Energiesparlampen (Kompaktleuchtstofflampen)

Zurück

Ihre Suchergebnisse:

Energiesparlampen (Kompaktleuchtstofflampen)

Energiesparlampen sind künstliche Lichtquellen, die Glühlampen ähnlich sind, jedoch bei gleicher Helligkeit weniger Energie benötigen.

In diesem Artikel soll es speziell um Kompaktleuchtstofflampen gehen, die im allgemeinen Sprachgebrauch meist fälschlicherweise als Energiesparlampen bezeichnet werden.

Kompaktleuchtstofflampen sind gebogene, gewendelte oder mehrfach gefaltete Leuchtstoffröhren.

Sie funktionieren wie alle Leuchtstoffröhren seit Jahrzehnten nach dem gleichen Prinzip: In einem Glaskolben ist neben einer Edelgasfüllung (Argon, Krypton) eine geringe Menge Quecksilber enthalten (je nach Bauart 1,5 bis 5 Milligramm). Zum Starten wird ein sogenannter Starter, Zünder oder ein Vorschaltgerät benötigt. Dieser ist bei Energiesparlampen in der Regel im Sockel der Lampe eingebaut. Im Vorschaltgerät wird zum Zünden eine Spannung von maximal 450 Volt erzeugt und es kommt zur sogenannten Glimmentladung. Durch Beschleunigung der Elektronen werden die Atome der Gase ionisiert. Der Quecksilberdampf beginnt – hauptsächlich im UV-Bereich – zu leuchten. Ein auf der Innenseite der Glasröhre aufgetragener Leuchtstoff wandelt das UV-Licht in sichtbares Licht um.

Abhängig vom verwendeten Leuchtstoff wird das abgegebene Licht eher als „warm“ oder als „kalt“ empfunden. Das Maß hierfür ist die sogenannte Farbtemperatur. Daneben gibt es noch einen Index für die Farbtreue. Moderne Energiesparlampen erreichen im Vergleich zur Glühlampe Farbtreuewerte um 90%.

Wer mehr wissen möchte: Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) mit Sitz in Bern hat eine Stellungnahme sowie FAQ zu Energiesparlampen herausgegeben.

Verwendung von Energiesparlampen und deren Kohlendioxid- und Quecksilberemissionen

Energiesparlampen werden wie Glühlampen verwendet, sind aber deutlich energieeffizienter. Eine 11-Watt-Kompaktleutstofflampe ist in etwa so hell wie eine 60-Watt-Glühlampe.

Folgende Tabelle stellt vergleichend den Stromverbrauch, die Lebensdauer, die CO2-Emmissionen und die Quecksilberemissionen dar. Die Quecksilberemissionen bei der 60-Watt-Glühlampe sind durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen zur Stromerzeugung zu erklären.

Kriterium 11-Watt-Energiesparlampe 60-Watt-Glühlampe
Stromkosten pro Jahr 2,65 € 14,45 €
Stromverbrauch pro Jahr 12 Kilowattstunden (kWh) 65,7 kWh
CO2Emission pro Jahr 7,8 kg 42,4 kg
Lebensdauer einer Lampe 10.000 Stunden 1.000 Stunden
CO2-Emission über 10.000 Stunden 71,2 kg 387,2 kg
Quecksilberemission über 10.000 Stunden 3,29 mg 8,86 mg

Gesundheitsrisiken und Analytik

Hinsichtlich mehrerer für den Strahlenschutz wichtiger Charakteristika unterscheiden sich Kompaktleuchtstofflampen und herkömmliche Glühbirnen kaum.

Lichtspektrum von Energiesparlampen

Der Einsatz von Kompaktleuchtstoffen im Haushalt ist unter Strahlenschutzaspekten unbedenklich. Die Lampen halten die internationalen Grenzwertempfehlungen für die optische Strahlung sowie für die elektrischen und magnetischen Felder ein.

Sogenannte Daylight-Kompaktleuchtstoff-Lampen haben einen erhöhten Blaulichtanteil (ca. 435 nm). Ob dies im Alltagsgebrauch einen Einfluss auf die Melatoninproduktion hat, wird kontrovers diskutiert. Melatonin ist ein Hormon zur Steuerung des Tag-Nacht-Rhythmus des menschlichen Körpers.

