Radon

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Radon

Radon ist ein natürlich vorkommendes radioaktives Edelgas. Es ist farblos, geruchlos, geschmacklos und geht als Edelgas praktisch keine chemischen Verbindungen ein.

Radon entsteht innerhalb der natürlichen Zerfallsreihen von Uran und Thorium durch radioaktiven Zerfall seines Mutternuklids Radium. Je nach Zerfallsreihe bilden sich hierbei verschiedene Radonisotope.

Das umweltmedizinisch bedeutsamste Isotop ist das Radonisotop Rn222. Dieses Radonisotop zerfällt mit einer Halbwertszeit von 3,8 Tagen in weitere radioaktive Folgeprodukte. Die beiden anderen Radonisotope Rn219 und Rn220 zerfallen deutlich schneller (Halbwertszeit 4 bzw. 55 Sekunden).

Radon in der Bodenluft

Radon entsteht im Erdboden und kommt überall vor, insbesondere jedoch in Mittelgebirgen mit Granitgestein. Die Radon-Bodenluftkarte gibt einen Überblick über die Höhe der Radonbelastung in einzelnen Regionen.

Dies ist eine Karte für Planungszwecke. Die Datenbasis reicht nicht für detaillierte Aussagen über kleinräumige Gebiete oder für Prognosen der Belastung von Einzelhäusern aus. Erläuterungen in: KEMSKI, J., SIEHL, A., STEGEMANN, R., VALDIVIA-MANCHEGO, M. (1999): Geogene Faktoren der Strahlenexposition unter besonderer Berücksichtigung des Radonpotentials. – Schriftenreihe Reaktorsicherheit und Strahlenschutz, BMU-1999-534, 133 S., Bonn

Die durchschnittliche Radonkonzentration in Aufenthaltsräumen beträgt in Deutschland 49 Bq pro m3. In einem von 10 Haushalten liegt der Wert über 100 Bq pro m3 und in einem von 1000 Haushalten sogar über 1 000 Bq pro m3 (Zahlen vom Soimmer 2018).  Hohe Radonkonzentrationen finden sich in der Eifel, im Schwarzwald, Bayrischen Wald, Fichtelgebirge, Harz, Thüringer Wald und im Erzgebirge.

Kamineffekt

Das in der Bodenluft enthaltene Radon kann in Kellerräume von Wohnhäusern eindringen und durch den “Kamineffekt” in höhere Stockwerke transportiert werden.

Je nach den örtlichen geologischen Bedingungen und der Radon-Durchlässigkeit des Mauerwerks im Keller finden sich in der Innenraumluft einige wenige Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m3) bis hin zu einigen tausend Bq/m3. Der Mittelwert beträgt in Deutschland 50 Bq/m3. (Ein Becquerel (Bq) entspricht einem radioaktiven Zerfall pro Sekunde).

In Radonstollen wird Radon für therapeutische Zwecke, meist zur Behandlung chronischer Beschwerden des Bewegungsapparates, genutzt. Hier ist eine sorgfältige Abwägung zwischen dem erwarteten therapeutischen Nutzen und dem Strahlenrisiko erforderlich.

Radon im Trinkwasser

Trinkwasser kann unter Umständen radonhaltig sein. Wie hoch die Radonkonzentration ist, hängt von der Art der Trinkwassergewinnung, den örtlichen geologischen Bedingungen und von der Wasseraufbereitung ab.

Die Radonkonzentration kann zwischen einigen Bq/l (Becquerel pro Liter) und Spitzenwerten über 1000 Bq/l schwanken. Messungen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (Augsburg) haben ergeben, daß erhöhte Radonkonzentrationen im Trinkwasser (d. h. Werte über 100 Bq pro Liter) in Bayern bisher ausschließlich im Nordostbayerischen Grundgebirge auftreten (Reifenhäuser und Vornehm, 2011).

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  • Bundesamt für Strahlenschutz (2014): Thema Radon (Sachstand November 2015) www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/radon/wirkungen/wirkungen.html (zuletzt aufgerufen im Januar 2019).
  • Bundesamt für Strahlenschutz (2011): Qualitätssicherung von Radonmessungen. 15. Juli 2015. www.bfs.de/DE/themen/ion/service/radon-messung/qualitaet/qualitaet.html (zuletzt aufgerufen im Januar 2019).
  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und Bundesamt für Gesundheit, Schweiz (2004): Umweltpolitik. Radon – Merkblätter zur Senkung der Radonkonzentration in Wohnhäusern. Sonderheft
  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2004): Hohe Radonkonzentration in Wohnungen steigert Lungenkrebsrisiko. Umwelt 10/2004, S. 611
  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2004): Begrenzung von Radon in Gebäuden. Umwelt 10/2004, S. 607-610.
  • FLUGS (2010): Radon in Wohnhäusern (April 2010).
  • mensch+umwelt (2006): Lungenkrebs durch Radon. mensch+umwelt spezial, 18. Ausgabe, S. 38-45.
  • Reifenhäuser, Ch. & Vornehm, Ch. (2011): Radon im Trinkwasser. Umweltmed Forsch Prax Band 16 Heft 5, S. 338.
  • Strahlenschutzkommission (2005): Lungenkrebsrisiko durch Radonexpositionen in Wohnungen. www.ssk.de/SharedDocs/Beratungsergebnisse/2005/2005-04-22_Lungenkrebsrisiko_Radon_in_Wohnungen.html (zuletzt aufgerufen im Januar 2019).
  • Stiftung Warentest. „Fünf Tote jeden Tag.“ Test, August 2011: S. 66-67.
  • Kemski & Partner (2011): www.radon-info.de (zuletzt aufgerufen im Januar 2019).

Autor/innen: Dr. M. Otto Prof. K. E. von Mühlendahl    Zuletzt aktualisiert: 13.01.2024

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