Aluminium

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Aluminium

Aluminium ist ein silbrig-weißes Leichtmetall. Für die Industrie besitzt es viele positive Eigenschaften: Es ist leicht, einfach zu verarbeiten, rostfrei, günstig und stabil.

Aluminium ist das am dritthäufigsten verwendete Metall (“beliebter” sind nur noch Eisen und Stahl). Die weltweite Produktion umfasst derzeit etwa 45 Millionen Tonnen pro Jahr. Zum Vergleich: Im Jahr 1900 wurden nur 7.300 Tonnen verwendet. Damit verzeichnet Aluminium unter den Metallen das größte Produktionswachstum im 20. / 21. Jahrhundert.

Vorkommen und Verwendung von Aluminium

Aluminium ist das am häufigsten vorkommende Metall in der Erdkruste. Das wichtigste Ausgangsmaterial für die Aluminiumproduktion ist Bauxit.

Als Leichtmetall wird es in der Industrie beim Flugzeug- und Kraftfahrzeugbau und in der Bau- und Kabelindustrie usw. verwendet.

Aluminium kommt zudem in Lebensmitteln und in zahlreichen Verbraucherprodukten und Haushaltsgeräten (z. B. Geschirr, Verpackungsmaterialien, Gartenmöbel, Kosmetika und Medikamente) vor.

Der Mensch ist über verschiedene Wege exponiert.

Hauptsächlich wird Aluminium über die Nahrung und das Trinkwasser aufgenommen. Aluminium ist ein natürlicher, geogen bedingter Bestandteil des Trinkwassers.

Aluminiumverbindungen werden zudem in der Getränkeindustrie angewendet, um naturtrübe Getränke zu klären. In Lebensmitteln findet sich ein natürlicher Aluminiumanteil in Obst und Gemüse, insbesondere in Wurzelgemüse, Salat und Teeblättern.

Nach einer Untersuchung des LGL Bayern enthält Tomatensaft im Median 2.8 mg Aluminium/l, andere Gemüsesäfte 0.4 mg/l, Zwiebel-, Knoblauch- und Paprikapulver 15 bzw. 22 bzw. 312 mg/kg. Tierische Nahrungsmittel sind vergleichsweise wenig aluminiumbelastet.

Backwaren, Milch- und Kakaoprodukte können aluminiumhaltige Zusatzstoffe enthalten, die als Farbstoffe dienen. Diese dürfen laut EU-Verordnung jedoch nur noch eingeschränkt in Lebensmitteln vorkommen (EU-Verordnung Nr. 380/2012). Konkret handelt es sich um Chinolingelb (E 104), Gelborange S (E 110), Echtes Karmin (E 120), Cochenillerot A (E 124) und Aluminium (E 173). Nicht verwendet werden dürfen Calciumaluminiumsilicat (E 556), Aluminiumsilicat (E 559) und Bentonit (E 558).

Ein Teil der Lebensmittel kommt mit Aluminium als Verpackungsmaterial oder Kochgeschirr in Berührung. Salzige und saure Speisen oder Getränke können kleine Mengen Aluminium herauslösen.

Auch Brezeln sind mit Aluminium belastet. Grund ist das Bestreichen der Brezeln mit Natronlauge (durch die eine Brezel ihre typische Färbung erhält), bevor sie auf ein Aluminiumblech gelegt werden. Durch die Lauge wird Aluminium aus dem Blech gelöst und von der Brezel aufgenommen.

Die Süddeutsche Zeitung berichtete unter Berufung der Verbraucherzentrale Bayern, dass jede fünfte Brezel über dem zulässigen Wert liege (Sebald 2014). Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfahl 2002 einen Grenzwert von zehn Milligramm je Kilo Gebäck. „Bayerische Brezen“ überschritten diesen Grenzwert teilweise um das 15-fache. 

„Aluminium, seine verschiedenen Salze und Verbindungen werden für unterschiedliche Zwecke in kosmetischen Mitteln eingesetzt: als Farbstoff, schweißhemmendes Mittel, Quellstoff, zur Viskositätskontrolle, als Trennmittel, Trübungsstoff oder Stabilisator, ebenso aufgrund seiner adstringierenden (zusammenziehenden) und abrasiven (abschleifenden) Eigenschaften. Rund 130 aluminiumhaltige Inhaltsstoffe konnten identifiziert werden, die – mit wenigen Ausnahmen – ohne Beschränkung für die Anwendung in kosmetischen Mitteln erlaubt sind. Reines Aluminium wird als Farbstoff z. B. in Lidschatten, Nagellacken, Eyelinern, und Augenbrauenstiften verwendet, vor allem um diesen Produkten metallische Glanzeffekte zu verleihen.“
(Österreichisches Bundesministerium für Gesundheit 2014)

Wozu wird Aluminium in Kosmetikartikeln verwendet? 3 Beispiele:

Antitranspirantien enthalten Aluminium aufgrund ihrer schweißhemmenden Wirkung. Es zieht die Hautporen zusammen und bildet zusätzlich eine gelartige Substanz, durch die temporär die Sekretionsgänge der Schweißkanäle blockiert werden. Es wirkt also wie ein Pfropfen, der die Schweißkanäle verschließt.

