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Dr. Gottfried Arnold, Dr. Thomas Lob-Corzilius
Im November 2023 haben die Autoren einen ausführlichen Beitrag über die „Ewigkeitschemikalien PFAS und die Gesundheit unserer Kinder“ publiziert, der auch unter www.allum.de/die-ewigkeitschemikalien-pfas-und-die-gesundheit-unserer-kinder nachzulesen ist.
PFAS haben mit ihren mehrtausendfachen Varianten seit den 1950er Jahren weltweit eine besondere Beliebtheit erlangt, da sie fett-, wasser- und schmutzabweisend sind. So fanden sie schnell Anwendung in Lebensmittelverpackungen, bei Outdoor-Bekleidung (Teflon°, Goretex°), der Imprägnierung von Teppichböden und häufig als Feuerlöschmittel z.B. an Flughäfen. Die hohe Stabilität der Kohlenstoff-Fluor-Verbindung macht diese durch den erschwerten Abbau zu „Ewigkeitschemikalien“, die sich in der Umwelt (Luft, Wasser, Böden) ubiquitär verteilt haben. Der Mensch nimmt die PFAS vor allem über den Magen-Darm-Trakt (Nahrung, Trinkwasser, Muttermilch) auf, aber auch über die Atemwege und via Pflegeprodukte oder Kosmetika über die Haut.
So fanden sich bei der repräsentativen deutschen Umwelt-Studie (GER V: 2014-2017)[1]
PFAS-Kompenten bei deutschen Kindern im Alter 3-17 J relative Häufigkeiten von
1. PFOS bei 100% der Kinder [2]
2. PFOA bei 86% der Kinder
3. PFHxS bei 74 % der Kinder
4. PFDA bei 10 % der Kinder
5. PFNA bei 10 % der Kinder
PFAS verursachen bei Erwachsenen u.a. Hormoneffekte sowie Leber- und Krebserkrankungen. Erstmals hat die Arbeitsgruppe von Møller et al aus Dänemark mit Erfolg versucht, die PFAS-Werte im menschlichen Körper zu reduzieren. Bei 45 Teilnehmern der Pilot-Studie³ mit einem Durchschnittsalter von 50 Jahren konnte mit einer 3 mal täglichen Anwendung von 4 g Colestyramin über 12 Wochen eine bemerkenswerte Reduktion verschiedener PFAS erreicht werden bei:
1. PFOS um 63 %
2. PFDA um 48 %
3. PFNA um 40 %
4. PFOA um 22 %
5. PFHxS um 19 %
Colestyramin ist als Anionen-Austauscher (Komplexbildner) von der Behandlung bei Kindern mit Hypercholesterinämie bekannt. Durch die Bildung unlöslicher Komplexe werden die PFAS offenbar dem enterohepatischen Kreislauf entzogen und so nach und nach ausgeschieden.
Wenn sich diese Ergebnisse bei weiteren Anwendungen reproduzieren lassen, ist damit erstmals eine Reduktion von PFAS bei besonders belasteten Personen z.B. aus der Nähe von PFAS-Hot-Spots (PFAS-Produktionsstätten oder Relikten nach Feuerlöschaktionen) möglich. Sinnvoll erscheint dabei die Anwendung bei PFAS-belasteten Frauen, die eine Schwangerschaft planen. Ihnen dürfte die Anwendung leichter fallen als Kindern, bei denen man wegen des unangenehmen Geschmackes von Colerystamin einschleichend beginnen sollte. Allerdings löst diese individuelle Reduktionstherapie nicht das Problem der weltweiten PFAS-Verbreitung und der sog. Hotspots auch in Deutschland, über die das Forever Pollution Project 2023 berichtet hat: https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/pfas-chemikalien-deutschland-101.html
Beitrag auf Allum: Perfluorierte Verbindungen
Autor/innen: Dr. Gottfried Arnold | Dr. Thomas Lob-Corzilius
Zuletzt aktualisiert: 11.06.2025