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Gesundheitsrisiken
Personen, die feuchten oder schimmeligen Stellen in Innenräumen ausgesetzt sind, haben ein erhöhtes Risiko für eine Erkrankung der Atmungsorgane, eine Atemwegsinfektion und für die Verstärkung einer vorhandenen Asthmaerkrankung. Des Weiteren gibt es Hinweise dafür, dass auch ein erhöhtes Risiko besteht an allergischer Rhinitis und Asthma zu erkranken.
Zwar gibt es nur wenige Interventionsstudien, deren Ergebnisse zeigen jedoch, dass nach einer Feuchtigkeitssanierung die respiratorischen Symptome reduziert werden konnten.
Die Belastung durch Schimmel und andere feuchtigkeitsbedingte mikrobiologische Schadstoffe erhöht das Risiko für seltene Erkrankungen wie z.B. die allergische Alveolitis (WHO 2009).
Welche Erkrankungen bzw. gesundheitliche Beschwerden können durch Schimmelpilze auftreten?
Schimmelpilze und Asthma
Zum Zusammenhang zwischen Feuchtigkeit im Wohnraum und Asthmasymptomen bei Kindern wurden zahlreiche Studien durchgeführt. Diese geben Hinweise darauf, dass feuchte Wohnräume die Symptome verstärken und zu einer erhöhten Zahl von Infektionen der oberen Luftwege führen können.
Es wird diskutiert, dass die Gesundheitsgefährdung aus der Feuchtigkeit per se (Wärmeisolierung der Wände bzw. “Verdunstungskälte” und andere raumklimatische Faktoren) und aus der Wahrscheinlichkeit einer erhöhten Schimmelpilz- und Milbenpopulation im Raum resultiert.
In diese Studien wurden allerdings Kinder einbezogen, die in den betroffenen Wohnungen längerfristig wohnten (Brunekreef 1997, Garrett 1996, Nicolai 1998, Peat 1998). Dies zeigt, dass eine erhöhte Schimmelpilzbelastung nicht grundsätzlich mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Bewohner einhergehen muss und auch nicht zwingend Sensibilisierungen bei Kontakt auftreten.
Die besonderen Empfindlichkeiten der Belasteten ist dabei wichtig. Kinder mit Allergien und Neurodermitis sind eine Risikogruppe. Sie sind zwar nicht zu den Immungeschwächten zu zählen, aber sie neigen dazu, bei erhöhter Belastung mit Allergenen, wie Schimmelpilzallergenen, auch Allergien zu entwickeln.
Finnische Wissenschaftler veröffentlichten Anfang 2007 eine Studie, in der sie sich mit der Frage beschäftigen, ob feuchte oder schimmelpilzbelastete Wohnräume auch an dem Entstehen von Asthma bei bisher nicht erkrankten Kleinkindern beteiligt sein können.
Sie untersuchten Kinder im Alter von 12 bis 84 Monaten, bei denen kurz zuvor die Diagnose Asthma gestellt wurde. Der erste Asthmaanfall durfte nicht länger als ein Jahr zurückliegen. Die Vergleichsgruppe bildeten Kinder ohne Asthma. Die Eltern dieser Kinder wurden nach der Befindlichkeit des Kindes und möglichen Asthmaauslösern befragt, zudem wurden die Häuser und Wohnungen der Probanden untersucht.
Es konnte bei den Probanden ein Zusammenhang zwischen der Entwicklung einer Asthmaerkrankung und dem Vorhandensein von Schimmelpilzen gefunden werden. Das Risiko, in der frühen Kindheit an Asthma zu erkranken, stieg mit der Feuchtigkeit und dem Vorhandensein von sichtbarem Schimmel in den Hauptwohnräumen, sowie dem Kinderschlafzimmer. Frühere Studien kamen zu ähnlichen Ergebnissen. Worauf genau dieser Zusammenhang beruht, ist noch nicht geklärt (Pekkanen et al. 2007).
Umfassende Informationen zu Asthma finden Sie auf Allum unter “Asthma bronchiale (Bronchialasthma)”.
