Kommentar zu den BUND- und WWF-Studien

Stellenwert der Aussagen von Umweltverbänden zur Schadstoffbelastung des Menschen

An dieser Stelle wird deutlich, dass die im Politischen Vorwort der BUND-Literaturstudie gemachte Aussage "Über 300 Schadstoffe in der Muttermilch. Auch ohne gesundheitliche Risikobewertung ist diese Zahl Besorgnis erregend" in dieser Vereinfachung nicht haltbar ist. Zum einen fehlt der Bezug zur Wirkschwelle dieser Stoffe, zum anderen spiegelt die hohe Zahl der gefundenen Stoffe vorrangig die im letzten Jahrzehnt wesentlich verbesserten Möglichkeiten der chemischen Analytik wider.

Gleiches gilt für die WWF-Studien: Die bloße Anwesenheit einer Vielzahl von Stoffen sagt nichts über ihre gesundheitliche Bedeutung aus, sondern ist ein Indiz für ihr universelles Vorkommen in der Umwelt. Nach Meinung britischer Toxikologen seien die gefundenen Mengen "extrem niedrig und weit unter den Schwellenwerten für eine schädliche Wirkung" gewesen (EurActiv.com, 2004). Anzumerken ist ferner, dass es sich um Ergebnisse einer einmaligen Messung handelt, die weder Rückschlüsse auf zeitliche Trends noch auf Schadstoffquellen zulassen.

Der wissenschaftliche Neuigkeitswert der vorgenannten Studien ist also eher gering. Die politische Botschaft im Sinne einer stärkeren Chemikalienkontrolle steht bei ihnen im Vordergrund.

Expertenkommissionen wie beispielsweise die Weltgesundheitsorganisation, die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Nationale Stillkommission fordern seit langem, aus Vorsorgegründen den Eintrag von fettlöslichen, schwer abbaubaren Stoffen in die Umwelt und damit in die Nahrungskette zu minimieren.

Das in 2006 in Kraft getretene EU-Chemikaliengesetz REACH (Registrierung, Evaluation und Autorisation von Chemikalien) soll hierzu beitragen.Die dritte Phase der Registrierung soll Mitte 2018 abgeschlossen werden.

Stand: 4. Januar 2019 - 12:05 Uhr

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