Flugreisen mit Kleinkindern und Säuglingen

Fernreisen sind für kleine Kinder und ihre Eltern anstrengend.

Fernreisen mit Babys und Kleinkindern

Fernreisen, ob mit dem Flugzeug, mit dem Auto oder mit dem Zug, sind für kleine Kinder und ihre Eltern sehr anstrengend. Derartige Reisen lassen sich nicht immer vermeiden. Bei Urlaubsreisen mit Säuglingen und Kleinkindern sollte man aber gut überlegen, ob Fernreisen notwendig und zumutbar sind, oder ob es für die Kinder nicht besser ist, den Familienurlaub in der näheren Umgebung, etwa auf einem Ferienbauernhof, zu verbringen.

Flugreisen sind für Säuglinge und kleine Kinder aus gesundheitlicher Sicht zwar grundsätzlich unbedenklich. Allerdings gibt es bisher kaum wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit dem Thema eingehend befassen. Was ist dabei zu bedenken?

Druck im Ohr

In Bodennähe beträgt der Umgebungsdruck etwa 1 bar. Beim Start wird der Kabineninnendruck des Flugzeugs mit steigender Flughöhe auf etwa 0,85 bis 0,75 bar gesenkt, entsprechend einem Höhenniveau von 1500 bis 2500 Metern. Dies führt beim Start zu einem Überdruck im Mittelohr; das Trommelfell wird nach außen gewölbt.

Beim Landeanflug wird der Kabinendruck wieder an den Umgebungsdruck des Zielortes angepasst. Im Mittelohr entsteht dann ein Unterdruck und es kommt zur Einziehung des Trommelfells. Beide Vorgänge können sehr unangenehm sein. Schlucken, einige Grimassen und Muskelverziehungen der Rachenhinterwand können die Eustachischen Röhren des Innenohrs vorübergehend erweitern und so für einen Druckausgleich sorgen. Ältere Kinder und Erwachsene können auch mit dem Valsalva-Manöver den Druck ausgleichen. Hierfür muss der Betroffene Mund und Nase verschließen und gegen den Druck versuchen auszuatmen.

Kleinkinder und Säuglinge haben im Vergleich zu Erwachsenen eine engere Anatomie des Mittel- und Innenohres. Ihnen fällt der Druckausgleich schwerer, weshalb hier manchmal Schmerzen entstehen können. Säuglingen hilft es daher zu trinken, sie sollten bei Start und Landung die Flasche bekommen oder zum Stillen angelegt werden. Auch der Gebrauch eines Beruhigungssaugers (Schnuller) kann hilfreich sein, ebenso bei älteren Kindern das Lutschen von Bonbons oder das Kauen von Kaugummis.

Sind die Kinder erkältet, ist der Druckausgleich zusätzlich erschwert. Daher sollte die Flugreise möglichst in eine infektfreie Zeit verschoben werden. Wegen der starken Beanspruchung des Trommelfells dürfen Kinder mit einer Mittelohrentzündung nicht fliegen, wenn es irgendwie vermeidbar ist.

Höhenstrahlung

Die Höhenstrahlung macht einen Teil der natürlichen Strahlung aus, die in Deutschland im Mittel 2,1 mSv pro Jahr beträgt.

Eine Flugreise von Frankfurt nach New York und zurück führt nach Angaben des Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zu einer zusätzlichen Strahlenbelastung von 0,1 mSv.

Die zusätzliche Strahlenbelastung durch gelegentliche Flüge ist damit als gering einzustufen.

Platzmangel - das eigentliche Problem

Kinder bis zwei Jahren haben im Flugzeug keinen Anspruch auf einen eigenen Sitzplatz.

Für Säuglinge bis acht Kilogramm Körpergewicht bieten viele Airlines spezielle Babykörbchen an. Derartiger Luxus ist für ältere Säuglinge und Kleinkinder leider nicht möglich. Sie müssen bei Start und Landung und allen anderen Situationen, in denen Anschnallpflicht besteht, mit einem zusätzlichen Schlaufengurt (Loop Belt) am Gurt des Erwachsenen gesichert sein.

Außerdem ist es in einem Flugzeug sehr eng und die Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Dies kann zu Schreien und Unruhe führen. Ähnliches gilt allerdings auch für längere Autofahrten.

Stand: 2. Oktober 2019 - 12:29 Uhr

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Grafik oben rechts (Kind in Flugzeg): © Monkeybusinessimages / Dreamstime.com