Analytik und Biomonitoring

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Analytik und Biomonitoring

Analytik von Holzschutzmitteln

Die Anwendung von Holzschutzmitteln lässt sich im fraglichen Holz durch die Analyse einer Materialprobe nachweisen. Eine Untersuchung des Hausstaubs und – in vielen Fällen der Innenraumluft – kann gleichfalls hierüber Auskunft geben. Um die Ergebnisse von Staub- und Holzuntersuchungen besser vergleichen und gesundheitliche Auswirkungen besser abschätzen zu können, müssen einige Dinge beachtet werden:

  • Die Holzprobe sollte an der Oberfläche entnommen werden und eine Schichtdicke von weniger als zwei Millimeter aufweisen.
  • Fachleute empfehlen, nur eine bestimmte Staubfraktion (“Fraktion kleiner als 63 Mikrometer”) zur Analyse zu nutzen.
  • Es ist zu bedenken, dass manche Holzschutzmittel aus dem Holz ausgasen und sich auf unbehandeltem Holz und auf Einrichtungsgegenständen wie Teppichen, Gardinen usw. niederschlagen können. Man spricht dann von einer Sekundärkontamination. Gegebenenfalls sollten auch diese Materialien untersucht werden.

Holzschutzmittelanalysen werden von entsprechend umweltanalytisch qualifizierten Laboratorien (Preis: ab ca. 100 Euro) durchgeführt. Früher wurden sie auch von der Stiftung Warentest angeboten.

Tipps zur Probennahme und zur Bestimmung von Holzschutzmitteln finden Sie hier.

Nachweis von Holzschutzmitteln im Körper

Bevor man Körperflüssigkeiten und -gewebe auf Schadstoffe untersuchen lässt, ist es ratsam, sich über Sinn und Zweck eines solchen Biomonitorings Klarheit zu verschaffen.

Wichtig ist zum einen der zeitliche Aspekt: lange zurückliegende Belastungen mit Holzschutzmitteln lassen sich vielfach nicht mehr feststellen, weil die betreffenden Stoffe vom Körper bereits verstoffwechselt und wieder ausgeschieden wurden.

PCP, einer der bekanntesten Inhaltsstoffe in Holzschutzmitteln, hat eine Halbwertzeit von nur wenigen Wochen. Lösemittel werden innerhalb von Minuten bis Stunden ausgeatmet, verstoffwechselt und ausgeschieden. Ein Biomonitoring ist also nur dann sinnvoll, wenn die Belastung noch andauert.

Zudem sollten weitere mögliche Aufnahmewege (Expositionspfade) berücksichtigt werden: Manche der in Holzschutzmitteln eingesetzten Umweltschadstoffe kommen auch in der Nahrung vor. Es kann sein, dass die Aufnahme dieser Stoffe über die Nahrung mengenmäßig gleichwertig oder sogar bedeutsamer ist als die Aufnahme über die (holzschutzmittelbelastete) Luft.

Es sind auch Einzelfälle bekannt geworden, in denen Holzschutzmittel überhaupt keine Rolle spielten und stattdessen Bedarfsgegenstände (meist Lederbekleidung) als Ursache für eine PCP-Belastung ermittelt werden konnten. Ein Biomonitoring fördert in diesen Fällen die Kommunikation über das tatsächliche Ausmaß des Gesundheitsrisikos. Zudem versachlicht es die eigene Wahrnehmung der holzschutzmittelbedingten Zusatzbelastung.

Es sollte auch überlegt werden, wozu die Biomonitoring-Untersuchung dienen soll:

  • zur Erkennung besonders belasteter Einzelpersonen,
  • als Hilfsmittel bei der Diagnosestellung,
  • als Therapiekontrolle,
  • zur Abschätzung eines gesundheitlichen Risikos oder
  • als Mittel zur Durchsetzung von Rechtsansprüchen?

Schließlich ist zu bedenken, dass Biomonitoring-Untersuchungen oft nur eine Momentaufnahme der Belastungssituation im Körper liefern, die tageszeitlichen Schwankungen unterworfen sein mag. Unter bestimmten Bedingungen sind also Messungen in zeitlichen Abständen erforderlich, um einen Trend zu erkennen.

Weitere Infos finden Sie in unserer wissenschaftlichen Animation zum  Human-Biomonitoring.

Aufgrund der stofflichen Vielfalt von Holzschutzmittelinhaltsstoffen können an dieser Stelle keine Hinweise zum Biomonitoring bei Einzelschadstoffen gegeben werden, stattdessen wird auf die entsprechenden Datenblätter und auf das Biozid-Portal des Umweltbundesamtes verwiesen.

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Autor/innen: Dr. M. Otto | Prof. K. E. von Mühlendahl    Zuletzt aktualisiert: 10.01.2024

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