Asthma bronchiale (Bronchialasthma)

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Asthma bronchiale

Was ist Asthma bronchiale?

Asthma bronchiale ist eine Erkrankung der Atemwege, bei der die Schleimhäute der Bronchien (siehe zusätzliche Informationen) chronisch entzündet sind.

Charakteristisch für Asthma bronchiale ist die gesteigerte Reaktionsbereitschaft des Bronchialsystems auf die unterschiedlichsten Reize. Diese gesteigerte Reaktionsbereitschaft wird auch Überempfindlichkeit oder “Hyperreagibilität” genannt.

Es sind verschiedene Erscheinungsformen (Phänotypen) des Asthmas bekannt:

  • allergisches (extrinsisches) Asthma
  • nicht-allergisches (intrinsisches) Asthma

Häufig lässt sich aber keine klare Grenze ziehen. Die meisten Patienten leiden unter Mischformen, die zur einen oder anderen Seite stärker ausgeprägt sind. Kinder sind häufiger von einem allergischen Asthma betroffen, im Alter tritt gehäuft die nicht-allergische Form auf.

Wie entsteht Asthma?

Der Kontakt mit Auslösern führt dazu, dass Vermittlersubstanzen freigesetzt werden, die an den Atemwegen zu drei entscheidenden Reaktionen führen:

  • die Schleimhaut entzündet und verdickt sich
  • sie produziert vermehrt zähen Schleim und
  • die Bronchialmuskulatur verkrampft sich, wie auf dem folgenden Schaubild zu sehen ist.

Die Atemwege verengen sich. Der Patient bekommt nur noch schlecht Luft und hat das Gefühl, ein Elefant stehe auf seiner Brust. Diese Reaktionen sind wieder rückgängig zu machen. Allerdings unterstützen die Vermittlerstoffe eine chronische Reizung und Entzündung der Schleimhaut und dadurch eine zunehmende Empfindlichkeit der Bronchien. Auf Dauer führen immer geringere Mengen eines Auslösers zu einer Asthmareaktion.

Was passiert im Körper?

Beim Asthma kommt es zu chronischen Entzündungen in der Schleimhaut der Atemwege. Untersucht man das Gewebe unter dem Mikroskop, findet man viele Botenstoffe, die bei Entzündungen auftreten, und trifft auf überproportional viele Zellen der Immunabwehr wie Mastzellen, Eosinophile, Lymphozyten, Makrophagen und Neutrophile.

Darüber hinaus sieht man einen Verlust der oberflächlichen Hautschicht, erweiterte Blutgefäße, Wassereinlagerung in der Schleimhaut (Ödem) und ein Wachstum (Hypertrophie) der Drüsen unter der Schleimhaut und der glatten Muskulatur.

Insgesamt wird die Schleimhaut durchlässiger, und es kommt zu einer überschießenden Reaktion der Bronchien gegenüber physikalischen, pharmakologischen, chemischen und infektiösen Reizen.

Feingewebliche Untersuchungen der Bronchialschleimhaut zeigen, dass die oben genannten Entzündungszellen selbst bei jenen Patienten vorkommen, die sich in Heilung befinden (Remission) oder ein leichtes Asthma haben.

Zusätzlich findet durch die anhaltende Entzündung das so genannte Remodeling statt. Das heißt: die Wachstums- und unterste Zellschicht der Schleimhaut, die Basalmembran, verdickt, und in der Schleimhaut treten vermehrt Kollagenfasern auf. Die so umgebaute Schleimhaut schafft die Voraussetzung für die Überempfindlichkeit und auch für die andauernden Asthmasymptome.

Erstaunlicherweise findet sich eine verdickte Basalmembran schon sehr früh in der Schleimhaut der Kleinkinder, die später ein anhaltendes Asthma bronchiale entwickeln. Es lassen sich außerdem vermehrt Eosinophile und Mastzellen bei denjenigen Kindern nachweisen, die später ein allergisches Asthma bronchiale entwickeln.

Wer kann an Asthma erkranken? Was sind Risikofaktoren?

Die Neigung des Bronchialsystems, überempfindlich zu reagieren, ist erblich und somit nicht heilbar. Gleiches gilt für die erbliche Anlage, mit einer chronischen Entzündung der Bronchialschleimhaut auf Auslöserreize zu reagieren.

Bestimmte Risikofaktoren wie elterliches Rauchen, genetische Vorbelastung und Allergien in der Familie erhöhen die Wahrscheinlichkeit des Kindes an Asthma zu erkranken.

Was kann man gegen Asthma tun?

Asthma bronchiale (auch Bronchialasthma) kann den Betroffenen und seine Angehörigen sehr belasten. Mit einer guten Therapie ist es möglich sich auf die Krankheit einzustellen und damit leben zu lernen.  Möglich und wichtig ist:

  • die chronische Entzündung zu behandeln
  • dadurch die Überempfindlichkeit des Bronchialsystems herabzusetzen
  • die Symptome zu bekämpfen und Beschwerdefreiheit zu erreichen.

Zu der Therapie gehört auch eine Asthmaschulung.

Durch eine Behandlung mit Akutmedikamenten gehen die Symptome zurück.

Ergänzende Informationen:

Die Bronchien sind die röhrenförmigen Abschnitte der Lunge, die nach der Aufspaltung der Luftröhre in die zwei Hauptbronchien beginnen. Sie verästeln sich wie ein Baum und münden letztlich in die Lunge zu den Lungenbläschen (Alveolen), wo der Sauerstoffaustausch stattfindet.

Ein Bronchienröhrchen besteht aus der Muskelschicht, der Schleimhaut und einer dünnen Schleimschicht, die von der Schleimhaut produziert wird.

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Autor/innen: Dr. S. Schmidt | S. Höppner, M. A. | J. Linnemann    Zuletzt aktualisiert: 25.01.2024

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