Abschirmung gegen hochfrequente elektromagnetische Felder

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Abschirmung gegen hochfrequente elektromagnetische Felder

Zahlreiche internationale Studien haben gezeigt, dass übliche hochfrequente elektromagnetische Felder (Mobilfunk, DECT-Telefone, Mikrowelle) nicht gesundheitsschädlich sind. Allerdings kann Angst durchaus krank machen und manchen Betroffenen ist damit geholfen,wenn sie aktiv etwas “zur besseren Abschirmung” beitragen können. Nachfolgend finden Sie physikalisch wirksame Maßnahmen gegen hochfrequente elektromagnetische Felder.

Schirmung

Die Materialien, die für eine Schirmung in Frage kommen, sind abhängig von der Quelle der elektromagnetischen Wellen und deren Frequenz.

Schirmmaterialien wirken, indem sie eine elektromagnetische Welle zum Teil absorbieren und zu einem anderen Teil reflektieren. Die Schirmung wird als Schirmdämpfung in Dezibel (dB), als Schirmwirkungsgrad in Prozent oder als Schirmfaktor (S1/S2) angegeben.

Zwei Beispiele:

  • Eine Schirmdämpfung von 20 dB erreicht einen Schirmwirkungsgrad von 99%. Das Material hält damit 99% der Wellen fern. Der Schirmfaktor beträgt in diesem Fall 100.
  • Eine Schirmdämpfung von 30 dB bewirkt einen Schirmungsgrad von 99,9%. Die Schirmung hält damit 99,9% der Wellen ab. Der Schirmfaktor beträgt dann 1.000.
    Zur Schirmung eignen sich sowohl einige übliche Baustoffe als auch besondere Schirmungsmaterialien, die im nächsten Abschnitt vorgestellt werden.

Schirmende Materialien

Fenster

Fenster lassen sich vergleichsweise mühelos abschirmen. Hier kommen mehrere Methoden in Frage: Die einfachste Lösung ist die Installation eines sehr feinmaschigen Fliegengitters aus Metall.

Viele moderne Fenster sind bereits ab Werk mit Glas ausgestattet, das den wärmenden Infrarotanteil der Sonne reflektiert. Die dafür eingesetzte Metallbedampfung hält auch Mobilfunkwellen sehr gut ab. Auf ältere Fenster können nachträglich metallbedampfte Schutzfolien aufgeklebt werden. Auch sie halten sowohl die Wärme der Sonne als auch hochfrequente elektromagnetische Felder fern. Ihre Schirmleistung ist sogar etwas besser als die des Spezialglases.

Für die Fensterrahmen eignen sich sowohl Aluminiumfester als auch Holzrahmen mit einer Aluminiumverkleidung. Kunststoffrahmen ohne Metallumhüllung haben keine nennenswerte abschirmende Wirkung.

Jalousien aus Metall

Hier gilt es zu beachten, dass horizontale Lamellen horizontal polarisierte Anteile einer elektromagnetischen Welle reflektieren, vertikal polarisierte Anteile werden ungehindert durchgelassen. Da beide Polarisations-Richtungen auftreten können, ist die Schirmung entweder sehr gut oder sehr schlecht. Daher sind Jalousien für eine verlässliche Schirmung nicht geeignet.

Wandbeschichtungen

Schirmende Wandbeschichtungen können sowohl von innen als auch von außen angebracht werden. Manche lassen sich auch im Außenputz verbergen.

Außen

Sogenannte Aluminium Sidings werden als Fassadenvorsatzelemente auf der Außenwand angebracht. Es gibt sie in lackierten und in eloxierten Varianten, so dass diese auch schmückend sein können.

Innerhalb von Sanierungsmaßnahmen oder beim Neubau eines Hauses kann spezielles Abschirmgewebe aus feinen Edelstahlfäden in den Unterputz eingebettet werden. Anschließend wird der Oberputz aufgetragen.

Zusätzlich steht zur Schirmung Hochfrequenz-Abschirmfarbe zur Verfügung. Je nach Untergrund und Dicke des Farbauftrags reflektieren ihre leitfähigen Füllstoffe 97% bis 99,99% der eintreffenden Wellen. Im Handel steht sowohl Innen- als auch Außenfarbe zur Verfügung.

