchtigung möglich. Daher sollte der Betroffene entsprechend umweltmedizinisch betreut werden, und es sollten umgehend Maßnahmen ergriffen werden, um die Exposition zu verringern.
Für PCP als kanzerogene Substanz gilt ein Minimierungsgebot, so dass der HBM-I-Wert eigentlich bei "0" liegen müsste. Dies ist zwar wünschenswert, jedoch aufgrund der immer noch großen PCP-Verbreitung in Deutschland unrealistisch. Aus diesem Grund hat die Kommission folgende Werte festgelegt:
HMB-Werte
HBM-I-Wert | ||
PCP-Konzentration im Blutserum | 40 | Mikrogramm pro Liter |
PCP-Konzentration im Urin | 25 | Mikrogramm pro Liter |
PCP-Konzentration im Urin/Kreatinin | 20 | Mikrogramm pro Gramm Kreatinin |
HBM-II-Wert | ||
PCP-Konzentration im Blutserum | 70 | Mikrogramm pro Liter |
PCP-Konzentration im Urin | 40 | Mikrogramm pro Liter |
PCP-Konzentration im Urin/Kreatinin | 30 | Mikrogramm pro Gramm Kreatinin |
Muttermilch
In der Muttermilch findet sich PCP nur in sehr geringen Konzentrationen von etwa 1 – 1,5 Mikrogramm pro Liter ( Kommission "Human-Biomonitoring" 1997 und dort zitierte Literatur).
Stand: 10. August 2017 - 11:04 Uhr
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