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Hühnerei-Allergie
Hühnereier liefern wichtige Nährstoffe wie hochwertiges Eiweiß, gesunde Fette und essentielle Aminosäuren sowie B-Vitamine.
Hühnereier können allerdings auch gesundheitliche Gefahren bergen, da die Eischale von außen mit Salmonellen behaftet sein kann. Manchmal befinden sich diese Bakterien auch im Eigelb. Besonders Produkte mit rohem Ei (Mayonnaise, Eischaum etc.) stellen ein Risiko dar.
Außerdem kann – besonders in den ersten Lebensjahren – eine Hühnerei-Allergie auftreten. Zum besseren Verständnis müssen hierfür kurz die Bestandteile eines Hühnereis definiert werden.
Ein Hühnerei besteht aus der Eischale, dem Eidotter (= Eigelb) und einem klaren, weißen Teil (= Eiklar).
Eine allergische Reaktion ist sowohl auf das Eigelb als auch auf das Eiklar möglich. Meist geht diese allerdings vom Eiklar aus.
Die dort enthaltenen wichtigsten Allergene heißen Ovalbumin und Ovomukoid. Das Protein Ovomukoid ist im Gegensatz zu Ovalbumin nicht hitzeresistent. Es zersetzt sich also bei hohen Temperaturen und wird somit durchs Kochen für Allergiker unschädlich gemacht. Personen, die nur gegen dieses Protein allergisch sind, können verarbeitete Eier essen.
Häufigkeit und Prognose
In der europäischen Geburtskohortenstudie (EuroPrevall – the prevalence, cost and basis of food allergy across Europe) wurden repräsentative Daten über die Zahl der von einer Lebensmittelallergie betroffenen Personen, die häufigsten Auslöser und die entstehenden Kosten erhoben und ausgewertet.
Ein Ziel dieser klinischen Studie war es, die Häufigkeit von Lebensmittelallergien und deren Formen bei Säuglingen, Kindern und Erwachsenen in Europa zu ermitteln.
In Bezug auf die Hühnereiallergie kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass jedes 50. Kind eine Allergie gegen dieses Nahrungsmittel entwickelt. Die Hühnereiallergie, welche sich innerhalb der ersten zwei Lebensjahre manifestiert, zählt damit neben der Kuhmilchallergie zu den häufigsten Nahrungsmittelallergien im Säuglings- und Kleinkindalter. Seltener tritt diese Form von Allergie im Erwachsenenalter auf. Mit zunehmendem Alter wächst die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Allergie wieder zurückbildet.
Symptome
Zu den typischen Symptomen einer Hühnereiallergie zählen:
- Hauterscheinungen wie Rötungen, Quaddeln, Juckreiz
- Schwellung im Gesicht
- Schluckstörungen
- Erbrechen
- Übelkeit
- Durchfälle
- Blähungen
Eine bereits bestehende Neurodermitis kann durch den Verzehr von Hühnereiern verschlechtert werden oder durch eine Hühnereiallergie ausgelöst werden.
Auch ein allergischer Schnupfen oder asthmatische Beschwerden bis hin zu einem anaphylaktischen Schock mit Atemnot und Kreislaufstörungen bis zum -stillstand können durch eine Hühnereiallergie ausgelöst werden.
Diagnose
Diagnostiziert wird eine Hühnereiallergie durch eine ausführliche Anamnese, in der die oben genannten Symptome und der zeitliche Ablauf zu eihaltigen Speisen erfasst wird. Bei dem Verdacht auf eine Hühnereiallergie wird ein Haut- und Bluttest veranlasst.
Im Blut können Antikörper gegen Ovalbumin und andere Allergene mittels ImmunoCAP nachgewiesen werden. Damit kann allerdings keine Allergie bewiesen werden, sondern lediglich eine Allergiebereitschaft.
Genau so verhält es sich mit dem Hauttest, auch Pricktest genannt. Dabei wird ein Tropfen der Allergenlösung auf die Innenseite des Unterarms gegeben und mit einem oberflächlichen Stich in die Oberhaut eingebracht. Bilden sich daraufhin Rötungen oder Quaddeln, kann von einem positiven Ergebnis ausgegangen werden.
Zur weiteren Abklärung kann ein oraler Provokationstest in der Klinik veranlasst werden. Dabei müssen die betroffenen Personen zunächst eine Zeit lang auf Hühnereier und daraus gewonnene Erzeugnisse verzichten. Unter strikter, ärztlicher Beobachtung wird das vermeintlich allergene Nahrungsmittel wieder schrittweise zugeführt. Treten die Symptome dadurch wieder auf, ist davon auszugehen, dass eine Allergie vorhanden ist.
Therapie
Da die betroffenen Personen meist schon auf sehr geringe Mengen Hühnerei reagieren, ist der zeitweise Verzicht unabdingbar. Der Grundpfeiler der Therapie besteht also darin, das Allergen gänzlich zu meiden.
Dies bedarf einer hohen Motivation der betroffenen Person bzw. der Eltern, da Hühnerei in vielen verarbeiteten Lebensmitteln enthalten ist und darauf beim Einkauf stets geachtet werden muss.
Für eine ausführlichere Information von Eltern wie auch von Kindern sind die Ratgeber der Gesellschaft Pädiatrische Allergologie (GPA) sehr gut geeignet:
GPA: Elternratgeber “Hühnereiallergie”
GPA: Eltern- und Kinderinformation “Nahrungsmittelallergie”
Eine Kennzeichnung auf verpackten und unverpackten Lebensmitteln, in denen Eier oder daraus gewonnene Erzeugnisse enthalten sind, ist rechtlich verpflichtend und erleichtert dem Verbraucher damit die Kaufentscheidung. Mehr zur Allergenkennzeichnungspflicht finden Sie in der Lebensmittel-Informationsverordnung (LMIV) Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 und auf der Seite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.
Was bedeutet die Nummer auf dem Ei?
Der Erzeugercode auf jedem Ei dient als Kennzeichnung und ist EU-weit verbindlich geregelt. Dieser Code enthält Angaben zur Haltungsform der Hühner, zum Erzeugerland und der Legebetriebs-Nummer. Die beiden ersten Ziffern der Legebetriebs-Nummer beziehen sich auf das Bundesland, die dritte bis sechste Stelle auf den Betrieb und die siebte Stelle den jeweiligen Stall.
Haltungsform:
0 = Ökologische Erzeugung
1 = Freilandhaltung
2 = Bodenhaltung
3 = Käfighaltung
Tipps und Tricks: So lassen sich Eier ganz einfach ersetzen
Beim Kochen und Backen muss nicht immer auf die Vorteile von Eiern verzichtet werden. Ein Ei kann durch folgende Lebensmittel ersetzt werden:
- 60-80 Gramm Apfelmus
- 3 EL Nussmus
- Eine halbe zerdrückte Bananen
- 1 EL Chia- und Leinsamen mit 3 EL Wasser gemischt
- 60 Gramm Seidentofu (cremig püriert)
Um den Geschmack von Ei zu imitieren kann Schwarzsalz (Kala Namak) verwendet werden. Als Alternative zu Eischnee kann Kichererbsenwasser (Auqafaba), wenn dies schaumig aufgeschlagen wird, genutzt werden.
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Literaturquellen
- Anagnostou A. J Asthma Allergy (2021). Optimizing Patient Care in Egg Allergy Diagnosis and Treatment, doi: 10.2147/JAA.S283307
- Bellach J, Schwarz V, Ahrens B et al (2017). Randomizedplacebo-controlled trial of hen’s egg consumptionfor primary prevention in infants. J Allergy Clin Immunology 2017; 139(5): 1591-1599
- Binder C. (2016). Diagnostische Diäten im Kindesalter. Allergologie 2016; 39/11: 547-549
- McBride, D et al (2011). The EuroPrevall birth cohort study on food allergy: Baseline characteristics of 12,000 newborns and their families from nine European countries. Pediatric allergy and immunology: official publication of the European Society of Pediatric Allergy and Immunology. 23. 230-9. doi: 10.1111/j.1399-3038.2011.01254.x.
- Romantsik O., Tosca M., Zappettini S., Calevo M. (2018). Oral and sublingual immunotherapy for egg allergy, doi: 10.1002/14651858.CD010638.pub3.
Autor/innen: F. Kütemeier Zuletzt aktualisiert: 31.05.2023