Akute Vergiftung mit elementarem Quecksilber und anorganischen Quecksilbersalzen

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Akute Vergiftung mit elementarem Quecksilber und anorganischen Quecksilbersalzen

Die Inhalation großer Mengen von Quecksilberdampf schädigt zunächst die Lunge. Als kritisch gelten Konzentrationen von mehr als 1 Milligramm Quecksilber pro Kubikmeter Luft. Sie können zu Husten, Atemnot, ulzerierender (Geschwüre bildender) Bronchitis und interstitieller Pneumonie führen. Kleinkinder sind besonders gefährdet.

Die orale Aufnahme von anorganischen Quecksilbersalzen macht sich schnell durch Metallgeschmack und vermehrten Speichelfluss (Hypersalivation) bemerkbar. Im weiteren Verlauf kommt es zu Verätzungen des gesamten Magen-Darm-Traktes mit Erbrechen und Durchfällen. Als Folge treten schwere Elektrolytverschiebungen auf, die zum Schock führen können. Ferner kommt es zu akutem Nierenversagen. Später kommen zentralnervöse Krankheitszeichen hinzu. Die tödliche Dosis für einen Erwachsenen liegt bei ca. 1 bis 4 Gramm.

Fallbeispiel

In einem konkreten Fall aus dem Jahr 2009 fand ein 13jähriger ein mit metallischem Quecksilber gefülltes Gefäß auf einem stillgelegten Fabrikgelände. Er nahm es mit nach Hause und spielte über mehrere Wochen damit. In der Folge traten neurologische Ausfälle bis hin zur Rollstuhlpflichtigkeit auf.

Trotz einer Behandlung mit dem Antidot DMPS (Dimercaptopropansulfonsäure) kam es zu keiner Verbesserung der Symptome. Zudem trat eine Blutarmut (Leukopenie und Anämie) beim Patienten in Erscheinung. Die mit im Haus lebenden Geschwister entwickelten bei ähnlich hohen Quecksilberspiegeln in Blut und Urin vergleichsweise schwache neurologische Symptome.

Experten des BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) können den Krankheitsverlauf des Jungen nicht allein mit der Quecksilberintoxikation erklären und zeigen hier weiteren Klärungsbedarf auf (Meyer, et al., 2011).

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Autor/innen: Dr. M. Otto, Prof. K. E. von Mühlendahl    Zuletzt aktualisiert: 13.01.2024

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