Vitamin D: Wichtig, aber kein "Allheilmittel"

Für die ausreichende Bildung von Vitamin D genügen normalerweise ca. 20 Minuten Außenlicht täglich - auch ohne direkte Sonneneinstrahlung.

Vor einiger Zeit gab es in medizinischen Fachjournalen mehrere Artikel, die in Vitamin D ein Mittel sahen, mit dessen reichlicherer Zufuhr gegen Herz-Kreislauf-Krankheiten und Krebserkrankungen vorgebeugt werden könne.

Weitergehende Untersuchungen, darunter eine aktuelle Cochrane-Analyse, haben aufgezeigt, dass das nicht zutrifft. Dagegen stieg die Zahl der Patienten mit einer Hyperkalzämie (erhöhter Kalziumspiegel im Blut) signifikant an. Diese kann unter anderem zu Übelkeit, Herzrhythmusstörungen und Nierensteinen führen.

Unbestritten bleibt die Wirkung auf den Kalziumstoffwechsel und den Knochenhaushalt. Dafür ist Vitamin D unersetzlich. Mit Hinblick darauf hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung die Empfehlungen für die notwendige tägliche Zufuhr sogar etwas erhöht:

Säuglinge benötigen 10 µg (400 IE) täglich, Kinder, Jugendliche und Erwachsene 20 µg (800 IE).

Jugendliche und Erwachsene nehmen mit der Nahrung täglich 80 bis 160 IE auf, Kinder 40 bis 80 IE. Der restliche, also der überwiegende Teil des täglichen Bedarfs, wird über die Vitamin D-Bildung in der Haut gedeckt. Hier wird unter Einwirkung von UV-B-Licht aus dem Provitamin das wirksame Vitamin D3 gebildet.

Die Empfindlichkeit der Haut gegenüber der Strahlendosis wird mittels der minimalen Erythemdosis (MED) gemessen. Eine MED entspricht der geringsten Strahlendosis, welche nach 24 Stunden eine Hautrötung verursacht. Wenn nur 5% der Haut einer MED ausgesetzt ist, wird ca. 10 bis 20 µg Vitamin D aufgenommen. Das bedeutet, dass eine tägliche Außenlichteinwirkung auf Gesicht oder Hände von etwa 15 bis 20 Minuten ausreicht, um den Tagesbedarf an Vitamin D eines Erwachsenen unter 50 Jahren abzudecken. Direkte Sonneneinstrahlung ist nicht notwendig. Fensterglas absorbiert das UV-Licht.

Aus dem Gesagten wird klar, dass bei Säuglingen und alten Menschen und bei solchen, die aus anderen Gründen (z. B. Krankheiten) nicht oder selten nach draußen kommen, für eine ausreichende Zufuhr von Vitamin D gesorgt werden muss, um Störungen im Kalziumstoffwechsel und insbesondere Knochenentkalkung vorzubeugen.

Ausgiebiges Sonnenbaden oder der Besuch von Sonnenbanken kann nicht damit begründet werden, dass dieses für den Vitamin D- und Kalziumhaushalt wichtig sei.

UV-Licht schädigt die Haut, verursacht Hautkrebs (u.a. Melanome) und trägt zu einer vorzeitigen Alterung der Haut mit Faltenbildung bei.

Die Datenlage zur protektiven Wirkung von Vitamin D auf bestimmte Krebsarten ist bisher unzureichend.

Stand: 28. Juli 2019 - 15:56 Uhr

Autor/en: