Pyrethroide in Teppichen

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Pyrethroide in Teppichen

Um Wollteppiche wirksam vor den Larven von Motten und Teppichkäfern zu schützen, ist eine Pyrethroidausrüstung der Teppichfaser immer noch Stand der Technik. Dies gilt für Teppiche mit einem Wollanteil ab 50 Prozent.

Ein fachgerecht ausgerüsteter (“eulanisierter”) Teppich enthält etwa 35 bis 210 Milligramm Permethrin pro Kilogramm Teppichfaser. Das eingesetzte Permethrin ist an die Teppichfaser fest gebunden und belastet die Raumluft nicht, da es praktisch nicht verdampft. Durch die Teppichnutzung kommt es allerdings zu einem gewissen Abrieb, so dass sich Permethrin im Hausstaub anreichern kann. Über die atembare Fraktion des Schwebstaubs kann es hier zu einer geringen Pyrethroidbelastung kommen (BgVV 2000).

Im Rahmen des Forschungsprojekts “Pyrethroidexposition in Innenräumen” wurde untersucht, ob die Pyrethroidbelastung von Personen in Wohnungen mit permethrinhaltigen Teppichen höher als die der Allgemeinbevölkerung ist und ob verstärkt pyrethroidtypische gesundheitliche Beschwerden beobachtet werden können. Die Ergebnisse werden nachfolgend kurz besprochen. Eine ausführliche Darstellung der Studie findet sich im Internet unter der Adresse www.pro-dis.info.

Wie zu erwarten, stieg die Pyrethroidkonzentration im Hausstaub mit steigender Permethrinausrüstung im Teppich an. Allerdings waren Personen in Wohnungen mit stark permetrinausgerüsteten Teppichen nicht stärker mit Pyrethroiden belastet als die Allgemeinbevölkerung. Die Probanden berichteten vorwiegend über Beschwerden, die den Befindlichkeitsstörungen zuzuordnen sind. Es wäre zu erwarten gewesen, dass eine höhere Pyrethroidbelastung mit einer häufigeren Nennung dieser Befindlichkeitsstörungen einhergeht.

Da dies nicht der Fall war, kommt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zu dem Schluss, dass “auf der Basis dieser neuen Daten ein gesundheitliches Risiko durch die Benutzung fachgerecht ausgerüsteter Teppiche nicht erkennbar” ist. Aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes ist jedoch eine leicht verständliche Kennzeichnung von Wollteppichen, die mit Permethrin behandelt wurden, sinnvoll und anstrebenswert. In einer Stellungnahme des BfR vom Dezember 2007 wird diese Auffassung bestätigt (BfR 2008).

Andere Meinungen

Gelegentlich wird die Meinung vertreten, dass die Pyrethroidausrüstung nicht nötig sei (Schmitz-Günther, Öko-Test 2002). Nach Auskunft des Deutschen Teppichforschungsinstituts in Aachen kann auf die Pyrethroidausrüstung höchstens bei offen ausliegenden, regelmäßig gepflegten Teppichen verzichtet werden. In der Mehrzahl der Wohnungen sind Teppiche jedoch mit Schränken, Tischen und Sitzgarnituren vollgestellt, so dass ihnen dann sehr wohl eine Gefahr durch Motten- und Käferlarvenfraß droht.

Die gelegentlich empfohlene vorbeugende Behandlung mit einem Neembaumwirkstoff (kein Pyrethroid!) ist gegenüber Käferlarven nicht wirksam.

Testergebnisse der Stiftung Warentest

Wenn Permethrin verwendet wird, ist die richtige Dosierung von großer Bedeutung. Im Teppich sollte nicht zuviel, aber auch nicht zu wenig Permethrin enthalten sein. Die Stiftung Warentest untersuchte in der Test-Ausgabe von Juli 2007 15 Teppiche. Unter anderem wurden die Haltbarkeit, die Geruchsbelästigung und die Daten zu Schadstoffen beurteilt. Die Teppiche aus Naturfaser wurden zusätzlich in Hinblick auf die Fachgerechtigkeit des Mottenschutzes getestet. Von den sechs Wollteppichen schnitten diesbezüglich zwei mit „gut“ ab, zwei bekamen ein „ausreichend“, da zuviel oder zu wenig Permethrin verwendet wurde und zwei hatten keinen Mottenschutz

Teppichsiegel

Bei der Auswahl eines neuen Teppichs können das GUT-Signet und ETG-Siegel sowie das  DAAB-Siegel behilflich sein.

Fazit

Auf die Pyrethroidausrüstung (Eulanisierung) von Wollteppichen kann eigentlich nur in seltenen Fällen (offen ausliegender Teppich mit regelmäßiger Reinigung) und unter Inkaufnahme eines möglichen Befalls durch Motten- und Teppichkäferlarven verzichtet werden.

Eine Kennzeichnung pyrethroidausgerüsteter Teppiche ist sinnvoll!

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Autor/innen: Dr. M. Otto | Prof. K. E. von Mühlendahl    Zuletzt aktualisiert: 13.01.2024

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