Holzschutzmittel

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Holzschutzmittel

Beschreibung – Inhaltsstoffe von Holzschutzmitteln

In diesem Beitrag werden die toxikologisch bedeutsamen Inhaltsstoffe von Holzschutzmitteln gemeinsam betrachtet.

Dabei stehen Holzschutzmittel auf der Basis organischer Wirkstoffe im Vordergrund. Anorganische Wirkstoffe in Holzschutzmitteln, beispielsweise Borate und Fluoride, spielen aus umweltmedizinischer Sicht nur eine untergeordnete Rolle, da diese Salze kaum flüchtig sind und die Raumluft nicht belasten.

Bekannte organische Inhaltsstoffe von Holzschutzmitteln sind zum Beispiel:

Pentachlorphenol (PCP) und sein Natriumsalz (PCP-Na) chlorierter Kohlenwasserstoff
Lindan (Gamma-Hexachlorcyclohexan) chlorierter Kohlenwasserstoff
Chlorthalonil chlorierter Kohlenwasserstoff
DDT chlorierter Kohlenwasserstoff
Dichlofluanid Anilinverbindung
Tributylzinnchlorid (TBT); Organozinn-Verbindung
Endosulfan
Chlornaphthaline chlorierter Kohlenwasserstoff
Permethrin Pyrethroid
Cyfluthrin Pyrethroid

Verwendung

In Unkenntnis ihrer Gefährlichkeit wurden Holzschutzmittel in den 70er Jahren recht “großzügig” und später mit mehr Bedacht eingesetzt. Aus umweltmedizinischer Sicht sind Holzschutzmittel im Innenraum auch Jahre bis Jahrzehnte nach ihrer Anwendung noch relevant, da viele Mittel über lange Zeit hinweg aus dem Holz ausgasen.

Die oben genannten Stoffe wurden unter verschiedenen Handelsnamen als Holzschutzmittel in den Verkehr gebracht, wobei sich die Zusammensetzung (“Rezeptur”) zum Teil auch innerhalb eines Markennamens im Laufe der Zeit geändert hat. Manche Inhaltsstoffe (beispielsweise PCP, technisches Lindan, DDT) sind heute verboten.

Der bekannteste Inhaltsstoff in Holzschutzmitteln ist das Pentachlorphenol (PCP) und das Natriumsalz (PCP-Na) des PCP, das häufig in Kombination mit Lindan (Gamma-Hexachlorcyclohexan) zum Einsatz kam.

Weitere pilzhemmende (fungizid wirkende) Inhaltsstoffe waren Dichlofluanid und – in der früheren DDR – das Mittel DDT in Verbindung mit Lindan.

Wie man heute weiß, war die meist großflächige Anwendung dieser Substanzen in holzverkleideten Innenräumen unnötig. Alle genannten Wirkstoffe sind mehr oder weniger flüchtig und gasen über Jahre hinweg in den Innenraum aus. Dort kommt es zu Sekundärkontaminationen von Polstermöbeln, Gardinen, Teppichen usw. Nicht selten findet man im oberflächennahen Holz auch heute noch einige Gramm Holzschutzmittelwirkstoff pro Kilogramm Holz.

Die meisten Erfahrungen liegen für Pentachlorphenol vor, das inzwischen verboten ist (PCP-Verbotsverordnung vom Dezember 1989). Eine PCP-Konzentration von mehr als 0,1 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft lässt auf eine PCP-Quelle im Innenraum schließen. Gleiches gilt für einen PCP-Gehalt im Hausstaub, der über 5 Milligramm pro Kilogramm Staub liegt.

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  • Biozid-Portal des Umweltbundesamtes (2011): www.biozid.info (Zuletzt aufgerufen im August 2019).
  • Stiftung Warentest (2002): Wohnen ohne Gift: sanieren, renovieren und einrichten. Stiftung Warentest, Berlin.
  • Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB), Online verfügbar unter: http://www.tab-beim-bundestag.de/de/ (Zuletzt aufgerufen im August 2019).
  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Online verfügbar unter: http://www.bmub.bund.de/themen/gesundheit-chemikalien/(Zuletzt aufgerufen im August 2019).
  • Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (2009): WECOBIS - Ökologisches Baustoffinformationssystem: Lösemittelhaltige Holzschutzmittel
  • Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit (LaGetSi) Berlin, (2000) Info-Blatt Nr. 4.
  • Mai, A. (2011): „Etikettenschwindel. Holzschutzmittel.“ Öko-Test, August 2011: S. 93-99.
  • Medizinfo Jürgen Wehner www.medizinfo.com/umweltmedizin/kongress/kratten.htm (Zuletzt aufgerufen im August 2019).
  • Stiftung Warentest (2003): Holzschutzmittel: noch nicht sicher. Test Heft 6, 2003; S. 58.
  • Umweltberatung Bayern (2005) : Holzschutzmittel http://www.lfu.bayern.de/altlasten/schadstoffratgeber_gebaeuderueckbau/suchregister/doc/507.pdf

Autor/innen: Dr. M. Otto | Prof. K. E. von Mühlendahl    Zuletzt aktualisiert: 10.01.2024

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