Schimmelpilzallergie
Informationen zu Schimmelpilzen und allergischen Reaktionen finden Sie auf Allum unter “Schimmelpilzallergie”
Weitere mögliche Erkrankungen / gesundheitliche Beschwerden
- Schimmelpilzinfektionen: Infektionen zum Beispiel der Lunge mit Schimmelpilzen (z. B. Aspergillome treten nur bei immunabwehrgeschwächten Patienten auf).
- Toxische Wirkungen durch Schimmelpilzgifte (Mykotoxine): Solche Reaktionen sind bisher nur bei sehr starker, meist beruflicher Belastung mit Schimmelpilzgiften beobachtet worden und setzen sehr hohe Sporenkonzentrationen voraus (1.000.000.000 Koloniebildende Einheiten pro Kubikmeter Luft (KBE/m3)). Die toxische Reaktion kann sich in dem „Organic Dust Toxic Syndrome (ODTS)“ manifestieren, eine Entzündungsreaktion mit grippeähnlichen Symptomen. Diese toxische Wirkung unterscheidet sich kaum von der exogenen allergischen Alveolitis. Die Abgrenzung ist jedoch wichtig, da staubreduzierende Maßnahmen bei der ODTS wirkungsvoll sind (Wiesmüller et al. 2012).
- Krebserregende Wirkung: Bekannt ist eine krebserregende (kanzerogene) Wirkung einzelner Mykotoxine über verschiedene Aufnahmepfade, z. B. Aflatoxin bei der Aufnahme über Lebensmittel. Dafür, dass der Schimmelpilzbefall im Innenraum kanzerogen wirkt, gibt es bisher keine Hinweise (Wiesmüller et al. 2012).
- Irritative Wirkungen (Mucous Membrane Irritation, MMI)
- Chronische Bronchitis
- Geruchsbelästigungen
- Befindlichkeitsstörungen (Müdigkeit, Konzentrationsstörungen etc.) (Wichmann 1995; Senkpiel 2000)
Schimmelpilze spielen vor allem als Inhalationsallergene eine Rolle (Schata 1995). Meist treten neben Schimmelpilzen auch bestimmte Bakterien (“Mycelbildende Actinomyceten”, hauptsächlich der Gattung Streptomyces) auf (UBA 2009).
Der Zusammenhang zwischen einer potenziellen gesundheitlichen Wirkung und einer Schimmelpilzexposition wird durch viele Faktoren wie z. B. Expositionsbedingungen und Empfindlichkeit von Betroffenen beeinflusst. Die Beurteilung von Ursache und Wirkung sollte daher nur von einem erfahrenen Arzt vorgenommen werden (Gabrio et al. 2013).
Eine Assoziation zwischen Schimmel / Feuchte im Innenraum und Asthma, bestimmten Atemwegsbeschwerden und respiratorischen Infektionen ist gegeben, es liegt jedoch keine kausale Ursache-Wirkungs-Beziehung vor.
“Aufgrund der potentiellen Gesundheitsgefahren ist Schimmelpilzbefall in Innenräumen aber aus hygienisch-präventiver Sicht als bedenklich einzustufen, auch wenn es zurzeit schwierig oder nicht möglich ist, im Einzelfall konkrete Beschwerden und/ oder Krankheitsbilder mit einem Schimmelpilzbefall im Innenraum in einen eindeutigen kausalen oder quantitativen Zusammenhang zu bringen (Herr et al. 2013).”
Schimmelpilzsanierung
Eine sichtbare Schimmelpilzbesiedlung in Innenräumen sollte immer Anlass für eine Sanierung, bzw. für die Beseitigung der Quellen und Ursachen sein. Diese Ursachen können in Baumängeln, aber auch im Fehlverhalten der Bewohner zu suchen sein. Ein gemeinsames gezieltes Vorgehen ist sinnvoll und anzuraten. In manchen Fällen ist ein Umzug der einzig richtige und sinnvolle Weg. Infos auf Allum zur Sanierung finden Sie hier.
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Autor/innen: Dr. S. Schmidt | S. Höppner, M. A. | J. Kiel, M. Sc. Zuletzt aktualisiert: 22.04.2023