Innen

Von Innen lassen sich spezielle Gipskartonplatten mit Carbonfasern anbringen. Diese sind auch für die Schirmung des Daches geeignet. Sie können nachträglich montiert werden. Auch spezieller Abschirmputz mit Carbonfasern kann im Rahmen einer Sanierung aufgetragen werden. Er eignet sich für Wand- und Deckenflächen.

Nicht ganz so aufwändig ist die Verwendung von spezieller Abschirmtapete mit Aluminiumkaschierung, Grafitbeschichtung oder verkupfertem Faservlies.
Wie oben bereits beschrieben, gibt es im Handel auch für den Innenbereich spezielle Abschirmfarbe.

Dach

Für das Dach stehen sowohl ein feinmaschiges Kupfergewebe und Aluminiumfolien zur Verfügung. Das Kupfergewebe wird unter den Dachsparren angebracht, die Aluminiumschicht wird innen aufgetragen.

Für alle Abschirmmaßnahmen am und im Gebäude gilt, dass sie von einer Elektrofachkraft geerdet werden müssen!

Holz als Schirmmaterial

Wer neu bauen will, könnte mit Holz bauen. Massive Holz-Wand-Elemente mit einer Schalung aus Lärchenholz schirmen hochfrequente elektromagnetische Felder sehr gut ab. In einem Versuch stellte sich heraus, dass Lärchenholz anderen, teilweise auch teureren Hölzern wie Eiche in der Schirmleistung überlegen ist.

Textilien

Textilien, die hochfrequente elektromagnetische Felder abschirmen, finden beispielsweise Anwendung als:

  • Vorhänge zur Abdeckung von Fenster- und Türöffnungen
  • Baldachin über dem Bett
  • textile Tapeten
  • in Bettmaterialien (Bettdecke, Matratzenunterlage)
  • Kleidung (im Fachhandel erhältlich)

Das Basismaterial besteht in der Regel aus Nylon- oder Perlonfasern. Die Beschichtung mit Silber, Kupfer, Aluminium, Nickel oder Gold erfolgt chemisch oder elektrochemisch (galvanisch).

Allergiker sollten auf Gewebe mit Nickelzusatz verzichten. Kupferhaltige Kleidung kann durch Oxidation dunkler werden. Am besten scheinen sich versilberte Fasern zu eigenen, da sie auch einer chemischen Reinigung stand halten.

„Abschirmmatten“ im Bett, unter oder auf der Matratze, sind nicht geeignet, weil unter Umständen niederfrequente Wechselfelder deutlich stärker eingekoppelt werden können.

Allgemeines Vorgehen

Vor jeder Abschirmungsmaßnahme ist es sinnvoll, eine Messung von einem qualifizierten Sachverständigen durchführen lassen. Adressen erhalten Sie bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer.

Wenn Sie sich nach der Messung entschließen, Schirmungsmaßnahmen vorzunehmen, sollten Sie mit den Fenstern beginnen. Durch sie fallen, wie die Wellen des sichtbaren Lichts, die meisten hochfrequenten elektromagnetischen Wellen ein. Zudem sind hier die Schirmungsmaßnahmen vergleichsweise einfach und kostengünstig vorzunehmen.

Sollten Sie danach noch weiteren Schirmungsbedarf haben, können Sie mit den oben beschriebenen Maßnahmen den Rest der Wohnung bzw. des Hauses abschirmen lassen.

Bitte bedenken Sie:

In abgeschirmten Räumen ist die Benutzung von DECT-Telefonen, Babyphonen mit DECT-Technologie und Handys nur noch schwer oder gar nicht möglich. Um doch einen Empfang zu ermöglichen, erhöhen die Geräte die jeweilige Sendeleistung. Dies führt zu einer höheren Belastung des Telefonierenden.

Außerdem sind Schirmungsmaßnahmen teilweise extrem teuer und aufwändig. Das Kostennutzenverhältnis ist angesichts der Studienlage recht fragwürdig.

Auf dem großen Markt der Sachverständigen tummeln sich auch unseriöse Anbieter, die die Angst der Betroffenen schüren und für ihr Geschäft nutzen. Vergleichen Sie die verschiedensten Angebote daher in Ruhe.

Autor/innen: Dr. M. Otto    Zuletzt aktualisiert: 21.12.2023

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