Vorkommen und Verwendung

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Vorkommen und Verwendung

Blei ist biegsam, korrosionsbeständig und hat eine hohe Dichte, daher wurde und wird es vielfältig verwendet. 

Metallisches Blei

Metallisches Blei wurde früher zur Herstellung von Bleileitungsrohren verwendet. Es kommt heute noch in der Akkumulatorenproduktion, bei der Munitionsherstellung usw. zum Einsatz.

Im Haushalt findet sich metallisches Blei beispielsweise noch im Lötzinn, in Gardinenbändern, als Angelgewicht, in historischen Trinkgefäßen und ähnlichen Gegenständen (Bleiverglasung, alte Bleilettern). Bestimmte verzinkte Haushaltsgeräte können bleihaltig sein (siehe „Zusätzliche Informationen“ unten auf dieser Seite).

Gelegentlich wurden neu verlegte Kupferrohre zur häuslichen Trinkwasserversorgung mit bleihaltigem Lot verbunden. Die anfänglich deutliche Bleibelastung des Wassers ging aber nach mehreren Wochen auf akzeptable Werte zurück.

Im Strahlenschutz (z.B. Röntgen in Arztpraxen) kommt Blei eine große Bedeutung zu, allerdings ist hier der direkte Kontakt zu Mensch und Tier unterbunden, so dass von diesem Blei keine Gefahr ausgeht.

Im Freizeitbereich sind schlecht belüftete Schießstände und Gewehrmunition (zum Beispiel steckengebliebene Schrotkugeln bei Jagdunfällen) zu erwähnen, die dann zu einer deutlichen Bleibelastung führen können. Sportschützen weisen eine erhöhte Bleikonzentration im Blut auf, diese korreliert mit dem Kaliber (vom Luftdruckgewehr  über Kleinkaliber zum Großkaliber hin ansteigend) (Schierl et al. 2011).

Das an Silvester zum „Bleigießen“ verwendete Metall enthält heutzutage kein Blei mehr.

Das Universitätsklinikum Leipzig berichtete in 2008 über Bleivergiftungen, die durch bleihaltiges Marihuana verursacht wurden (Busse et al., 2008). Vermutlich sollte durch die hohe spezifische Masse des Bleis das Gewicht der Droge gestreckt werden.

Anorganische Bleiverbindungen

Diese wurden früher zur Herstellung von Bleifarben und Rostschutzanstrichen („Bleimennige“, z.B. auch bei Höchstspannungsstrommasten) sowie von Schädlingsbekämpfungsmitteln insbesondere im Obstbau (Bleiarsenat) verwendet.

Aus historischer Sicht sind bleihaltige Künstlerfarben und bestimmte medizinische Verwendungen („Bleipflaster“) zu erwähnen. Bleifarben dürfen heutzutage im Innenraum nicht mehr verwendet werden. Sie finden sich vereinzelt noch in Altbauten. Neuzeitliche Farben enthalten weniger als ein Prozent Blei.

Spielzeugrichtlinie

Kinderspielzeug darf nur soviel Blei enthalten, dass bei versehentlichem Verschlucken pro Tag höchstens 0.7 Mikrogramm Blei freigesetzt werden können (BfR 2007).

Die Spielzeugrichtlinie der Europäischen Union vom Juni 2009 sah einen Migrationsgrenzwert von 160 mg Blei pro Kilogramm Spielzeug vor. Dies betraf mechanisch abgeschabtes Spielzeugmaterial, wenn Kinder das Spielzeug in den Mund nehmen und mit den Zähnen daran reiben.

Im Vergleich zur Richtlinie aus dem Jahr 1988 war der Migrationsgrenzwert von 90 mg/kg auf 160 mg/kg angestiegen. Aus Sicht des vorbeugenden Gesundheitsschutzes war diese Veränderung kritisch zu sehen.

Seit Oktober 2018 gelten die mit der Richtlinie 2017/738/EU neu festgelegten Grenzwerte für Blei in Spielzeug.

Blei in Modeschmuck

Blei kann laut einer Mitteilung des Bundesinstituts für Risikobewertung in Modeschmuck (auch in Modeschmuck für Kinder) enthalten sein. Es besteht die Gefahr, daß Kinder durch Lutschen, Knabbern oder Abbeißen toxikologisch bedeutsame Bleimengen aufnehmen (BfR 2012).

Im September 2012 wurde Blei in die REACH-Verordnung aufgenommen. Der Bleigehalt in Schmuckwaren (Armbänder, Halsketten, Ringe, Piercingschmuck, Armbanduhren, Armschmuck, Broschen und Manschettenknöpfe) darf 0,05 Gew.-% sowohl im gesamten Modeschmuck als auch in Teilen davon nicht übersteigen.

Die bundesweite Überwachung von Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen in 2015 hat ergeben, dass 12% der 262 untersuchten Modeschmuckartikel mit Bleimengen oberhalb des gesetzlichen Grenzwertes belastet waren.

Kerzen

Auch in Kerzen kann Blei vorkommen. Sowohl im Docht (zur Verlängerung der Brenndauer), als auch in Farbpigmenten und als Verunreinigung im Wachs kann Blei vorkommen. Durch den Verbrennungsprozess einer Kerze kann Blei an die Luft abgegeben werden. Inhalierter Bleidampf führt zu einer erhöhten Bleikonzentration im Blut.

Für Duftkerzen sollten ausschließlich Inhaltsstoffe verwendet werden, die auch für kosmetische Stoffe oder Kinderspielzeuge ohne Einschränkungen zugelassen sind.

Weitere Quellen

Mögliche Bleibelastungen können auch durch Bleikristallglas und bleilässige Keramikgefäße vor allem in Verbindung mit sauren Getränken entstehen. Im Bleikristallglas liegt Blei als Bleisilikat vor. Glasuren ungenügend gebrannter Keramikgefässe können bleilässig sein.

Als ungewöhnliche, exotische Bleiquelle hat sich im Rahmen einer umweltmedizinischen Kasuistik eine bleihaltige „Heilerde“ aus Asien herausgestellt (Th. Rutt, Th. Lob, 2009).

Organische Bleiverbindungen

Die bekanntesten organischen Bleiverbindungen sind das Bleitetramethyl und das Bleitetraethyl, die früher Kraftstoffen zur Erhöhung der Klopffestigkeit zugesetzt wurden.

Blei in Espresso

Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat im Rahmen eines Forschungsprojektes höhere Mengen an Blei in Espresso gefunden. Die Siebträger-Espressomaschinen können bei dem Entkalkungsprozess Blei freisetzen. Daher sollten Espressomaschinen nach dem Entkalkungsprozess gut durchgespült werden, damit das Blei nicht in den Espresso gelangt.

Die erhobenen Daten sind aufgrund der geringen Fallzahl nicht als repräsentativ anzusehen, jedoch sollten die Espressomaschinen dennoch vorsorglich durchgespült werden.

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Autor/innen: Dr. M. Otto | Prof. K. E. von Mühlendahl | J. Kiel    Zuletzt aktualisiert: 16.04.2023

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