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Sonnenschutzmittel
Die Anwendung von Sonnenschutzmitteln soll den in die Haut eindringenden Teil der UV-Strahlung reduzieren. Dadurch kann man länger in der Sonne bleiben, als die Eigenschutzzeit der Haut es eigentlich zulassen würde.
Lichtschutzfaktor von Sonnenschutzmitteln
Wichtig an einem Sonnenschutzmittel ist sein Lichtschutzfaktor (LSF). Ein hoher LSF steht für eine hohe Schutzwirkung.
Für Menschen mit dem Hauttyp 4 reicht Lichtschutzfaktor 8 bis 15 aus. Bei Hauttyp 3 empfiehlt sich LSF 12-30, bei Hauttyp 2 LSF 15-40. Sehr hellhäutige Menschen und Kinder sollten einen Sonnenschutz mit einem LSF von mindestens 30 auftragen.
Die Lichtschutzfaktoren werden künftig einheitlich in folgende Schutzklassen eingeteilt:
- Niedrig oder Basis: LSF 6, 10
- Mittel: LSF 15, 20, 25
- Hoch: LSF 30, 50
- Sehr hoch: LSF 50+
Produkte mit einem kleineren Faktor als 6 dürfen sich künftig nicht mehr Sonnenschutzmittel nennen, da die Schutzwirkung zu gering ist (Stiftung Warentest 2007).
Der LSF bezieht sich allerdings nur auf den Schutz vor UV-B, obwohl auch UV-A-Strahlung der Haut langfristig schaden kann. Idealerweise sollte der Schutzfaktor von UV-B dreimal so hoch sein wie der von UV-A. Inzwischen haben die meisten Sonnenschutzmittel auch einen UV-A-Filter.
E UV-A-Logoin Logo weist auf Sonnenschutzmittel mit ausreichendem UV-A-Schutz hin.
Testergebnisse
Stiftung Warentest untersucht regelmässig (meist zur Sommerzeit) Sonnenschutzmittel und prüft u. a. die Einhaltung des Lichtschutzfaktors sowie die Balance zwischen UV-A- und UV-B-Schutz.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat Filtersubstanzen in Sonnenschutzmitteln auf mögliche Hormonwirkungen hin bewertet. Das Ergebnis: die allermeisten Sonnenfiltersubstanzen sind sicher und können problemlos verwendet werden (Ausnahme: 4-MBC = 4-Methylbenzylidene Camphor, hier besteht ein Verdacht auf Beeinflussung der Schilddrüsenhormone).
Anwendung
Das Sonnenschutzmittel sollte bereits kurz vor dem Kontakt mit Sonnenlicht großzügig aufgetragen und alle zwei Stunden erneuert werden. Als Anhaltspunkt kann gelten, dass für den ganzen Körper etwa mindestens drei Esslöffel Sonnencreme ( etwa 30 g) verwendet werden sollten. Bei zu sparsamer Anwendung wird der (praktisch nutzbare) Lichtschutzfaktor kleiner.
Bei Aufenthalten im und am Wasser sollte darauf geachtet werden, dass das Sonnenschutzmittel wasserfest ist. Nach dem Schwimmen oder Baden sollte man sich erneut eincremen, auch wenn ein wasserfestes Produkt verwendet wurde.
Gut hautverträgliche Sonnenschutzmittel sind auch für Kinder mit Neurodermitis erhältlich.
Nanopartikel in Sonnenschutzmitteln
Viele moderne Sonnenschutzmittel auf mineralischer Basis enthalten Zinkoxid- und Titandioxid in “Nanopartikelgröße” (tatsächlich ist aufgrund von Verklumpungen die Partikelgröße deutlich größer).
Titandioxid dient in Sonnenschutzmitteln als UV-Filter. In der verwendeten Konzentration von bis zu 25% wird seitens des Scientific Committee on Consumer Safety (SCCS) davon ausgegangen, dass die Anwendung auf gesunder oder sonnenverbrannter Haut sicher ist.
Nach dem gegenwärtigen Stand des Wissens gilt es als weitgehend ausgeschlossen, dass Nanopartikel über die intakte Haut in den Körper eindringen können. Allenfalls können sie sich in den Haarfollikeln ablagern, gelangen später aber mit dem Haarwuchs wieder an die Hautoberfläche.
Inwieweit dies auch für “nanoskalige” Sonnenschutzmittel bei Anwendung auf erkrankter oder vorgeschädigter Haut gilt, ist offen. Es mag in solchen Fällen durchaus gerechtfertigt sein, vorsorglich auf guten textilen Sonnenschutz auszuweichen.
Das Risiko einer Haut- oder Augenirritation ist gering, ebenso gering wie das Risiko einer Sensibilisierung.
Aufgrund ihrer geringen Größe können Nanopartikel bei inhalativer Aufnahme in die Lungenbläschen gelangen. Dieses kann beispielsweise zu Lungenentzündungen führen. Das SSCS empfiehlt daher Produkte mit Nanopartikeln zu vermeiden, die zu einer Inhalation führen könnten, wie z. B. Puder- oder Sprühprodukte.
Allergierisiko
Lösen Lichtschutzfilter in Sonnenschutzmitteln Kontaktallergien bei kleinen Kindern aus?
Hautärzte und Allergologen beantworten diese Frage mit einem klaren „nein“. Die Gefahr der UV-Strahlung ist wesentlich größer, als das Risiko eine Allergie zu entwickeln.
Insbesondere die Haut von Babys und Kleinkindern ist sehr empfindlich und sollte daher in jedem Fall eingecremt werden.
Kritische Anmerkung
Leider werden Sonnenschutzmittel weniger als vorbeugende Maßnahme, sondern vielmehr als Mittel zur Verlängerung der Aufenthaltsdauer im Sonnenlicht angesehen. Zwar ist regelmäßiges Nachcremen sehr wohl wichtig, aber die durch den Lichtschutzfaktor bestimmte maximale Schutzzeit kann auch durch mehrmalige Anwendung nicht verlängert werden.
“Natürliche” Sonnenschutzmittel
Klassische Sonnenschutzmittel entfalten nur dann ihre volle Wirkung, wenn sie sachgerecht angewendet werden. Dazu gehört, das Sonnenschutzmittel mindestens 15 min vor dem Sonnenbaden in ausreichender Menge aufzutragen und nach dem Baden nachzucremen (auch bei “wasserfesten” Sonnenschutzmitteln).
Nun gibt es interessante Untersuchungen zur Schutzwirkung biologischer Stoffe, die eine UV-Filterwirkung ausüben und/oder den oxidativen Stress in der Zelle vermindern können.
Dazu gehören beispielsweise Astaxanthin (ein Antioxidans aus der Gruppe der Xanthophylle, u.a. in Lachs enthalten), beta-Carotin (ein Naturfarbstoff, der in vielen Früchten, Wurzeln und Blättern vorkommt), Lycopin (auch: Lycopen, in Tomaten und Hagebutten enthalten) und Polyphenole (die u.a. in grünem Tee enthalten sind). Sie bieten den Vorteil, dass sie nach ausreichend langer Anwendung einen “Sonnenschutz von innen” bieten, dem Schweiss und Sazwasser nichts anhaben können. Allerdings ist ihre Schutzwirkung bei weitem nicht so hoch wie die der klassischen Sonnenschutzmittel mit hohem LSF.
Der beste Sonnenschutz sind allerdings immer noch Schatten und lichtdichte Textilien.
Autor/innen: Dr. M. Otto | S. Höppner, M. A.
Zuletzt aktualisiert: 13.01.2024