Ein Deodorant (Deo) enthält in der Regel keine Aluminiumsalze (gesetzlich ist keine Kennzeichnung als Antitranspirant vorgeschrieben. Nur ein Blick in die Inhaltsstoffe gibt Aufschluss, ob Aluminium enthalten ist). Es enthält anti-bakterielle Wirkstoffe und Alkohol, um den Schweißgeruch zu verhindern. Darüber hinaus wird der Schweißgeruch mit Parfüm überdeckt.

Im Lippenstift gilt Aluminium als Stabilisator, damit die Farbe nicht verläuft.

Aluminiumfluorid in Zahnpasta und Zahnfüllungen dient der Kariesprophylaxe

Weitere körpernahe Anwendungsmöglichkeiten von Aluminium

  • Aluminiumoxid zur Entfernung von Fluorid aus Mineralwasser
  • Beschichtung von Nanopartikeln in Sonnenschutzmitteln
  • Antazida (Medikamente zur Linderung von Sodbrennen), bei denen Aluminiumverbindungen, z.B. Aluminiumhydroxid oder Aluminium
  • Magnesium-Silicathydrat (zusammen mit anderen Stoffen) die überschüssige Magensäure binden. Inzwischen gibt es für diesen Anwendungsbereich besser geeignete Medikamente (z.B. Protonenpumpenhemmer).
  • In Impfstoffen und bei der Spezifischen Immuntherapie wird Aluminium aufgrund seiner Adjuvanswirkung eingesetzt.

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  • Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) (2014): Fragen und Antworten zu Aluminium in Lebensmitteln und verbrauchernahen Produkten. FAQ des BfR vom 16. Oktober 2014, aktualisierte Fassung 2017 (zuletzt aufgerufen im Juli 2019).
  • Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) (2014): Aluminiumhaltige Antitranspirantien tragen zur Aufnahme von Aluminium bei. Stellungnahme Nr. 007/2014 des BfR vom 26. Februar 2014. www.bfr.bund.de/cm/343/aluminiumhaltige-antitranspirantien-tragen-zur-aufnahme-von-aluminium-bei.pdf (zuletzt aufgerufen im Juli 2019).
  • Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) (2002): Erhöhte Gehalte von Aluminium in Laugengebäck. Stellungnahme des BfR vom 25. November 2002. www.bfr.bund.de/cm/343/erhoehte_gehalte_von_aluminium_in_laugengebaeck.pdf (zuletzt aufgerufen im Juli 2019).
  • Ehgartner, B. (2013): Morbus Alzheimer - Nach Jahren Auftrieb für die Aluminiumhypothese. Dtsch Ärztebl 110(6), A-222 / B-208 / C-208.
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  • Kramer, M. F. & Heath, M. D. (2014): Aluminium in allergen-specific subcutaneous immunotherapy – A German perspective. Vaccine 32, S. 4140–4148.
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  • Österreichisches Bundesministerium für Gesundheit (2014): Aluminium – Toxikologie und gesundheitliche Aspekte körpernaher Anwendungen. www.sozialministerium.at/cms/site/attachments/3/9/6/CH4074/CMS1402477436830/aluminium_studie_2014.pdf (zuletzt aufgerufen im Juli 2019).
  • Paul-Ehrlich-Institut (2014). Sicherheitsbewertung von Aluminium in Therapieallergenen. www.pei.de/DE/arzneimittelsicherheit-vigilanz/archiv-sicherheitsinformationen/2014/ablage2014/2014-01-21-sicherheitsbewertung-von-aluminium-in-therapieallergenen.html (zuletzt aufgerufen im Juli 2019).

  • Scientific Committee on Consumer Safety (SCCS) (2014): Opinion on the safety of aluminium in cosmetic products. Online verfügbar unter: http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/consumer_safety/docs/sccs_o_153.pdf (zuletzt aufgerufen im Juli 2019).
  • Sebald, C. (2014): Achtung, Aluminium-Brezen. Süddeutsche Zeitung, Ausgabe vom 4.12.2014. https://www.sueddeutsche.de/bayern/verbraucherschutz-achtung-aluminium-brezen-1.2251991 (zuletzt aufgerufen im Juli 2019).
  • Stiftung Warentest (2014): Aus für Aluminium. Test 9/2014, S. 17.
  • Stiftung Warentest (2014): Risiko aus der Dose? Test 6/2014, S. 30-35.

Autor/innen: Dr. M. Otto | M. Buschkamp, M. Sc. | S. Höppner, M. A.    Zuletzt aktualisiert: 17.07.2024

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