Perchlorat in Lebensmitteln

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Perchlorat in Lebensmitteln

Perchlorate kommen natürlicherweise im Boden vor, sie werden in der Industrie eingesetzt und können in Lebensmitteln vorkommen. Perchlorat kann sich auf die Funktion der Schilddrüse auswirken und die Aufnahme von Jodid reduzieren.

Vorkommen und Aufnahme

Perchlorate sind Salze der Perchlorsäure (HCIO4). Sie sind in erster Linie ein industrielles Produkt, können aber auch einen natürlichen Ursprung haben und im Boden vorkommen. Gebildet werden sie zum Beispiel durch oxidative Vorgänge in der Atmosphäre oder bei der Verwendung von chlorhaltigen Desinfektionsmitteln.

Perchlorate werden als Industriechemikalien, Raketentreibstoffe, in Feuerwerkskörpern und als Düngemittel verwendet. In der EU sind Perchlorate weder als Pflanzenschutzmittel- noch als Biozidwirkstoffe erlaubt.

Perchlorat kann zum Teil in Lebensmitteln vorkommen. Die genaue Ursache hierfür ist allerdings nicht klar. Möglich ist, dass industrielle Abwässer zur Bewässerung von Pflanzen benutzt werden. In einer nicht repräsentativen Untersuchung des BfR wurden einige pflanzliche Lebensmittel auf Perchlorate überprüft:

Auffällig bzgl. Perchlorat (auch Bioprodukte)

Unauffällig bzgl. Perchlorat

Zitrusfrüchte
Beerenobst
Wurzelgemüse
Fruchtgemüse
Blattgemüse
Frische Kräuter

Getreide
Hülsenfrüchte
Kernobst
Ölsaaten
Pilze
Nüsse

 Zu den Perchloratgehalten in tierischen Lebensmitteln gibt es bisher keine Ergebnisse.

Gesundheitsrisiken

Perchlorat kann sich negativ auf die Aufnahme von Jodid in die Schilddrüse auswirken. Diese Beeinflussung ist reversibel. Zu den Risikogruppen gehören Personen mit Schilddrüsenerkrankungen oder Jodmangel, Neugeborene und Kinder.

Der einmalige Verzehr von großen Portionen bestimmter Gemüsesorten (z.B. Wurzelgemüse, Tomaten, Gurken, Paprika) kann zu einer Überschreitung der provisorischen, tolerierbaren täglichen Aufnahmemenge führen.  Eine chronische Beeinträchtigung durch den lebenslangen Verzehr mittlerer Portionen Obst und Gemüse ist nach Auffassung des BfR eher unwahrscheinlich.

Grenzwerte / Richtwerte

Gesetzliche Grenzwerte zu Perchloraten in Lebensmitteln gibt es bisher nicht. Die EU hat 2013 folgende Referenzwerte vorgeschlagen:

  • Für Zitrusfrüchte, Kernobst, Wurzel- und Knollengemüse, Tafeltrauben, Spinat, Melonen und Wassermelonen 0,2 mg pro kg.
  • Für Blattgemüse (außer Spinat), frische Kräuter und Sellerie im Unterglasanbau 1,0 mg pro kg
  • Für alle anderen Obst- und Gemüseerzeugnisse 0,5 mg pro kg

Vorbeugung und Sanierung

Das BfR empfiehlt, sich abwechslungsreich und ausgewogen zu ernähren. Die Perchloratfunde in Lebensmitteln sollten die Ernährungsgewohnheiten nicht grundsätzlich verändern, da Obst und Gemüse einen hohen gesundheitlichen Nutzen haben.

Insgesamt sollte das Ziel sein, Perchlorat in Lebensmitteln zu reduzieren. Hierfür sind nach der Ansicht des BfR stärkere Kontrollen auf nationaler und europäischer Ebene notwendig.

Literaturtipp

BfR (2018): Fragen und Antworten zu Perchlorat in Lebensmitteln. FAQ des BfR (2018).

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  • BfR (2018): Fragen und Antworten zu Perchlorat in Lebensmitteln. FAQ des BfR vom Februar 2018 (Zuletzt aufgerufen im Juli 2018).

Autor/innen: Dr. M. Otto M. Buschkamp, M. Sc.    Zuletzt aktualisiert: 13.01.2024

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