Formaldehyd

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Formaldehyd

Formaldehyd (Methanal, Formel: HCHO) gehört zur chemischen Stoffklasse der Aldehyde. Bei Raumtemperatur ist er ein farbloses, stechend riechendes Gas.

Eine 30- bis 37-prozentige Lösung von Formaldehyd in Wasser wird als Formalin bezeichnet.

Verwendung von Formaldehyd

Formaldehyd ist ein wichtiger Rohstoff in der Kunstharzindustrie (weltweite Jahresproduktion ca. 20 Millionen Tonnen). Er dient zur Herstellung von Bindemitteln für Holzwerkstoffe. Diese Leime kommen als Harnstoff-Formaldehydharze, Melamin- und Phenol-Formaldehydharze auf den Markt. Melaminharze werden desweiteren zur Herstellung von Gebrauchsgegenständen wie z.B. Kochlöffel und Kochgeschirr verwendet.

Formaldehyd bei der Herstellung von Isolierschäumen und Klebstoffen verwendet. Er dient auch als Textilhilfsmittel und ist Bestandteil mancher Arzneimittel und Kosmetika. In Haarglättungsmitteln ist Formaldehyd als Wirkstoff nicht zugelassen.

Im klinischen Bereich ist Formalin ein wichtiges Flächendesinfektionsmittel.

Tabakrauch und Spanplatten mit einer hohen Schadstoffausdünstung als Formaldehyd-Quellen

Eine bedeutende Formaldehyd-Quelle im Innenraum ist der Tabakrauch.

In Nichtraucher-Haushalten sind Möbel aus Spanplatten mit einer hohen Schadstoffausdünstung (Emissionsklasse schlechter als E1) die häufigste Ursache für erhöhte Formaldehydkonzentrationen in der Innenraumluft. Insbesondere Spanplatten, die unter Verwendung von Harnstoff-Formaldehydharzen hergestellt wurden, gasen über Jahre hinweg Formaldehyd aus. Bei Melamin- und Phenol-Formaldehydharzen ist dies in weitaus geringerem Maße der Fall. Hohe Luftfeuchtigkeit und hohe Temperaturen begünstigen die Freisetzung.

Weitere Formaldehydquellen können Teppichböden oder Isolierschäume auf Aminoplastbasis sein, aber auch formaldehydhaltige Desinfektionsmittel können die Innenraumluft belasten. 2015 wurde in der Verbrennungsluft von Bioethanol-Kaminen Formaldehyd gefunden (Schripp 2014, Salthammer 2015).

In geringsten Mengen ist Formaldehyd natürlicher Bestandteil des menschlichen Körpers. Dort ist er an Stoffwechselvorgängen innerhalb der Zellen beteiligt.

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  • Ausschuss für Innenraumrichtwerte (AIR) (2016 a): Richtwert für Formaldehyd in der Innenraumluft. Bundesgesundheitsbl-Gesundheitsforsch-Gesundheitsschutz Band 59 S. 1040-1044
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  • Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) (2012): Toxikologische Bewertung von Formaldehyd. Stellungnahme des BfR Nr. 023/2006 vom 30.März 2006.
  • BfR (2007): BfR schlägt die Überprüfung des Grenzwertes der DIN-Norm für die Formaldehydausgasung aus Holzspielzeug vor.
  • BfR (2010): Formaldehyd in Haarglättungsmitteln. Stellungnahme 045/2010 des BfR vom 17.11.2010
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Autor/innen: Dr. M. Otto | Prof. K. E. von Mühlendahl    Zuletzt aktualisiert: 22.04.2023

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