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Die Sendeleistung von Handys und Sicherheitsstandards
Wie stark sendet ein Handy (“Handystrahlung”) ?
Ein Handy sendet nicht! Erst während eines Telefonats oder während einer Datenübertragung sendet es mit einer bestimmten Sendeleistung. Diese ist abhängig von der Verbindungsqualität und dem Standard des jeweiligen Mobilfunknetzes.
Grundsätzlich gilt: Je kürzer die Entfernung, um so geringer ist die Sendeleistung. Grund dafür ist die automatische Leistungsanpassung im Handy, die dafür sorgt, dass das Handy immer nur mit so viel Leistung sendet, wie für eine gute Funkverbindung gerade noch benötigt wird. Die maximale (Peak)-Sendeleistung beträgt 2 Watt. Allerdings wird dieser Wert bei normaler bis guter Funkverbindung deutlich unterschritten.
Für Smartphones treffen diese Aussagen nur bedingt zu, denn sie erledigen viel im Hintergrund. Smartphones fragen je nach Konfiguration Standortdaten ab, aktualisieren Apps im Hintergrund und empfangen Messenger-Nachrichten. Dieser Datenverkehr verursacht – auch ohne dass telefoniert wird – eine bestimmte, von der Entfernung zum Körper abhängige Feldbelastung.
Kurze Distanzen verringern die Sendeleistung von Handys
Forschungsergebnisse aus dem Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm zeigen, dass Mobiltelefone im GSM-Netz je nach Netzversorgung den maximalen Sendeleistungspegel während fünf bis 30 Prozent der Gesprächsdauer erreichen. Bei UMTS-Handys werden aufgrund der niedrigeren Sendeleistungspegel und aufgrund der effektiveren automatischen Sendeleistungsregelung deutlich geringere Energieeinträge erzeugt.
Die Höhe des Sendeleistungspegels kann man – in gewissem Rahmen – sogar selbst beeinflussen. Wichtig ist, stets auf eine gute Empfangsqualität des Handys zu achten. Sie wird auf dem Anzeigedisplay des Handys dargestellt, und zwar in Form von Balken neben einem Antennensymbol. Viele Balken zeigen an, dass die Empfangsqualität gut ist, wenige oder gar kein Balken bedeuten, dass sie schlecht ist oder aktuell kein Empfang möglich ist.
Um die Empfangsqualität zu verbessern, sollte man daher eine möglichst kurze Distanz zur jeweiligen Mobilfunkantenne haben. Am besten ist es, wenn man in Sichtweite der Antenne ist. Da Hindernisse wie Wände und Mauern den Empfang beeinträchtigen, sollte man in geschlossenen Räumen ans Fenster treten und von dort telefonieren. Im Auto sollte eine Außenantenne verwendet werden, da auch die Karosserie qualitätsmindernd wirkt. Fahrern eines Fahrzeugs ist das Telefonieren mit dem Handy ohne Freisprecheinrichtung ohnehin vom Gesetzgeber untersagt.
Welche Sicherheitsstandards gelten für Handys und Smartphones?
Handys müssen in Deutschland und Europa den SAR-Grenzwert gemäß der Norm EN 50360 einhalten, der mit den Empfehlungen der Internationalen Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung (ICNIRP) übereinstimmt. SAR ist die Abkürzung für Spezifische Absorptionsrate. Diese ist ein Maß für die Aufnahme von Feldenergie durch den Körper pro Zeiteinheit und wird in Watt pro Kilogramm Körpergewebe gemessen.
Der SAR-Grenzwert beträgt 2 Watt pro Kilogramm Körpergewebe für die Teilkörperabsorption im Kopfbereich – also für die Benutzung eines Handys, wenn es am Kopf gehalten wird. Da jedes Handy unterschiedlich aufgebaut ist, muss der SAR-Wert mit einem speziellen Messverfahren für jedes Handy gesondert ermittelt werden. Das Messverfahren ist standardisiert und in der Europäischen Norm EN 50361 festgelegt. Sämtliche heute auf dem Markt erhältlichen Handys halten diesen Grenzwert sicher ein.
Die normgerecht angegebene SAR wird bei größtmöglicher Sendeleistung eines Handys bzw. Smartphones ermittelt. In der Regel aber ist der tatsächliche SAR-Wert während des Betriebs wesentlich geringer. Grund ist die so genannte dynamische Leistungsanpassung. Diese sorgt dafür, dass Handys und Mobilfunkantennen immer nur mit der minimal notwendigen Leistung senden. Sie liegt im Mittel weit unterhalb der maximal möglichen Sendeleistung. Die vom Handy ausgesendete Leistung ist übrigens umso niedriger, je besser das Funknetz ausgebaut ist und je näher man sich an einer Mobilfunkantenne befindet.
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Autor/innen: Dr. M. Otto | Prof. K. E. von Mühlendahl Zuletzt aktualisiert: 17.07.2024