Vorbeugung

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Vorbeugung

Holzschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel

Oft sind Schädlinge im Innenraum ein nach außen sichtbares Zeichen für Mängel in der baulichen Gestaltung der Wohnung und in der Wohnraum- bzw. Küchenhygiene. Die Vorbeugung beginnt also damit, Lebensmittel geschützt zu lagern, Abfälle geeignet aufzubewahren und zu entsorgen und die Wohnung regelmäßig und gründlich zu reinigen. Das bedeutet konkret:

  • Lebensmittel in geeigneten Behältnissen unter Verschluss halten
  • Speisereste und Abfälle in geschlossenen Abfalleimern unterbringen
  • Lebensmittelvorräte regelmäßig auf Befall hin kontrollieren
  • Küche, Vorrats- und Wohnräume regelmäßig auch in Winkeln und Ecken reinigen
  • Türen geschlossen halten
  • Fliegengitter an Fenstern anbringen
  • Zugangswege und Brutstellen für Schädlinge mit baulichen Maßnahmen versperren
  • Anbringen von Insektenfallen (z.B. Lockstoff-Klebefallen)

Auch nach Ausschöpfung aller genannten Möglichkeiten kann der Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln – auch unter dem Aspekt der Seuchenabwehr – gelegentlich unabwendbar sein. Dann sollte die Behandlung ausschließlich von Fachleuten vorgenommen werden (Sachkundenachweis!). Zudem sollten entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden, um die Kontamination von Lebensmitteln, Textilien, Vorhängen, Teppichen, Möbeln und Kosmetika zu vermeiden.

Fachleute sind in der Lage, der Resistenzentwicklung bei den Schädlingen durch die Auswahl geeigneter Mittel vorzubeugen. Durch entsprechende Ausbringungstechniken (Spot- und Barriereverfahren) können sie außerdem die Gesamtbelastung so gering wie möglich halten. Nichtfachleute sollten Langzeitpyrethroide im Innenraum generell nicht selbst anwenden.

Bei Fragen zur Anwendung pyrethroidhaltiger Holzschutzmittel im Innenraum möchten wir auf den Informationstext “Holzschutzmittel” verweisen.

Pyrethroide und Haustiere

Kinder sollten unbedingt davon abgehalten werden, in zu engen Kontakt mit dem frisch mit Insektenbekämpfungsmitteln behandelten Fell von Haustieren zu treten. Eine entsprechende Warnung hat die beim damaligen BgVV (jetzt: BfR) angesiedelte “Zentrale Erfassungsstelle für Vergiftungen, gefährliche Stoffe und Zubereitungen, Umweltmedizin” ausgesprochen.

Pyrethroide in Teppichen

Auf die Pyrethroidausrüstung (Eulanisierung) von Wollteppichen kann nur in seltenen Fällen verzichtet werden, etwa bei offen ausliegenden Teppichen, die regelmäßig gereinigt werden. Auch dann wird jedoch ein möglicher Befall durch Motten- und Teppichkäferlarven in Kauf genommen. Eine Kennzeichnung pyrethroidausgerüsteter Teppiche ist sinnvoll!

Allergiker sollten überlegen, ob der Teppichboden im Innenraum nicht besser durch leicht zu reinigende Bodenbeläge wie Fliesen, Laminat oder Parkett ersetzt werden sollte.

Pyrethroide und Elektroverdampfer

Angesichts unschädlicher Alternativen (Fliegengitter, Moskitonetze) ist vom Einsatz von Elektroverdampfern im Innenraum, insbesondere in Kinder- und Schlafzimmern abzuraten.

Pyrethroide und Kopfläuse: Goldgeist forte (Pyrethrum)

Bei dem üblicherweise angewendeten Mittel zur Kopflausbekämpfung (“Goldgeist forte”) handelt es sich um gereinigten 25%igen Extrakt aus Pyrethrumpflanzen. Entsprechend der hierzu vorliegenden Firmeninformation erfolgt praktisch keine Resorption über die Haut. Die Firmeninformation weist darauf hin, dass krebserzeugende oder erbgutschädigende Wirkungen beim natürlichen Pyrethrum nicht bekannt sind, und eine Anreicherung von Pyrethrum im Nervengewebe oder Gehirn nicht stattfindet.

In der klinischen Literatur finden sich Berichte über ein Resistenzgen (“knockdown resistance – like gen”) bei Kopfläusen, das sehr verbreitet sei. Klinische Studien mit einer 0.5 %-igen Permethrin-Lösung unter Praxisbedingungen zeigen aber, dass die Heilungsrate  bei 95 % liegt (Burow et al. 2010).

Pyrethrumextrakte und allethrinhaltige Präparate sind wirksam, und sie sind vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) für die Behandlung, auch von Kindern, zugelassen. Sie sind wegen der geringen Resorption der Anwendung von Lindan-haltigen Mitteln vorzuziehen, da aus diesen nachweislich Lindan in messbaren Mengen über die Haut resorbiert wird. Ohnehin sind Arzneimittel auf Lindanbasis (Jacutin Gel, Infectopedicul Lindan Gel und Delitex Haarwäsche N Gel) hierfür in Deutschland seit Januar 2008 nicht mehr zugelassen.

Nähere Informationen zur Bekämpfung von Kopfläusen finden sich hier.

Pyrethroide im Flugverkehr

Pyrethroide werden auch im Flugverkehr angewendet. Entsprechend einer WHO-Empfehlung werden Flugzeuge bei Flügen in bestimmte Zielländer und bei ihrer Rückkehr mit pyrethroidhaltigen Mitteln entwest, um die Übertragung von Krankheiten (z.B. Malaria) zu verhindern.

Im Rahmen eines vom BgVV im Mai 1997 veranstalteten Sachverständigengesprächs wurde klargestellt, dass in Flugzeugen deutscher Fluggesellschaften in Gegenwart der Passagiere keine Schädlingsbekämpfungsmittel mit Langzeitpyrethroiden (z.B. Permethrin) angewendet werden. Der natürliche Wirkstoff Pyrethrum kommt dagegen zum Einsatz. Derzeit wird nach alternativen Verfahren zur Entwesung gesucht.

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Autor/innen: Dr. M. Otto | Prof. K. E. von Mühlendahl    Zuletzt aktualisiert: 13.01.2024

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