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Bleirohre in der Trinkwasserversorgung

Bleirohre geben bereits nach kurzen Stagnationszeiten Blei an das Wasser ab, insbesondere in Verbindung mit weichem und saurem Wasser. Darüber hinaus können sich bleihaltige Partikel von der Rohrwand lösen und gleichfalls die Bleikonzentration im Trinkwasser erhöhen.

Im Hinblick auf den verschärften Bleigrenzwert der aktuellen Trinkwasserverordnung und den Umstand, dass für Blei bisher keine unschädliche untere Grenze gefunden wurde, müssen alle Bleirohre ausgetauscht werden, da sonst der seit dem 01. Dezember 2013 gültige Grenzwert nicht eingehalten werden kann. Das gilt auch für etwaige bleihaltige Verbindungsstücke und bleilässige Mischbatterien auf Messingbasis.

Für die Zuleitung bis zum Hausanschluss ist das Wasserwerk zuständig, ab Hausanschluss ist der Austausch Aufgabe des Eigentümers/Vermieters.

Als Sofortmaßnahme kann das Stagnationswasser abgelassen werden, am besten so lange, bis das Wasser fühlbar kälter wird. Diese Maßnahme ist allerdings nur für Haushalte, in denen erwachsene Personen und große Kinder leben, vertretbar. Kleinkinder und Säuglinge sollten aus Gründen des vorsorgenden Gesundheitsschutzes dieses Wasser nicht trinken. Als Alternative bietet sich abgefülltes Wasser an, das als “zur Säuglingsernährung geeignet” gekennzeichnet ist.

Die Wasseraufbereitung mit Wasserfiltern ist als problematisch anzusehen.

Nahrungsmittel

Gemüse – auch das aus dem eigenen Garten – sollte gründlich gereinigt werden, insbesondere gilt dies für Blattgemüse mit großer Oberfläche. Obst ist in der Regel wenig belastet. Da Innereien (Leber, Niere, Gehirn) zu den Speicherorganen für Bleiverbindungen zählen, sollte der Verzehr nur in Maßen erfolgen.

Gebrauchsgegenstände

Keramikgefäße können zu einer Quelle für Bleibelastungen werden, wenn die Keramikglasur bei nicht ausreichend hoher Temperatur gebrannt wurde. Insbesondere in Verbindung mit sauren Säften und Speisen werden die Glasuren bleilässig. In der Literatur finden sich mehrere Fallberichte, in denen Kinder eine schwere Bleivergiftung im Zusammenhang mit Fruchtsäften in Keramikgefäßen erlitten haben (Th. Matte 1994).

Gelegentlich sind in bestimmten ethnischen Gruppen verwendete Gegenstände als Quelle einer Bleibelastung identifiziert worden. Beispielsweise kam es zu einer Bleibelastung eines gestillten Säuglings, dessen aus Kleinasien stammende Mutter nach dem Stillen die Brust mit einem bleihaltigen Schutzplättchen abdeckte. (H. Kokori 1998).

Modeschmuck darf seit 2012 höchstens 0.05 (Gewichts-) Prozent Blei enthalten, sofern es sich nicht um “alten Schmuck” (hergestellt vor dem 10. Dezember 1961) handelt. Dazu gehören z.B. Armbänder und sonstiger Armschmuck, Ringe, Halsketten, Piercingschmuck, Broschen und Manschettenknöpfe.

Altlasten

Hier ist die Bleibelastung über den Staub von Bedeutung. Kinder sind darüber hinaus durch ihr Spielverhalten in besonderem Maße gefährdet (siehe auch “Analytik, Biomonitoring und Grenzwerte”).

Weitere Bleiquellen

Bleihaltige Farben spielen in Deutschland – anders als in den USA – kaum noch eine Rolle. Im Innenraum dürfen bleihaltige Anstriche seit langem nicht verwendet werden. Weitere mögliche Bleiquellen sind Freizeit- und Hobbytätigkeiten, wie beispielsweise das Löten, Keramikarbeiten und der Schießsport in kleinen, wenig belüfteten Hallen.

Gelegentlich wurde über Bleibelastungen nach Drogenkonsum (bleikontaminiertes Cannabis) berichtet (Giftinformationszentrum Erfurt und BfR 2007, Universitätsklinikum Leipzig).

Im Ausland (hier: China) hergestellter Zahnersatz kann in Einzelfällen bleihaltig sein (AGZ-RNK 2008).

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Autor/innen: Dr. M. Otto, Prof. K. E. von Mühlendahl    Zuletzt aktualisiert: 21.12.2023

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