Gesundheitsrisiken

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Gesundheitsrisiken

Aufgrund der stofflichen Vielfalt ist eine gesundheitliche Bewertung schwierig, auch angesichts der Tatsache, dass sich in den letzten Jahren das typische VOC-Spektrum geändert hat und sich ältere Studienergebnisse und -bewertungen nicht ohne weiteres auf heutige Situationen anwenden lassen.

Oft sind die Beschwerdebilder unspezifisch, zumal wenn es sich um “übliche” Konzentrationen in der Innenraumluft handelt. Meist wird über Reizungen der Schleimhäute und Atemwege, der Augen und der Haut sowie über Kopfschmerz und Abgeschlagenheit berichtet.

Bei bereits sensibilisierten Personen kann die Inhalation von Duftstoffen zu gesundheitlichen Auswirkungen führen. Bei der Inhalation eines Kontaktallergens kann es zu einem Aufflackern eines bereits manifesten Kontaktekzems kommen. In epidemiologischen Studien wurde des weiteren festgestellt, dass Kinder ein höheres Risiko haben eine Kontaktallergie zu entwickeln, wenn sie Duftstoffen häufiger inhalativ ausgesetzt werden (vgl. BfR, 2013).

In der Regel wird die Summenkonzentration aller flüchtigen organischen Verbindungen (TVOC = Total Volatile Organic Compounds) zur Bewertung herangezogen, wobei allerdings einzelne Stoffklassen nicht überproportional stark vorhanden sein dürfen.

Fachleute halten eine Beeinträchtigung des Wohlbefindens bei TVOC-Summenkonzentrationen

  • unterhalb 0,2 Milligramm pro Kubikmeter für unwahrscheinlich,
  • im Bereich von 0,3 – 3 Milligramm pro Kubikmeter unter bestimmten Umständen für möglich und
  • im Bereich von 3 – 25 Milligramm pro Kubikmeter für wahrscheinlich.

Oberhalb von 25 Milligramm pro Kubikmeter treten Kopfschmerzen und weitere das Nervensystem schädigende (neurotoxische) Wirkungen auf (Molhave 1991, s. a. Seifert 1999). Dieses Bewertungskonzept basiert auf Humandaten und beruht auf einer Dosis-Wirkungs-Beziehung. Kritiker (s. z. B. Schleibinger et al. 2002) wenden ein, dass das 1991 gewählte modellhafte VOC-Spektrum für die heutige Innenraumsituation nicht repräsentativ sei. Darüber hinaus würden mögliche Synergieeffekte (verstärkende Effekte zwischen den Substanzen) nicht erfasst.

Die in Innenräumen zu erwartenden Konzentrationen von MVOC seien nach Einschätzung mehrerer Autoren zu gering, um auf einen kausalen Zusammenhang zwischen Exposition und gesundheitlichen Wirkungen zu schließen (vgl. Grün et al., 2013).

Duftstoffe und Allergien:

Einige Duftstoffe können allergische Reaktionen der Haut (sogenannte Kontaktallergien) auslösen. Kosmetische Mittel müssen daher entsprechende Angaben auf der Verpackung enthalten, wenn bestimmte Konzentrationen im Produkt überschritten werden.

Es sind keine Fälle bekannt, in denen über die Atemwege aufgenommene Duftstoffe die Ursache für allergische Reaktionen gewesen sind. Möglicherweise haben aber Menschen mit einer Kontaktallergie auf bestimmte Duftstoffe ein erhöhtes Risiko dafür, dass diese Duftstoffe allergische Symptome der Haut verstärken oder Reizungen der Atemwege hervorrufen, wenn sie eingeatmet werden (BfR 2008).

Autor/innen: Dr. M. Otto | Prof. K. E. von Mühlendahl | J. Kiel, M. Sc.   

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