Gesundheitsrisiken

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Allgemeine Toxizität

Grundsätzlich gilt, dass Phthalate eine geringe akute Giftigkeit besitzen und weder mutagen noch gentoxisch sind. Sie reichern sich nicht im Körper an.

DEHP als typischer Vertreter ist bei einmaliger Aufnahme praktisch nicht toxisch.

Kanzerogenität

Die Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe hat DEHP im Jahr 2002 im Abschnitt “Krebserzeugende Arbeitsstoffe” in die Kategorie 4 eingestuft.

Zur Kategorie 4 gehören “Stoffe mit krebserzeugender Wirkung, bei denen gentoxische Effekte keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielen. Bei Einhaltung des MAK- und BAT-Wertes ist kein nennenswerter Beitrag zum  Krebsrisiko für den Menschen zu erwarten”.

Für Ratten liegt, laut der „International Agency for Research on Cancer (IARC)“, ausreichend Evidenz für eine Kanzerogenität von DEHP vor. Für den Menschen wird DEHP als „möglicherweise krebserregend“ (Gruppe 2B) eingestuft.

Reproduktionstoxizität

Einige Phthalate zeigen im Tierversuch eine Wirkung als sogenannter endokriner Disruptor. Die Übertragbarkeit dieser Ergebnisse auf den Menschen wird in Fachkreisen kontrovers diskutiert.

In der EU-Verordnung 143/2011 vom 17.2.2011 werden DEHP, BBP, DiBP und DnBP als reproduktionstoxisch (Kategorie 1B) klassifiziert.

Neurologische Wirkungen

Die Daten zur Wirkung auf die neurologische Entwicklung bei Kindern sind nicht konsistent. Eine spanische Studie vom Herbst 2015 (M. Gascon et al.) ist dieser Frage in einer Geburtskohorte von 367 Kindern nachgegangen. Hierbei wurde die Konzentration von 4 DEHP Metaboliten im ersten und dritten Trimester der Schwangerschaft mit der kognitiven und psychomotorischen Entwicklung der Kinder im Alter von 1 und 4 Jahren sowie mit der Sozialkompetenz und ADHS im Alter von 4 und 7 Jahren korreliert.

Die Studienergebnisse besagen, dass eine Phthalatexposition während der Schwangerschaft die kognitiven und psychomotorischen Fähigkeiten der Kinder nicht beeinträchtigt.

Risikobewertungen der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA)

Risikobewertungen der Europäischen Chemikalienagentur für DEHP und weitere (DINP, DIDP, BBP, DiBP und DnBP) sind im Internet abrufbar (ECHA 2014). 4 Phthalate stehen auf der ECHA-Kandidatenliste für besonders besorgniserregende Stoffe (BBzP, DEHP, DiBP und DnBP).

Reproduktionstoxizität

Bei chronischer Zufuhr kann DEHP bereits in geringen Mengen schädliche Wirkungen auf Hoden, Nieren und Leber ausüben. Im Nagetierversuch beeinträchtigte DEHP die Fortpflanzungsfähigkeit und führte zu Störungen an den Geschlechtsorganen männlicher Nachkommen (“Phthalatsyndrom”). Ob hier ein Zusammenhang mit dem beim Menschen bekannten “Testikulären Dysgenesis-Syndrom” (geringe Samenqualität, Unfruchtbarkeit, Hodenhochstand, Hypospadie, Hodenkrebs) besteht, soll in epidemiologischen Studienansätzen untersucht werden.

Von wissenschaftlich-pädiatrischem Interesse ist auch ein möglicher Einfluss auf Schilddrüsenhormone, auf die neuronale Entwicklung und das Auftreten von Asthma und Allergien (Becker 2008). Da während der Kindesentwicklung “kritische Expositionszeitfenster” eine wichtige Rolle spielen dürften, sind solche Studien methodisch sehr anspruchsvoll (Kommission “Human-Biomonitoring”, 2011).

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Autor/innen: Dr. M. Otto | Prof. K. E. von Mühlendahl    Zuletzt aktualisiert: 13.01.2024

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