Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)

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Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)

Die Zöliakie wird durch den Verzehr glutenhaltiger Getreide hervorgerufen. Umgangssprachlich wird deshalb auch von einer Gluten- oder auch Klebeeiweißunverträglichkeit gesprochen.

Es handelt sich bei Zöliakie nicht um eine Allergie, sondern um eine Autoimmunerkrankung.

Rund ein Prozent der deutschen Bevölkerung leidet an Zöliakie. Sie zählt weltweit zu den häufigsten nichtinfektiösen chronisch-entzündlichen Erkrankungen des Dünndarmes. Die Erkrankung kann in jedem Alter ausbrechen.

Symptome und Pathogenes

Bei der Zöliakie wird das Speicherprotein Gluten nur unvollständig verdaut. Dies führt teilweise schon ab dem Säuglingsalter zu einer dann lebenslang andauernden, chronischen Entzündung des Dünndarms, die zu einem Verlust der sog. Dünndarmzotten führt.

Zu den typischen Symptomen zählen Bauchschmerzen, Diarrhoe und Flatulenzen bis hin zu aufgetriebenem Bauch. Mit unterschiedlicher Intensität kann es im Kindesalter zu erheblichen Gedeihstörungen und langfristigem Nährstoffmangel, Gewichtsverlust, Hautproblemen, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche kommen.

Diagnose

Diagnostiziert wird die Krankheit durch eine ausführliche Anamnese und eine körperliche Untersuchung. Mögliche Auffälligkeiten dabei sind unter anderem ein reduzierter Ernährungszustand, schwache Muskulatur, Blähbauch, Nervosität und Ängstlichkeit.

Dann werden sogenannte Gliadin- und Endomysium-Antikörper aus dem Blut bestimmt. Sind diese erhöht, wird  die Diagnose bei Erwachsenen durch eine histologische Untersuchung gesichert. Dabei werden im Rahmen eine Dünndarmspiegelung winzige Biposien (= Schleimhautproben) entnommen und feingeweblich untersucht. Bei der Spiegelung wird kann auch der Zottenverlust sofort gesehen werden.

Bei Kindern und Jugendlichen kann unter bestimmte Bedingungen auf eine Biopsie verzichtet werden, wie bei bei der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft nachzulesen ist.

Therapie

Der Grundpfeiler der Therapie ist eine strikte, lebenslange, glutenfreie Ernährung, damit sich die Dünndarmschleimhaut regenerieren kann und funktionsfähig bleibt.

Die Zöliakie kann also ausschließlich diätetisch behandelt werden. Dadurch verbessert sich die Lebensqualität von Zöliakie-Patienten rasch und führt zur Gesundung im Alltag. Zudem normalisiert diese glutenfreie Diät das ansonsten bei einer Zöliakie erhöhte Risiko für bösartige Tumoren.

Früher wurde die Zöliakie fälschlicherweise als rein pädiatrisches Malabsorptionssyndrom angesehen. Dass eine verlängerte Stillzeit oder das Stillen zum Zeitpunkt der Einführung von glutenhaltigen Lebensmitteln einen schützenden und zöliakievermeidenden Effekt auf das Kind hat, konnte in randomisierten Studien wie z.B der „Prevent-CD-Studie“ nicht bestätigt werden.

Zu den glutenhaltigen Getreidesorten gehören unter anderem:

  • Dinkel
  • Einkorn
  • Emmer
  • Gerste
  • Grünkern
  • Hafer
  • Kamut
  • Roggen
  • Weizen

Glutenfreies Getreide:

  • Amaranth
  • Buchweizen
  • Hirse
  • Mais
  • Quinoa
  • Reis

Nahrungsmittel, die kein Gluten enthalten, sind meist am Zeichen einer durchgestrichenen Ähre oder an der Aufschrift „glutenfrei“ zu erkennen.

App der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft

Die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft hat eine sehr alltagstaugliche App entwickelt, mit der man als Mitglied beim Einkaufen die dort eingegebenen Nahrungsmittel sofort als glutenfrei bzw. -haltig identifizieren kann.

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  • Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V.
    Kupferstr. 36  
    70565 Stuttgart
    Tel.: 0711 /459981-0
    Fax: 0711 /459981-50
    E-Mail: info@dzg-online.de
    Internet: www.dzg-online.de
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
    Godesberger Allee 18
    53175 Bonn
    Telefon: 0228/3776600
    Telefax: 0228 / 3776-800
    Internet: www.dge.de
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V.
    Olivaer Platz 7
    10707 Berlin
    Tel: 030 / 31 98 31 5007
    Fax: 030 / 31 98 31 5008
    E-Mail: infostelle@dgem.de
    Internet: www.dgem.de

Autor/innen: Dr. T. Lob-Corzilius | F. Kütemeier   

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