UV (ultraviolette Strahlung)

Energiesparlampen, die nicht von einem Glaskolben umhüllt sind, emittieren, einer Studie in Radiation Protection Dosimetry zufolge, größere Mengen UV-Licht. Für Menschen mit einer erhöhten Lichtempfindlichkeit kann das problematisch sein. Hinweise auf ein erhöhtes Krebsrisiko ergeben sich nach Ansicht der britischen Health Protection Agency (HPA) jedoch nicht.

Ohne Glaskolben können Kompaktleuchtstofflampen in unmittelbarer Nähe (etwa zwei Zentimeter) eine UV-Dosis emittieren, die der eines wolkenlosen Sommertages entspricht. Im Abstand von 30 cm ist die Strahlungsintensität niedriger als im Freien an einem sonnigen Wintertag, was für die Haut unbedenklich ist.

Der Glaskolben um die Leuchtmittel verleiht ihnen ein Aussehen ähnlich einer Glühbirne, was bei den Verbrauchern zu einer gesteigerten Akzeptanz der Lampen führen soll. Im Nebeneffekt stellen die Glaskolben wirksame UV-Filter dar.

Verbraucher sollten daher für den Nahbereich (Leselampen etc.) nur Kompaktleuchtstofflampen mit Glaskolben verwenden.

Quecksilber

Wenn eine Energiesparlampe entzwei geht, dann stellen sich gelegentlich besorgte Patienten oder Eltern die Frage, ob seitens des Quecksilbers eine Gefahr bestehe und ob eine Messung des Quecksilbers im Blut oder im Urin sinnvoll sei. Die mögliche zusätzliche Belastung durch eine kurzfristige Einatmung der entstehenden Quecksilberdämpfe (< 1 Stunde) ist so gering, dass sie im Blut und im Urin nicht messbar wird. Es ist also ausreichend, gleich nach dem Zerbrechen die Scherben zu entfernen und gut zu lüften.

Mit einer Quecksilbervergiftung ist nicht zu rechnen.

Analytik

Ein Biomonitoring, also eine Messung von Quecksilber in Serum oder Urin, nach Bruch einer Energiesparlampe ist aus umweltmedizinischer Sicht nicht sinnvoll.

Diese Beiträge auf Allum könnten Sie ebenfalls interessieren:

  • Bundesamt für Strahlenschutz (2009): Informationen zu elektromagnetischen Emissionen von Kompaktleuchtstofflampen (Energiesparlampen). https://doris.bfs.de/jspui/handle/urn:nbn:de:0221-201004221602 (zuletzt aufgerufen im November 2019).
  • Deutsches Ärzteblatt (2008): Hohe UV-Exposition durch Energiesparlampen.
  • Khazova, M., & O'Hagan, J. B. (August 2008): Optical radiation emissions from compact fluorescent lamps. Radiat Prot Dosimetry.
  • Lerchl, A., Schindler, C., Eichhorn, K., Kley, F., Erren, T. C. (2009): Indirect blue light does not suppress nocturnal salivary melatonin in humans in an automobile setting. J Pineal Res. 2009 Sep Band 47(2) S. 143-6. Epub 2009 Jun 23.
  • Macchi M. M., Bruce J. N. (2004): Human pineal physiology and functional significance of melatonin. Front Neuroendocrinol. 2004 Sep-Dec Band 25(3-4), S. 177-195.
  • Pandi-Perumal, S. R., Srinivasan, V., Maestroni, G. J., Cardinali, D. P., Poeggeler, B., Hardeland, R. (2006): Melatonin: Nature's most versatile biological signal? FEBS J. 2006 Jul Band 273(13), S. 2813-2838.
  • Schierl, R., Böhlandt, A. & Nowak, D. (2011): Quecksilber-Biomonitoring nach Bruch von Energiesparlampen? Dtsch med Wochenschr , 136 (18), S. 973-974.
  • Scientific Committee on Emerging and Newly Identified Health Risks (SCENIHR) (2008): Light Sensitivity. http://ec.europa.eu/health/ph_risk/committees/04_scenihr/docs/scenihr_o_019.pdf (zuletzt aufgerufen im Mai 2018).
  • Umweltbundesamt (2009): Beleuchtungstechnik mit geringerer Umweltbelastung. www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/pdfs/UBA_Licht_Ausgabe_03.pdf (zuletzt aufgerufen im November 2019).
  • Wikipedia: Kompaktleuchtstofflampe (zuletzt aufgerufen im Mai 2018).

Autor/innen: J. Linnemann    Zuletzt aktualisiert: 19.05.2023

Nach oben