Radon
Wo kommt Radon vor?
Radon ist ein natürlich vorkommendes radioaktives Edelgas. Es ist farblos, geruchlos, geschmacklos und geht als Edelgas praktisch keine chemischen Verbindungen ein.
Radon entsteht innerhalb der natürlichen Zerfallsreihen von Uran und Thorium durch radioaktiven Zerfall seines Mutternuklids Radium. Je nach Zerfallsreihe bilden sich hierbei verschiedene Radonisotope.
Das umweltmedizinisch bedeutsamste Isotop ist das Radonisotop Rn222. Dieses Radonisotop zerfällt mit einer Halbwertszeit von 3,8 Tagen in weitere radioaktive Folgeprodukte. Die beiden anderen Radonisotope Rn219 und Rn220 zerfallen deutlich schneller (Halbwertszeit 4 bzw. 55 Sekunden).
Radon in der Bodenluft
Radon entsteht im Erdboden und kommt überall vor, insbesondere jedoch in Mittelgebirgen mit Granitgestein. Die Radon-Bodenluftkarte gibt einen Überblick über die Höhe der Radonbelastung in einzelnen Regionen.
Die durchschnittliche Radonkonzentration in Aufenthaltsräumen beträgt in Deutschland 49 Bq pro m3. In einem von 10 Haushalten liegt der Wert über 100 Bq pro m3 und in einem von 1000 Haushalten sogar über 1 000 Bq pro m3 (Zahlen vom Soimmer 2018). Hohe Radonkonzentrationen finden sich in der Eifel, im Schwarzwald, Bayrischen Wald, Fichtelgebirge, Harz, Thüringer Wald und im Erzgebirge.
Das in der Bodenluft enthaltene Radon kann in Kellerräume von Wohnhäusern eindringen und durch den "Kamineffekt" in höhere Stockwerke transportiert werden.
Je nach den örtlichen geologischen Bedingungen und der Radon-Durchlässigkeit des Mauerwerks im Keller finden sich in der Innenraumluft einige wenige Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m3) bis hin zu einigen tausend Bq/m3. Der Mittelwert beträgt in Deutschland 50 Bq/m3. (Ein Becquerel (Bq) entspricht einem radioaktiven Zerfall pro Sekunde).
In Radonstollen wird Radon für therapeutische Zwecke, meist zur Behandlung chronischer Beschwerden des Bewegungsapparates, genutzt. Hier ist eine sorgfältige Abwägung zwischen dem erwarteten therapeutischen Nutzen und dem Strahlenrisiko erforderlich.
Radon im Trinkwasser
Trinkwasser kann unter Umständen radonhaltig sein. Wie hoch die Radonkonzentration ist, hängt von der Art der Trinkwassergewinnung, den örtlichen geologischen Bedingungen und von der Wasseraufbereitung ab. Die Radonkonzentration kann zwischen einigen Bq/l (Becquerel pro Liter) und Spitzenwerten über 1000 Bq/l schwanken. Messungen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (Augsburg) haben ergeben, daß erhöhte Radonkonzentrationen im Trinkwasser (d. h. Werte über 100 Bq pro Liter) in Bayern bisher ausschließlich im Nordostbayerischen Grundgebirge auftreten (Reifenhäuser und Vornehm, 2011).
Stand: 24. Juni 2018 - 15:25 Uhr
Autor/en:
Grafik oben (Radon-Bodenluftkarte): Schriftenreihe Reaktorsicherheit und Strahlenschutz, BMU-1999-534, 133 S., Bonn.
Die Grafik unten rechts ("Kamineffekt") verwenden wir mit freundlicher Genehmigung von: Kantonales Labor Aargau, Amt für Lebensmittelkontolle, Chemie- und Biosicherheit. (Fotos: Bundesamt für Gesundheit/Schweiz).